News-Portal t-online: mehr Schein als Sein
Gut am Arbeitgeber finde ich
Modern, viele junge, dynamische, nette Kolleginnen und Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt zwar kostenlose Getränke, aber keine Mate-Cola, nur Mate pur - viel zu ungesund. Ernsthaft: zu viele unerfahrene, profillose, selbstkritik-unfähige Leute auf mittlerer Führungsebene. Schade um die vielen teils sehr guten anderen Kolleginnen und Kollegen.
Verbesserungsvorschläge
Auf mittlerer Führungsebene mehr Leute einstellen, die ein Mindestmaß an Erfahrung in Mitarbeiterführung haben und führen können, nicht überfordert sind.
Offener mit Kritik umgehen. Offiziell wird das getan, praktisch fast nie. Man pinkelt sich schließlich ungerne ans eigene Bein.
Arbeitsatmosphäre
Dynamisch, motivierend, bemüht hip. Einige beklagen zu hohen täglichen Druck, trauen sich aber nicht, es zu sagen, reden sich lieber ein, dass sie einen tollen Arbeitgeber hätten und regelmäßige Überstunden normal und branchenüblich wären. Angst vor negativen Konsequenzen?
Kommunikation
Bei unerfahrenen, selbstkritikunfähigen oder nicht selbstkritikwilligen Führungskräften oft einseitig, Top to bottom. Manchmal intrigant, sogar verlogen! Generell wird viel und oft sich selbst gelobt, gepusht. Wer das Produkt nicht blind vergöttert und pusht oder zu wenig abfeiert, macht sich verdächtig, gilt bei manchem als Nestbeschmutzer.
Kollegenzusammenhalt
Der "Kern" besteht aus Vetternwirtschaftlern aus alten Darmstädter Zeiten; der Rest aus freundlichen, engagierten Schulterklopfern, manch Profillosen, vielen Sensibelchen und größtenteils ganz passablen bis vereinzelt sehr guten Journalisten - letztere wurden vor allem zugekauft, nachdem ihre Vorgänger, Start-Up-Veteranen, das Grundgerüst der Redaktion mitaufgebaut hatten, danach aber zu großen Teilen entlassen wurden. Wer intern berechtigte Kritik übt, wird isoliert, hinterm Rücken abgesägt.
Work-Life-Balance
Teils unausgewogen. Bestimmte Redaktionen schuften im Akkord, andere chillen mehr. Clickbait-Mentalität. Reichweite, Quote und Output-Quantität haben Priorität vor Qualität, manche sind diesem branchenüblichen Stress nicht gewachsen, manche tricksen, die meisten schweigen und klotzen ran. Kollegen helfen sich untereinander sehr oft und gut im Zeitmanagement (Schicht-/Urlaubsvetretungen etc), halten den Laden somit trotz regelmäßiger Unterbesetzung am Laufen, verschweigen die Probleme intern aber weitgehend.
Vorgesetztenverhalten
Kommt drauf an, mit wem man sich auch privat versteht bzw. bei wem man nicht aneckt. Wer es sich beim teils selbstkritikunfähigen Führungskern verscherzt, etwa mit redaktionsinterner Kritik, hat verloren. Zu viele zu junge, unerfahrene Vorgesetzte, die teils unsicher/überfordert sind.
Interessante Aufgaben
Unterscheidet sich nach Aufgabengebiet. Wer ranklotzt und viel Outcome produziert, wird belohnt.
Gleichberechtigung
Viele junge Frauen, viele junge und junggebliebene Männer, einige Studenten. Preiswertes, williges Personal.
Umgang mit älteren Kollegen
Schwer zu sagen, gibt kaum Ältere. Die wären wahrscheinlich zu teuer, ließen sich nicht für das teils überdurchschnittlich hohe Überstundenpensum begeistern/vereinnahmen oder haben evenzuell bessere Arbeitgeber (in der gleichen Branche).
Arbeitsbedingungen
Sehr modern eingerichtet, u.a. mit Alexa in den Toiletten, hipsteresken, gemütlichen und sportlichen Aufenthaltsbereichen - damit Arbeitnehmer gerne möglichst viel zusätzliche Zeit im Arbeitsumfeld verbringen. Problem ist der Faktor Mensch: Teils unausgereifte Strukturen, unklare Kommunikationswege/Zuständigkeiten/Workflows, suboptimal genutzte Ressourcen, unausgeschöpfte Potentiale einzelner Mitarbeiter - das alles erschwert und minimiert ein effizientes Arbeiten. Kein Home-Office, keine Kantine.
Gehalt/Sozialleistungen
Für Berliner Branchenverhältnisse okay. Also Durchschnitt. Kein Jobticket.
Image
Nach aussen hui, modern, progressiv und frisch. Wer genauer hinguckt, sieht nicht alles so rosamagentarot.
Karriere/Weiterbildung
Viele bekommen trotz guter Leistung keine Entfristung oder werden schon nach der Probezeit gekickt. In den ersten zwei Jahren eine recht hohe Fluktuation, auch einige freiwillige Abhänge. Einige CvD bräuchten Führungstraining, sind überfordert mit Mitarbeiterführung. Es gibt interne Weiterbildingen.