Für Absolventen und Berater nicht geeignet
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Kollegenzusammenhalt hat vieles kompensiert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vieles (siehe oben)
Verbesserungsvorschläge
Die Personalauswahl für die Leitung des Bereichs Banking überdenken.
Endlich eine vernünftige Themenentwicklung ermöglichen und Budgets bereitstellen.
Berater nicht mehr für Sopra Steria arbeitskostenfrei durch die Republik schicken, sondern lokal einsetzen (ja, das funktioniert tatsächlich)
Endlich mehr Ehrlichkeit in Bezug auf Arbeitszeit und Beförderungen.
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima (die Unternehmenskultur), das (die) vom aktuellen CEO im positiven Sinne mühevoll aufgebaut wurde, wird zunehmend schlechter und im Bereich Banking durch die neue Leitung seit Beginn 2020 geradezu mutwillig zerstört. Grund dafür ist der steigende Vertriebsdruck, der durch den Markt und die Mitbewerbersituation gerechtfertigt wird; von oben nach unten wird schleichend Konkurrenzdruck unter den Mitarbeitern geschürt.
Die Unternehmensleitung schürt laufend das Gefühl, dass es nie (!) genug ist, was man tut. Dennoch immer noch drei Sterne, da der Zusammenhalt unter den Kollegen auf der gleichen Ebene und unter jenen, die sich lange kennen, noch gut ist.
Kommunikation
Die Kommunikation vom CEO ins Unternehmen ist gut, aber teilweise gefiltert oder unvollständig. Ansonsten hängt die Kommunikation sehr von der Führungskraft ab. Die Kommunikation über die unternehmensinternen Plattform "Yammer" ist langweilig, da sie im Wesentlichen von Postings geprägt ist, die aussagen, wie wahnsinnig toll alles ist und das "wir die besten sind". Kritische Beiträge sind nicht erwünscht und werden sofort zerpflückt.
Kollegenzusammenhalt
Auf gleicher Ebene gut mit wenigen Ausreißern.
Work-Life-Balance
Viel Reisetätigkeit wie eben für Unternehmen, deren Mitarbeiter an beliebigen Orten eingesetzt werden können, üblich. Acht Stunden Reisezeit pro Woche müssen unbezahlt akzeptiert werden. Wenn man drüber liegt, "verbietet" meistens der Projektleiter, dass man die Reisezeit auf das Projekt belastet. Es gibt zwar ein Arbeitszeitkonto, so dass Mehrarbeit zu gegebener Zeit wieder abgefeiert werden kann, allerdings wird das tatsächliche Aufschreiben von Mehrarbeit durch Projektleiter teilweise verboten. Bei Führungskräften ist die Dokumentation von Mehrarbeit verpönt, "so etwas tut man als FK nicht". Von einer FK wird beliebig Mehrarbeit ggf. auch am Wochenende erwartet. Das Überschreiten der gesetzlich zulässigen Arbeitszeit wird oft stillschweigend durch die jeweiligen FKs geduldet oder ignoriert.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich. Persönlich bin ich immer gut gefahren (evtl. einfach Glück gehabt). Von Kollegen hört man jedoch die absurdesten Geschichten über Vorgesetztenverhalten. Allen gemeinsam ist, dass der Druck von oben nach unten durchgereicht wird.
Interessante Aufgaben
Für Absolventen ist Sopra Steria nicht geeignet, da diese aus Mangel an eigener Erfahrung erst mal für einige Jahre in (oft langweilige) Linienpositionen - also keine wirkliche Beratung - eingesetzt werden. Solange der Kunde zufrieden ist und bezahlt, ändert sich für den eingesetzten Kollegen auch nichts daran. Viele Absolventen erkennen das nach ein bis zwei Jahren und verlassen Sopra Steria daher wieder.
Für erfahrene, "echte" Berater nur bedingt oder nicht geeignet, da es kaum wirkliche Beratungsprojekte gibt. Oft auch nur Linienunterstützung und Kapazitätserweiterung in Projekten, die die Kunden selbst durchführen.
Interessante Aufgaben könnten in der Themenentwicklung liegen, allerdings ist dafür kein Budget vorhanden. Das Wichtigste ist die Faktura beim Kunden; dem wird alles untergeordnet. Besonders ehrgeizige Kolleginnen und Kollegen betreiben Themenentwicklung in ihrer Freizeit, weil sie glauben dann damit im Unternehmen vorankommen zu können. Das kann aber muss nicht funktionieren.
Gleichberechtigung
Keine besonderen Auffälligkeiten. Dennoch ein Stern Abzug, da man den Eindruck gewinnen kann, dass Frauen bisweilen bevorzugt werden, um eine bestimmte Quote zu erreichen.
Umgang mit älteren Kollegen
Überwiegend gut. Ab einem bestimmten Alter wird man sanft genötigt, in ATZ zu gehen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen hängen stark vom Kunden und Projekteinsatz ab. Die Technik, die Sopra Steria stellt, ist überwiegend in Ordnung. Die zu nutzenden Tools z.B. für Zeiterfassung und Forecast sind - gelinde gesagt - noch sehr unreif und fehlerhaft, teilweise eine echte Zumutung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine Auffälligkeiten. Es wird überwiegend Bahn gefahren.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt im Marktdurchschnitt, verglichen mit großen Beratungshäusern eher unterdurchschnittlich. Sozialleistungen gibt es keine, Null, gar nichts. Die Anzahl der Urlaubstage (27 Tage) sind komplett unter Marktstandard.
Image
In den über zehn Jahren meiner Betriebszugehörigkeit musste ich immer erklären, wer Sopra Steria eigentlich ist (Steria Mummert, das Vorgängerunternehmen, war noch eher ein Begriff). Sopra Steria hat kaum Branding im Markt, und wenn, dann eher das Image der "günstigen Berater" von der Stange. Es gibt Kundenaussagen: "Sopra Steria? Ne, da hole ich mir lieber einen richtigen Berater.". In einer anderen kununu-Bewertung stand "der Berater-ALDI", das trifft es gut.
Karriere/Weiterbildung
Auf den unteren Stufen noch in Ordnung. Weiter oben, wenn die Mitarbeiter dann so langsam teuer werden, werden Beförderungen immer schwieriger und an absurde Hürden (Umsatzvorgaben) gekoppelt. Die Bedingungen für Beförderungen sind dann nicht mal mehr einheitlich und klar definiert. Es ist viel von der "Extrameile" die Rede, die für Beförderungen zu gehen ist, sprich: opfere viel Deiner Freizeit für's Unternehmen und dann kommst Du vielleicht voran.
Dennoch immer noch zwei Sterne, da Sopra Steria als Sprungbrett zu richtigen Beratungsunternehmen evtl. hilfreich sein kann.