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Staatsministerium 
Baden-Württemberg
Bewertung

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Auf einen anfänglichen Höhenflug folgte die bittere Landung in der Verwaltungsrealität

2,9
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich PR / Kommunikation gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Die Gebäude sind schön und die Arbeit für das Bundesland in zentralen Bereichen der Landesverwaltung ist ein Privileg, dessen sich die meisten Mitarbeitenden bewusst sind. Dementsprechend würdevoll und offiziell ist die Arbeitsatmosphäre meistens. Hinter der schönen Fassade verstecken sich jedoch langsame bürokratische Prozesse und zumindest in manchen Teams ein Klima der gefühlten Führungslosigkeit, auch bedingt durch häufige Personalwechsel. Eine hohe Frustrationstoleranz ist auf jeden Fall von Vorteil.

Kommunikation

Informationen und Meetings muss man einfordern. Es gibt keine gelebte, professionelle Meeting-Kultur und generell fehlt es in machen Fällen an den Basics (zum Beispiel dass E-Mails gelesen, Meeting-Zeiten eingehalten und Agenda-Punkte behandelt werden). Entscheidungsprozesse ziehen sich teilweise über Monate hin. Moderne Kommunikationstools finden kaum Anwendung (E-Mails sind die bevorzugte Methode), stattdessen Workflows, die die Arbeit eher erschweren als vereinfachen. Oft fehlt es an klaren Arbeitsanweisungen und verbindlichen (und objektiv nachvollziehbaren) Entscheidungen. Für einen fachlichen Austausch stehen die Vorgesetzten ohnehin nicht zur Verfügung, da sie weder das inhaltliche Know-How, noch Projektmanagement-Fähigkeiten mitbringen.

Kollegenzusammenhalt

Grundsätzlich halten die Mitarbeitenden zusammen, in den jeweiligen Teams sitzt man ja ohnehin im selben Boot. Es gibt wenige Ausnahmen auf Arbeitsebene, mit denen sich die Zusammenarbeit etwas schwieriger gestaltet, aber immer in einem normalen Rahmen. An einer Tätigkeit im Staatsministerium Interessierten kann ich nur empfehlen, im Vorhinein Kontakt zu Team-Mitgliedern aufzunehmen und nach Erfahrungswerten zu fragen.

Work-Life-Balance

Die aus Konzernen bekannte Leistungsorientierung gibt es natürlich in der Verwaltung nicht, dementsprechend sind Überstunden selten notwendig. Auch die Regelungen zum mobilen Arbeiten, flexiblen Arbeitszeiten, Dienstreisen und Urlaub entsprechen der Norm. Von einem begeisterten Vorangehen in die neue, moderne Arbeitswelt kann man jedoch nicht sprechen, eher von einem (teilweise zähneknirschenden) Hinnehmen der sich verändernden Ansprüche der Mitarbeitenden an ihre Arbeit(geber).

Vorgesetztenverhalten

Leider fördern die Verwaltungsstrukturen und das Beamtenverhältnis negative Verhaltensweisen bei Vorgesetzten. Einen wirklichen Kontrollmechanismus gibt es nicht, da neutrale, unabhängige Vertrauenspersonen mit Einfluss, die Situation zu verändern oder zu beeinflussen, fehlen. Konkret heißt das, dass Fehlverhalten, unprofessionelles Verhalten und Inkompetenz ohne Konsequenzen bleiben. Man bekommt das Gefühl: Ein gutes Netzwerk ist bei Beförderungen wichtiger als gute Arbeitsleistung. Dementsprechend kommen leider Personen in Führungspositionen, die keine Führungsqualitäten haben und auch nicht bereit sind, diese über Coachings oder Fortbildungen zu erwerben. Selbst eine hohe Fluktuation innerhalb des Teams und andere besorgniserregende Vorfälle (z.B. Beschwerden Dritter), die der Außenwirkung des Ministeriums schaden könnten, scheinen keinen Handlungsbedarf zu wecken. So entsteht der Eindruck - nach innen und nach außen - dass Inkompetenz mindestens toleriert wird. Einigen Führungskräften scheint es schwer zu fallen, auf einer, dem Arbeitskontext angemessenen, professionell-distanzierten Ebene zu bleiben oder ihr eigenes Verhalten zu reflektieren.

Gehalt/Sozialleistungen

Man wird nach Tarif bezahlt, somit sind die Gehälter größtenteils transparent. Im Vergleich zu Wirtschaftsunternehmen sind die Einstellungen und Aufstiegsmöglichkeiten teilweise eher an formale (Studienabschluss, Titel) und soziale (Netzwerke) Kriterien geknüpft, als an tatsächliche Arbeitsleistung/-ergebnisse und Kompetenz/Expertise.

Image

Das Staatsministerium hat einen guten Ruf. Leider wurde die anfängliche Euphorie durch einzelne Führungskräfte schnell zunichte gemacht. Unter solchen Umständen sind Arbeitgeber in der Wirtschaft dann attraktiv, da sie mehr Benefits (auch soziale, wie entsprechende Kontrollmechanismen bei Führungsversagen) haben. Erste Ansätze, sich als moderner und arbeitnehmerfreundlicher Arbeitgeber zu zeigen, sind wahrnehmbar. Es gibt jedoch, wie allgemein in der Verwaltung, im Wettbewerb um Fachkräfte mit der Wirtschaft und anderen Bereichen (Bildung, Gesundheit, usw.) noch Verbesserungspotenziale.


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