Ein kurzer Rückblick
Verbesserungsvorschläge
1. Mehr internationale Kommunikation & Förderung länderübergreifender Projekte
2. Mehr Förderung von Remote-Arbeit, wenn Präsenz nicht erforderlich ist
3. Erhöhung der erlaubten Hotel-Rate
4. Erhöhung des erstatteten Verpflegungsmehraufwands auf den aktuellen Steuerfreibetrag
5. Förderung von mehr sozialen Projekten und intensivere Kommunikation für Mitarbeiter, die sich engagieren wollen
6. Möglichkeit zum variablen Gehaltsanteil über ein Wahlmodell, auch für Consultants
7. Aufbau eines internen Schulungskataloges mit internen Trainern für technische Skills
8. Langfristige, individuelle Entwicklungspläne für jeden Mitarbeiter, die über einen Zeitraum von einem Jahr hinausgehen
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre habe ich immer als sehr angenehm erlebt. Offene Türen und gegenseitige Unterstützung unabhängig vom Karrierelevel waren selbstverständlich, und auch in stressigen Phasen war der Umgang stets respektvoll und deutlich weniger verbissen, als ich es bei anderen Beratungen erlebt habe. Hier ein großes Lob an meine Projektleiter.
Kommunikation
Über verschiedene Kanäle (Intranet, Yammer, Mitarbeiter-App, CEO-Update) bleibt man gut über aktuelle Entwicklungen informiert. Die deutsche HR-Abteilung ist hier auch sehr bemüht, z.B. mit einem eigenen Podcast-Format. Dafür ein großes Lob.
Zwei Sterne Abzug gibt es für die deutlich schwächere internationale Kommunikation. Ich hätte gerne mehr von internationalen Kollegen und von der Konzern-Leitung in Paris gehört. Länderübergreifende Kommunikation, sowohl organisatorisch als auch fachlich, ist die Grundlage für den Gewinn internationaler Projekte. Hier schöpft Sopra als international aufgestellter Konzern sein Potenzial noch nicht annähernd aus.
Kollegenzusammenhalt
Hier habe ich nichts auszusetzen. Alle Kollegen, mit denen ich direkt zusammengearbeitet habe, haben stets an einem Strang gezogen, um die Projekte erfolgreich abzuschließen. Auch Wissen wurde bereitwillig geteilt, Egoismus habe ich nicht erlebt.
Work-Life-Balance
Projektbedingt war meine Work-Life-Balance nur mittelmäßig. 4-5 Tage beim Kunden und 10 Stunden Reisezeit pro Woche waren die Regel, es
gab kaum Wochen ohne Dienstreise. Als Berater war das eine bewusste Entscheidung und die Erwartungen bezüglich Dienstreisen wurden von Anfang an klar kommuniziert. In besonderen Fällen war es außerdem immer möglich, Dienstreisen zu verkürzen, zu verschieben oder abzusagen. Einen Stern Abzug gibt es dafür, dass zumindest in meinen Projekten zu wenig Remote-Arbeit ermöglicht und zu starr an Präsenz beim Kunden festgehalten wurde. Hier mehr Flexibilität zu ermöglichen, kann sich für Sopra auch finanziell lohnen - meine (natürlich erstatteten) monatlichen Reisekosten waren teilweise fast so hoch wie mein Gehalt.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier habe ich nichts auszusetzen. Meine Vorgesetzten waren stets erreichbar, fair und sichtbar an meiner Weiterentwicklung interessiert.
Interessante Aufgaben
Die meisten meiner Projekte waren interessant und entsprachen genau meiner Spezialisierung. Ich hatte auch das Glück, schon vor meinem Start bei Sopra zu wissen, was mein erstes Projekt sein würde.
Zum Ende meiner Zeit bei Sopra wurde es mangels passender Projekte leider deutlich uninteressanter, was letztendlich auch der Kündigungsgrund war. Deshalb hier ein Stern Abzug. Natürlich kann nicht jeder Mitarbeiter erwarten, dass sich die Firma strategisch an seiner Spezialisierung orientiert.
Gleichberechtigung
Mir ist keine Form von Ungleichbehandlung aufgefallen.
Umgang mit älteren Kollegen
Mir ist nie aufgefallen, dass Alter irgendwo eine Rolle gespielt hätte.
Arbeitsbedingungen
Das Equipment war mit Laptop, Firmen-Handy und Firmen-Amex absolut ausreichend, das Equipment beim Kunden ebenfalls. Zu den Sopra-Offices kann ich nicht viel sagen, die wenigen Eindrücke waren aber auch positiv.
Die Bahn-Flatrate ist absolut top. Auf Dienstreisen schlägt sie sogar eine BahnCard 100 1. Klasse, weil Sitzplatzreservierungen inklusive sind. Privat kann immerhin eine BahnCard 25 1. Klasse genutzt werden. Allgemein sorgt die Bahn-Flatrate dafür, dass deutlich mehr Zug gefahren als geflogen wird.
Einen Stern Abzug gibt es für die erlaubte Hotel-Rate, die im Branchenvergleich niedrig ist und seit 15 Jahren nicht inflationsbereinigt wurde. Das wird teilweise kompensiert durch Vertrags-Hotels in größeren Städten, eine Erhöhung ist hier aber lange überfällig. Außerdem sollte der erstattete Verpflegungsmehraufwand auf den seit 2020 angehobenen Steuerfreibetrag erhöht werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sopra unterstützt einzelne soziale Projekte, es könnten aus meiner Sicht aber mehr sein und auch die Kommunikation darüber sollte verstärkt werden, um mehr Unterstützung zu gewinnen.
Das Umweltbewusstsein ist im Branchenvergleich sehr gut, vor allem durch die Bahn-Flatrate.
Gehalt/Sozialleistungen
In meinem Bereich (Business Intelligence) liegt das Gehalt für Consultants
im Marktdurchschnitt, für Senior Consultants leicht unter dem Marktdurchschnitt und für Manager über dem Marktdurchschnitt.
Natürlich hängt das stark vom Bereich ab, denn die Gehalts-Bänder bei Sopra machen keine Unterschiede nach Branchen oder Spezialisierungen. Für z.B. SAP-Berater erscheint das Gehalt im Marktvergleich wohl deutlich niedriger.
Einen zusätzlichen Stern Abzug gibt es hier, weil eine Umsatzbeteiligung erst ab Manager-Level gezahlt wird. Aus meiner Sicht hat es etwas mit Wertschätzung zu tun, jeden Berater an seinem direkt erzielten Umsatz zu beteiligen, oder zumindest ein Wahl-Modell anzubieten (z.B. 0-25% variabler Gehaltsanteil), was bei Beratungsunternehmen sehr verbreitet ist.
Image
Die Marke Sopra Steria ist nicht sehr bekannt, was nach sieben Jahren
aber auch bemerkenswert wäre. Als Berater muss es kein Nachteil sein, wenn dem eigenen Firmennamen kein Ruf vorauseilt. Bei meinen Kunden war das Image von Sopra Steria gut.
Karriere/Weiterbildung
Aus meiner Sicht ist es bei Sopra Steria im Vergleich zu anderen
Beratungen schwieriger, ein neues Karriere-Level zu erreichen und dauert deshalb im Schnitt länger. Besonders Manager-Beförderungen werden sehr restriktiv vergeben, dafür ist der Gehaltssprung groß.
Interne Weiterbildungsangebote gibt es einige, sowohl in Präsenz als auch online mit der Sopra Academy. Mir persönlich wurde nie eine Genehmigung für ein Training verweigert, auch nicht extern.
Dennoch ist mein Eindruck, dass zu viele Soft-Skill-Trainings (z.B. Präsentations-Training, Gesprächsführung, Auftritt etc.) angeboten werden und Hard-Skill-Trainings (z.B. IT-Tools, Programmierung) zu kurz kommen. Vor allem hätte ich mir mehr Ausbildung von jungen Kollegen in den modernsten IT-Tools gewünscht, die für ihre jeweilige Spezialisierung relevant sind. Solche Trainings extern zu buchen würde ein Vermögen kosten, daher bietet sich hier der Aufbau eines internen Schulungs-Kataloges an. Interne Experten mit Trainer-Skills gibt es bei Sopra Steria genug.
Außerdem fehlte mir ein langfristiger Entwicklungsplan für jeden Mitarbeiter, der über den klassischen, jährlichen Bewertungs-Zyklus hinausgeht (z.B. 3 Jahre).