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Siemens 
AG
Bewertung

Old School - um die Moderne bemüht

3,1
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2019 im Bereich IT bei Siemens in Erlangen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Es gibt nicht das "Siemens" es sind viele kleine Firmen in einer Firma die persönliche Erfahrung kann also ganz unterschiedlich sein, je nachdem wo man arbeitet.
Deshalb empfehle ich Bewerbern, sich SELBST einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, meine Bewertung gibt nur meine persönliche Erfahrung in einem konkreten Bereich wieder.

Intern kann man sich sehr gut weiter bewerben, man sollte auch nicht zögern wenn es nicht passt oder wenn man etwas anderes arbeiten möchte.

Auf jeden Fall findet man bei Siemens hoch professionelle Strukturen vor, die viele mittlere u kleinere Unternehmen nicht haben.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

In manchen Bereichen gilt noch:
Wegen der Altersstruktur gibt es oftmals einen Überhang an älteren Führungskräften und Projektleitern, die Aufstiegsmöglichkeiten sind daher begrenzt und Neues wird nur selten gewagt.

Verbesserungsvorschläge

Die Firma sollte agiler werden und Hierarchiestufen abbauen, Vorschriften vereinfacht werden.
Pfründe alteingesessener Mitarbeiter sollten abgebaut werden - statt dessen sollte Chancengleichheit und das Leistungsprinzip gelten.
Der Technologiekonzern sollte technikaffiner werden.

Arbeitsatmosphäre

Es wird einen sehr schnell das Du angeboten, Kleidung Business casual, man gibt sich auch modern und weltoffen.
Schnell wird man merken, das es ein sehr formelles, hierarchisches, von unzähligen Regeln dominiertes Arbeitsumfeld ist.
Wenn es Probleme gibt, darf man bloß nicht zu direkt die Probleme ansprechen, sonst stößt man sehr schnell jemanden vor den Kopf.

Kommunikation

Siemens ist "Green" und möchte die Mitarbeiter dahingehend umerziehen:
beispielsweise werden wieder verwendbare Kaffeebecher für die Cafeteria beworben, man soll mit dem Fahrrad in die Arbeit fahren oder beim Earth Day in der Kantine vegan und CO2 neutral essen.
Produkte, Kunden und Gewinne scheinen mehr und mehr in den Hintergrund zu treten.

Kollegenzusammenhalt

Die Kollegen sind nett, nach Feierabend gehen die meisten getrennte Wege.

Work-Life-Balance

Die Work-Life Balance hängt von einem selbst ab. Es gibt Leute, die schuften sich bei Siemens bis zum Burn-out kaputt, andere wiederum kommen bestens mit einer freizeitorientierten Schonungshaltung durch.
Leistungsbereite sind definitiv bei Siemens Burn-out gefährdet.

Vorgesetztenverhalten

Ich hatte mehrere Führungskräfte:
mit den Frauen hatte ich Glück, die haben tatsächlich auf die Leistung gesehen, dort war das Umfeld deutlich moderner und agiler.
Furchtbar waren die Chefs, die stolz auf ihre bewährten Strukturen waren, an denen man bitteschön nichts ändern sollte. Wer in einem solch eingefahrenem Umfeld neu dazu stößt wird auch nach 5 Jahren noch der "Neue" sein.

Interessante Aufgaben

Die Erfüllung der Siemens-Regularien verkompliziert selbst einfache Aufgaben und erzeugt einen Rattenschwanz an zusätzlichen Tätigkeiten, um Formalitäten zu erfüllen.
Oftmals braucht man in einem Gremium, das selten tagt, eine Genehmigung und fängt so viele Arbeiten an, die dann auf eine Entscheidung warten, bevor man weiter machen kann.

Gleichberechtigung

Siemens hat als hartes Unternehmens-Ziel, weiße cis-geschlechtliche heterosexuelle männliche Führungskräfte zu reduzieren und statt dessen bevorzugt diverse, weibliche und nicht-weiße Personen als Führungskräfte zu befördern - bis ein Anteil von 30% erreicht wird.
Auch sollen im Ausland vermehrt Führungskräfte aufgebaut werden - und nicht in Deutschland - weil besonders Asien stärker wächst als Deutschland.
Lt. Siemens hilft die Diversität, ausländische Märkte besser zu erschließen.

Umgang mit älteren Kollegen

Top sind die Bedingungen für ältere Kollegen, sie werden davon entlastet, sich in neue technologische Themen eizuarbeiten.
Ältere Mitarbeiter sind meist in Gremien tätig, wo die Arbeit eingeteilt wird.

Arbeitsbedingungen

Als einer der wenigen jüngeren Mitarbeiter (ich bin 40+) musste ich in erster Linie älteren Mitarbeitern zuarbeiten, die sich in technische Teilaspekte ihrer Arbeit nicht mehr einarbeiten wollten.
So erbt man als Jüngerer gleich mehrere technische Teil-Themen von Älteren und muss ständig zwischen den Themen springen.
Schafft man das Pensum nicht, bekommt man den Hinweis, man solle priorisieren. Trotzdem ist man der Kritik ausgesetzt, wenn man Themen nicht schafft.
Technische Mitarbeiter werden als Nerds abgetan - die höchste Entwicklungsstufe scheint es zu sein, simplifizierende PowerPoint Konzepte in Gremien zu präsentieren.
Damit man nicht gleich kündigt wird eine berufliche Weiterentwicklung suggeriert, z.B. wird man auf Projektmanagement Schulungen geschickt.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

So sehr die Firma in der Theorie die Umwelt fördert, in der Praxis baut leider der japanische Wettbewerb die effizientere (und damit umweltfreundlichere) Gasturbine.
Möglicherweise wäre es besser, auf ein umweltfreundliches Produkt zu konzentrieren.
Die Konzernführung und die Siemens Krankenkasse bemühen sich wirklich durch Kurse, Kuren usw die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu erhalten.

Gehalt/Sozialleistungen

Siemens zahlt überdurchschnittlich gut. Es gibt ein Aktienkaufprogramm für Mitarbeiter und Vergünstigungen für den Öffentlichen Nahverkehr und ein reichhaltiges Kursprogramm im Bereich Gesundheit.

Image

Diejenigen, die noch da sind, mögen die Firma so wie sie ist.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt IT-Abteilungen wo Kollegen strategische IT-Projekte nutzten um Karriere auch im Business zu machen. Das ist bei der Automatisierungstechnik der Fall. Dort werden regelmäßig Leitungsfunktionen frei und Jüngere können nachrücken.
In Bereichen, wo Alteingesessene für immer auf ihren Posten bleiben wollen, dort wird auch kein Posten für Jüngere frei, also wird es nichts mit der Karriere.
Es empfiehlt sich als Bewerber, die soziale Zusammensetzung der Abteilung bei der Stellenwahl zu berücksichtigen.

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