Uff. Nie wieder.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe direkt gelernt, dass ich nie wieder in so einer Firma arbeiten möchte und achte mehr auf die Red Flags bei Bewerbungsgesprächen.
Was mir am meisten gefallen hat war das Gefühl, als ich das letzte mal aus dem Büro gelaufen bin.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich habe mir lange Zeit genommen und überlegt und ich muss sagen: Alles.
Verbesserungsvorschläge
Hört. Auf. Eure. Mitarbeiter. Und. Nicht. Nur. Auf. Die. Aussagen. Von. Führungskräften.
Arbeitsatmosphäre
Ich kann nur von meinem Team sprechen. Manche Teams schienen von außen hin angenehmer zu sein, manch andere wieder genau so schlimm.
Die Arbeitsamtosphäre in meinem Team war eine Katastrophe. Wer gerne lästert und Geflüster auf dem Flur spannend findet, wird sich hier wohl fühlen. Wer sich auch gerne wie etwas besseres fühlt, weil man etwas früher als jemand anderes dort angefangen hat, wird Unterstützung finden. Ach Gottchen, und wehe man ist ein bisschen anders als der Durchschnittsmensch!
Ich war umgeben von sehr vielen sehr unzufriedenen Menschen, die ihre Unzufriedenheit auch gerne an anderen abgelassen haben.
Die Arbeitsatmosphäre war so toxisch, dass mir mehrere Ärzte und Therapeuten gesagt haben, dass ich sofort kündigen soll. Ich war in meinem Team nicht die einzige, die psychisch gelitten hat.
Kommunikation
Bestes Beispiel: Als wir alle plötzlich wegen Corona ins Home Office geschickt wurden, wurde nichts gesagt. Die Vorgesetzten wussten über das Wochenende hinweg schon Bescheid, den Mitarbeitern wurde erst was gesagt, als sie im Büro ankamen. Der Transport von Equipment wäre wesentlich besser abgelaufen, wenn man vielleicht eine kleine vorwarnende Nachricht verschickt hätte.
Kollegenzusammenhalt
Das Schlechtreden von Kollegen war in meinem Team guter Ton. Das wurde auch aktiv von den Vorgesetzten betrieben, angeheizt, unterstützt. Mit "Team" hatte das Ganze eigentlich wenig zu tun. Wir wurden sowieso unterbezahlt, warum man sich gegenseitig unter die Räder schmeißen musste war mir nicht ganz klar.
Vorgesetztenverhalten
Wo fang ich da an?
Führungskräfte wurden meiner Erfahrung nach nicht nach Kompetenz, sondern nach Dauer der Anstellung bzw. erfolgreichem Einschleimen ausgewählt. Führte bei uns zu einer Katastrophe nach der anderen, aber an wen sollte man sich dann wenden? Ach so, an den Vorgesetzten... oh, Moment.
Ernsthafte Probleme im Team wurden mit "kulturellen Unterschieden" abgetan. Ja, wir waren ein sehr internationales Team, aber wenn Menschen angeschrien und über sie gelästert wird, hat das nichts mehr mit "Kultur" zu tun.
Oft werden Beförderungen versprochen, um einen zu Extraarbeit zu bewegen. Die Beförderung kommt dann aber nicht.
Kollegen, egal, ob sie noch in der Firma sind oder sie verlassen haben, werden oft aktiv in Team- und Einzelgesprächen diffamiert. Top!
Interessante Aufgaben
Jeglicher kreativer Gedanke wurde aktiv im Keim erstickt. Ich habe mehrmals meine Ideen zu meinem Vorgesetzen gebracht, als Antwort kam nur ein Kopfschütteln und "Wir haben das schon immer so gemacht, also machen wir es auch weiter so. Beschwer dich nicht so viel."
Gleichberechtigung
Meine Einwände wurden immer wieder abgetan. Wie oft wurde mir gesagt, ich beschwere mich zu viel? Wie oft wurde mich dann gesagt, dass ich "zu emotional" sei, wenn ich völlig rationale Bedenken geäußert habe? Komisch, dass mein männlicher Kollege mit 1:1 den gleichen Gedanken ernst genommen wurde.
Zu meiner Zeit war auch sehr auffällig, dass Teams, die einen hohen Frauenanteil hatten, dann doch wieder von einem Mann geleitet wurden. Vielleicht Zufall, vielleicht Mindset.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich glaube nicht, dass ich jemanden gesehen habe, den man "älter" nennen könnte.
Arbeitsbedingungen
Die Büros waren einfach nur deprimierend und trist. Ich konnte spüren, wie jegliche Lebensfreude meinen Körper verlies, wenn ich ins Büro trat.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Na ja, man hofft halt, dass die Mitarbeiter in ihrer Freizeit was organisieren. Während meiner Zeit dort gab es nichts, was von der Geschäftsleitung aus kam.
Gehalt/Sozialleistungen
Wahrscheinlich reicht es, wenn ich sage, dass ich neben meiner Tätigkeit bei Statista auch einen Nebenjob annehmen musste. Ab und zu gratis Obst und Süßigkeiten anzubieten hilft euren Arbeitnehmern nicht ihre Miete zu bezahlen.
Image
Karrieretechnisch muss ich sagen: Die Tätigkeit bei Statista wird bei mir vermutlich schnell als unwichtige Anekdote im Lebenslauf verschwinden. Die wenigsten Firmen lassen sich davon beeindrucken.
Karriere/Weiterbildung
Karriere: Ich kann nur von meiner Abteilung reden. Bei uns wurde eben danach gegangen, wer am meisten geschleimt hat. Man musste sich überlegen, ob man lieber 100€ mehr als andere verdient, oder ob man eben nicht über andere lästert. Es ist also kein Wunder, dass viele nach recht kurzer Zeit wieder die Firma verlassen.
Weiterbildung: Ich weiß natürlich nicht, ob es sich seit meiner Anstellung geändert hat. Es gibt eine Statista University, bei der man auch nützliche Dinge lernen kann. Nur leider beschränken sich die Weiterbildungsangebote auf ein kleines internes Angebot. Diese sind auch gut und ich habe jeglichen Respekt vor denen, die diese Angebote organisieren und durchführen. Sie können ja nichts dafür, wenn keine Mittel für mehr gestellt werden. Wer sich außerhalb des doch recht beschränkten Angebots weiterbilden möchte, muss in die eigene Tasche greifen. Das ist bei den meisten Firmen in der Größe heutzutage einfach nicht üblich.