Mittleres Management ohne Plan und Erfahrung
Arbeitsatmosphäre
Unrealistische Deadlines, mangelnde Kommunikation, keine klaren Zielvorgaben und täglich sich ändernde Prioritäten. Seit der Übernahme durch Shell ist dies noch schlimmer geworden, es wird das Geld für Projekte und externe Consultants rausgeschmissen, ohne zu prüfen, ob es überhaupt in die richtige Richtung vorangeht.
Kommunikation
Ein paar mal im Jahr gibt es eine All-Hands Veranstaltung. Da diese auf deutsch gehalten wird, sind die ganzen Kollegen, die kein Deutsch sprechen schon mal außen vor. Obwohl die Firma über mehrere Standorte verteilt ist, wird wird nicht darauf geachtet, dass gutes Equipment für Videokonferenzen zur Verfügung steht. Und wenn man aus der Presse erfahren muss, dass einer der Geschäftsführer die Firma verlassen hat, statt das dies intern kommuniziert wird, dann sagt das schon eine Menge.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt Slack-Channels, in denen keine Manager drin sind. U-Boot Projekte, von denen das Management nichts weiß. Krisensitzungen zwischen Kollegen, in denen man sich gegenseitig aufmuntert oder über das Management und die ganzen externen Consultants ablästert. Das ist natürlich alles nicht schön, aber die Kollegen halten da zusammen.
Work-Life-Balance
Ist im Großen und Ganzen okay. Urlaub kann meist genommen werden wie geplant. Überstunden werden kaum mal angeordnet. Nur ist halt der allgemeine Stress- und Frustrationslevel sehr hoch, dass kann sich schon mal auf das Privatleben auswirken.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt ganz wenige, die wissen, was sie tun und wirklich gute Vorgesetzten und gute Manager sind. Statt dessen viele Schaumschläger oder Leute, die VP und Direktor Titel nur deshalb haben, weil sie schon so lange dabei sind. Es würde der Firma sehr gut tun, Vorgesetzte mal in Moderenen Management-Methoden zu schulen. Oder Leute einzustellen, die in anderen Unternehmen schon einmal erfolgreich ähnliche Abteilungen geleitet haben. Aber leider sind kommt es bei sonnen oft vor, dass Manager zum ersten Mal in einer solchen Position sind und keine Ahnung haben, wie moderes Management, Mitarbeiterführung und Mitarbeitermotivation geht. Regelmässige Mitarbeitergespräche, Motivation, Lob, Zielvereinbarungen, als das habe ich nicht erlebt, nicht einmal ein Jahresgespräch. Besonders schlimm ist, dass es in einem Unternehmen keine Führungskraft gibt, die Erfahrung in der modernen Softwareentwicklung hat. Da sind viele fachfremde Personen unterwegs, die entweder aus der Hardware-Entwicklung kommen (die nun mal anderen Gesetzmässigkeiten folgt) oder Projekte managen können (aber leider nicht verstehen, wie Softwareprojekte gesteuert werden müssen). Da entsteht viel Frust und Reibungsverluste.
Interessante Aufgaben
Es wird viel ohne Einbeziehung aller Mitarbeiter (auch nicht der erfahrenen) hinter verschlossenen Türen entschieden und dann top-down durchgedrückt. Verantwortung wie nicht angegeben. Das Thema Batteriespeicher und erneuerbare Energien ist eigentlich interessant. Aber dem einzelnen Kollegen wird zu wenig vertrauen entgegengebracht und letztlich arbeitet man deshalb nur ab, was sich das mittlere Management ausgedacht hat.
Gleichberechtigung
Es gibt ältere und jüngere Kollegen, Frauen und Männer, deutsche und nicht-deutsche Kollegen. Soweit recht durchmischt. Manchmal erscheint es so, als wird bei Frauen sehr auf das Aussehen geachtet und die Sprache ist da auch machmal sehr männlich geprägt. Softwareentwicklung wird gerne ins Ausland ausgelagert, weil die Kollegen dort deutlich billiger sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Diskriminierung älterer Kollegen findet nicht statt. Allerdings ist das junge, unerfahrene Mittelmanagement auch nicht an der Erfahrung der älteren Kollegen interessiert.
Arbeitsbedingungen
Überfüllte und laute Räume. Im Sommer zu warm, im Winter zu kalt. Die von der IT Abteilung zur Verfügung gestellten Tools und Rechner sind nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Nicht wenige Kollegen benutzen Programme oder Web-Services, die nicht von der IT freigegeben sind, einfach weil es keine offiziellen Accounts oder alternativen vorhanden sind. Es gibt sogar Kollegen, die private Laptops benutzen, weil die ausgegebenen Laptops für die Aufgaben einfach unterdimensioniert sind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mal ehrlich, das Umweltbewusstsein der Firma ist ein Witz. Man ist im Bereich der erneuerbaren Energien tätig und benutzt das "wir wollen die Welt besser machen" gerne in der Werbung. Aber: Schlecht gedämmte Büroräume, Getränke in Plastikflaschen, viele Flugreisen, große Verbrenner als Dienstwagen, nicht einmal beim Strom wird darauf geachtet, dass dieser ökologisch erzeugt wird. Bei all diesen Themen steht immer die Kostenfaktor vor dem Umweltgedanken. Bestes Beispiel der Hauptsitz in einem kleinen Dorf bei Kempten; für die Firma ist dieser Standort extrem günstig, führt aber dazu das täglich viele Kollegen mit dem Auto aus Kempten anreisen müssen (man schaue sich mal den Riesen Parkplatz an) und mittags wieder reinfahren, weil es keine Kantine gibt. Ganzheitlich ist das völlig absurd. Aber sonnen hat sich ja auch an Shell verkauft und hat damit ganz klar gezeigt, dass Geld alles ist und man sich dafür auch mit einem der schlimmsten Umweltverschmutzer und Ausbeuter der dritten Welt zusammentun. In diesem Bereich hat sonnen echt gar keine Skrupel.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Geld kommt sehr pünktlich. Es gibt ein paar kleinere Zusatzleistungen, aber auch nichts was besonders wäre bei der Firmengröße. Gehalt selbst ist unter Branchendurchschnitt. Was halt dazu führt, dass viele jungen Kollegen direkt von der Uni oder mit wenig Erfahrung im Unternehmen arbeiten. Bereiche, die zwangsläufig teurere sind (IT, Softwareentwicklung) wird zum großen Teil im Ausland gemacht, um Gehaltskosten zu sparen. Regelmässiges Gehaltsanpassungen finden nicht statt.
Image
Klar nach draußen, macht der Name sonnen etwas her. Man ist Marktführer, die Produkte sehen stylisch aus, das Marketing passt. Deshalb sind die guten Kollegen auch schnell wieder weg, weil es ein prima Sprungbrett ist.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt kein Budget für Weiterbildung. Wenn man sich mit dem Vorgesetzten einigermassen versteht, ist mal ein Konferenzbesucht oder eine Arbeitveranstaltung drin. Es gibt aber auch Kollegen, deren man Konferenzen nicht genehmigt hat.