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Amorelie.de 
/ 
Sonoma 
Internet 
GmbH
Bewertung

Schade drum.

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2013 im Bereich Design / Gestaltung bei Sonoma Internet GmbH gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich habe hier mit sehr vielen netten und auch einigen kompetenten Menschen zusammengearbeitet und es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe in meiner Rolle sehr viel gelernt, nicht zuletzt aus eigenem Antrieb und der Motivation, etwas mit aufzubauen, das Anfangs sehr, sehr vielversprechend schien.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Das Gehalt; die Firmenkultur; die nicht selten angewandte Taktik, Angestellte hinzuhalten, um sie am letzten Tag ihrer Probezeit zu feuern; die Ausbeutung von Praktikanten (damit ist ja zum Glück bald Schluss); das Aufbauschen von Belanglosigkeiten zulasten wirklich wichtiger Dinge

Verbesserungsvorschläge

Stellt Professionals statt Praktikanten ein und bezahlt sie vernünftig, seid EHRLICH, vertraut Euren Mitarbeitern! Öffnet Euch anderen Sichtweisen - die eigene ist nicht unbedingt immer die richtige. Lernt Eure Kunden kennen und geht auf DEREN Bedürfnisse ein! Den Rest wird glücklicherweise das neue Mindestlohn-Gesetz regeln. Und zu guter Letzt: Nein, Amorelie ist nicht Zalando.

Arbeitsatmosphäre

Die Mitarbeiter sind größenteils motiviert und engagiert und man ist freundlich zueinander. Teamarbeit klappt mehr oder minder gut (siehe Kommunikation). Durch die hohe Fluktuation bei den Angestellten (alle 3 Monate neue Praktikanten) geht viel Wissen und Effizienz verloren, dementsprechend chaotisch sind Prozesse und Arbeitsergebnisse resultieren im Mittelmaß - trotz angeordneter Überstunden. Jeder macht halt so wie er kann, echte Professionals gibt es schließlich wenige.

Kommunikation

Man gibt sich offen. Es gibt Meetings mit allen Angestellten, in denen über nahezu alles gesprochen und berichtet wird. Probleme gibt es nicht. Es wird gelächelt und grundsätzlich ist ALLES super. Auch wenn ein Inkubator mal eben pleite geht oder der größte Konkurrent eine zweistellige Millionenfinanzierung abschließt. Kommunikation bezüglich der Arbeitsprozesse ist eher mau. Aufgaben werden nicht ausreichend und klar kommuniziert und strukturiert. Es werden nicht alle Abteilungen mit einbezogen, bzw. jeder anders gebrieft. Meinungen werden geändert, was aber auch nicht kommuniziert wird, sodass man oft mehrere Tage ins Leere, bzw. aneinander vorbei arbeitet.

Kollegenzusammenhalt

Grundsätzlich gut. Wenn man schon 10+ Stunden täglich aufeinanderhockt und keine Zeit mehr für soziale Kontakte außerhalb der Firma hat, muss man sich schließlich miteinander arrangieren. Es stechen dennoch einige Lager deutlich heraus: Da das Unternehmen vermehrt dazu übergeht, Studenten einschlägiger „Elite-Unis“ wie beispielsweise WHU oder EBS, abzuwerben, sind vermehrt sogenannte Rich Kids (sie selbst bezeichnen sich lieber als „High Performer“) anzutreffen. Diese zeichnen sich verstärkt durch verminderte Teamfähigkeit, einseitiges, unflexibles Fachwissen im Anfertigen von Excel-Tabellen und rudimentäre Kommunikationsfähigkeiten sowie mangelnde organisatorische Fähigkeiten aus. Besonders hervorstechen tun sie jedoch durch die Fähigkeit, durch andere ausgeführte Erfolge als ihre eigenen Werke darzustellen und sich so bei ihren Vorgesetzten in ein besseres Licht zu rücken.

Work-Life-Balance

Work-Life? Die Arbeit IST doch unsere Freizeit und die Kollegen unsere Freunde bzw. Familie. So wird es zumindest gesagt. Flexible Arbeitszeit bedeutet hier eher: flexibel nach hinten. Pünktlich Feierabend machen (heißt soviel wie „nur eine Überstunde pro Tag machen“) wird nicht gern gesehen und mit „du brennst nicht für das Unternehmen/bist unmotiviert“ abgestraft – egal wie effizient man arbeitet. Praktikanten werden mit einer subtilen Praktik zu Überstunden verpflichtet: um neun muss jeder da sein (außer des Managements) und dann müssen die Praktis Abendbrot zubereiten - aber nicht vor 19 Uhr ... Überstunden sind auf jeden Fall eine gern gesehene Leistung, dürfen nicht abgebummelt werden und werden schon gar nicht ausgezahlt.

Vorgesetztenverhalten

Ich will ganz ehrlich sein: Amorelie ist toll. Eine großartige Idee, für die viele der Mitarbeiter brennen, so wie auch ich anfangs dafür brannte. Leider steckt hinter diesem wirklich schönen und auch toll umgesetzten Projekt ein Management, das mit kühler Berechnung und Gewinnoptimierungsgedanken das Liebesleben der Menschen eher totanalysiert als belebt. „We spice up your lovelife“ heißt das Motto, aber ehrlich - das Management hat leider nur wenig realistische Ahnung von Liebesleben-bezogenen Dingen und noch viel weniger von guter Mitarbeiterführung: ein Großteil der Angestellten besteht aus voll ausgebildeten Uni-Abgängern oder zumindest sehr fortgeschrittenen Studenten, die sich als engagierte Vollzeitkräfte zu einem Lohn, bei dem selbst Putzfrauen streiken würden, ausbeuten lassen.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben (zumindest in meinem Bereich) waren sehr vielfältig und interessant. Allein schon wegen der Thematik. Es gibt spannende Geschäftspartner und schöne Projekte mit potenziellem Raum für Gestaltungsmöglichkeiten. Zumindest soweit es die leider sehr konservative Vorstellung des Managements zulässt und es mit deren subjektivem Geschmacksempfinden übereinstimmt. "Best practice" statt Innovation und eigenem Stil - wobei best practice soviel bedeutet wie, man schaut, was Zalando macht und macht es dann genauso.

Gleichberechtigung

WHU-Studenten und normale Mitarbeiter sind gleichberechtigt. Zumindest jede Gruppe für sich. Letztere dürfen: saubermachen, den Spüler ein- und ausräumen, Abendbrot zubereiten. Erstere haben das alles in ihrem Leben wahrscheinlich noch nie machen müssen. Ich gehe also mal davon aus, dass es eine reine Vorsichtsmaßnahme ist, dass sie diese Dinge nicht tun müssen. Dafür bekommen sie: besseres Gehalt, mehr Mitspracherecht und die Freiheit, unqualifizierte Meinungen zu äußern.

Umgang mit älteren Kollegen

Was? Mit 45+ kann man noch arbeiten? Aber ehrlich, bei freitäglichen Saufgelagen zu David-Guetta-Popmusik möchte das auch niemand über 30 mehr freiwillg tun. Zumindest nicht hier.

Arbeitsbedingungen

Amorelie sitzt in einem (wie auch gerne immer wieder betont wird) hippen Großraum-Büroloft in Kreuzberg. Das Büro ist schick und hell und hat eine Küche, die gelegentlich von den Nicht-Elite-Uni-Angestellten saubergehalten wird. Ein von der Firma gestellter Arbeitscomputer darf nicht erwartet werden. Wir haben zwar weder ausreichend Arbeitsgeräte noch gültige Software-Lizenzen, dafür aber ausreichend große Flachbildfernseher an den Wänden, auf denen die Mitarbeiter dauerhaft mit den neuesten Unternehmenszahlen bombardiert werden. Man setzt eben Prioritäten.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es gibt Mülltrennung im Büro.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehälter sind unterirdisch, wenn nicht sogar frech. Es wird an allen Ecken und Enden Geld rausgeschmissen, jedoch für eine vernünftige Bezahlung der Mitarbeiter ist nicht gesorgt. Wir sollen ja schließlich für den Erfolg „unserer“ Firma arbeiten und nicht für unser Geld. Sagen GFs, die sich in ihrem Leben ganz offensichtlich noch nie Gedanken über Geld machen mussten. Abschließend noch ein unkommentiertes Zitat: „Hättest du Wirtschaftswissen studiert, würden wir dir mehr zahlen.“

Image

Das muss man der Firma lassen: sie haben es binnen kürzester Zeit geschafft, ein sehr gutes Bild nach außen zu transportieren und einen hohen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Nicht zuletzt durch sehr gute PR und das ohnehin schon sehr interessante Thema. Dadurch wird die Arbeit in einigen Bereichen auch wirklich sehr spannend. Die Geschichte von der Shades-of-Grey-lesenden, offenherzigen Sex-Botschafterin bleibt allerdings wohl doch eher das, was sie ist: eine gute PR-Story.

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildung gibt es kaum. Vielleicht mal einen internen Excel-Kurs oder gutgemeinte Produktivitäts-Workshops, die einem beibringen, wie immens man seine Produktivität steigert, indem man alle 5 Minuten seine E-Mails checkt. Karriere nur mit entsprechendem WHU-Abschluss oder bei näherem persönlichen und privaten Kontakt mit dem Management möglich. Praktikanten lernen hier insofern, dass sie einfach ins kalte Wasser geschmissen werden und von ihnen erwartet wird, dass sie Aufgaben von selbst und ohne Einarbeitung wie berufserfahrene Angestellte ausführen. Das kann auch gerne mal in einem ganz anderen Bereich sein, als im Vertrag festgelegt. So wird ein Praktikum im Online-Marketing auch gern mal zu einem Recruiting-Praktikum (Praktikanten, die Vorstellungsgespräche führen und Mitarbeiter einstellen?? Ja, hier ist eben alles möglich!)

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