Fair, aber wie immer im (Agentur-)Leben: Geschenkt bekommt man nichts.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vieles. Von der kritischen und visionären Ausrichtung, über den direkten und erwachsenen Umgang, den Fokus auf das Ergebnis, die vielen kleinen Freiheiten, bis zu dem Fakt, dass die Agentur Inhabergeführt ist und man damit nicht von Investoren regiert wird.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Geiz ist ungeil – Die Kehrseite der Inhaberführung. Mal eine richtige Investition in Geschäftsgebiete, Gewerke oder gute Leute steht nicht zur Debatte.
Lang dabei sein oder nicht sein – so etwas wie Talentförderung braucht man sich nicht wünschen.
Verbesserungsvorschläge
Für die Kunden machen wir das andauernd, für uns selbst nicht: Die gemeinsame Vision definieren. Liest sich pathetisch, ist aber dringend notwenig, wenn die Mitarbeiter nicht in Eigenbrötlerei und die Projekte nicht in Mittelmäßigkeit abdriften sollen.
Arbeitsatmosphäre
Nichts ist normiert und kein Vorgesetzter mit Entertainment beauftragt. Atmosphäre ist also was man selbst draus macht – hier moemntan ★★★★★ DLX. Wer Ruhe braucht, sagt das. Wer lieber an der Sonne arbeiten möchte, geht raus. Wer grillen möchte, organisiert das.
Kommunikation
Sehr locker. Man kann es unprofessionell oder menschlich nennen. In jedem Fall gibt es auch hier keine Norm, aber glücklicherweise auch kaum Leute, denen man Regeln aufbinden müsste, damit sie erträglich werden. Ab und zu wäre eine professionellere Kritikkultur wünschenswert, aber mehr dann bitte auch nicht.
Kollegenzusammenhalt
Kein Game of Thrones hier. Man kann sich also um die Arbeit kümmern und ist nicht damit beschäftigt, sich gegenüber den Kollegen zu positionieren. Insgesamt sehr kollegialer und guter Umgang miteinander. Aber auch hier: Teamspirit ist was du draus machst.
Work-Life-Balance
Für eine Agentur ausgezeichnet. Ich verweigere mich aber so einem Vergleich mit der Branche, die in diesem Punkt wohl in alten Zeiten hängen geblieben ist.
Wer normal arbeitet macht keine Karriere. Wer Überstunden buttert, dafür sorgt sichtbare Projekte zu bekommen und viel Verantwortung übernimmt, macht vielleicht so etwas wie Karriere. Gefordert werden Überstunden nicht wirklich, vor allem nicht standardmäßig.
Urlaub gibt's wenig, man man wird aber auch nicht daran gehindert ihn in Anspruch zu nehmen. Mal früher zu gehen, später zu kommen oder aus dem Homeoffice zu arbeiten, wenn es privat notwenig wird, ist selten ein Problem. Absprache im Team statt sperriger Regeln.
Vorgesetztenverhalten
Der eigenen Erfahrung nach sehr positiv. Die Direktoren bemühen sich sehr ein offenes Ohr zu haben und lassen ihre Position nicht raushängen.
Sie sind allerdings voll in's Tagesgeschäft eingebunden – man muss ihnen entsprechend hinterher sein, um Feedback zu bekommen, Umstände zu ändern usw.
In ihre Entscheidungen (Buchung, Teamzusammenstellung etc) wird man kaum einbezogen – dafür mischen sie sich auch wenig in die eignen (projektspezifischen) ein.
Interessante Aufgaben
Generell große Kunden und auch einige Beauftragungen mit kreativem Potential. Der größere Teil der Aufgaben ist aber plattes Medienhandwerk.
Arbeitsbedingungen
Sehr nette Gebäude ohne technischen Schnickschnack. Es gibt keine Klimaanlagen, aber es wird auch niemand daran gehindert seine Arbeit Barfuß auf der Terrasse zu erledigen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Asset der Agentur. Es gibt Honig von eigenen Bienen, es wird gekocht anstatt Catering geordert. Man kann sich um ein Dienst-E-Bike bemühen, ein Dienstwagen bekommt kaum jemand. Gewinne werden weniger für Awardfilme und Marketing als für eigene Projekte eingesetzt – alle mit dem Fokus das Klima zu schützen, den regionalen Handel zu erhalten, die Stadt fahrradfreundlicher zu machen etc. Die Agentur investiert sogar in eine eigene Konferenz, die inzwischen genau diesen Themenschwerpunkt hat.
Gehalt/Sozialleistungen
Pünktlich ist das Gehalt, aber viel natürlich nicht. Auch hier lasse ich "aber bei anderen Agenturen ist es schlimmer" nur bedingt zählen.
Karriere/Weiterbildung
Kümmer dich selbst, sonst verkümmerst du. Wer seine Weiterbildungen einfordert, gute Projekte und Team-Zusammenstellungen verlangt, wird auf Trab bleiben. Wer das nicht tut, wird auf der Stelle treten.