Rückenwind geht anders
Gut am Arbeitgeber finde ich
Für das Aufgabengebiet sind Gehälter und Sozialleistungen gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Urlaubsplanung, Beurteilungssystem, Umgang, Feedbacks, weiter so mit besseren Leistungen und weniger Personal funktioniert auf Dauer nicht.
Verbesserungsvorschläge
Ein Mitarbeiter ist keine Human Resource, die personelle Situation ist zum Teil unverantwortlich. Ein Jobbike mit einem Zuschuss von weniger als 9 EUR ist keine Maßnahme um Mitarbeiter zu binden. Ein wertschätzender Umgang ist wichtiger als eine gute Bezahlung. Wann erkennt die Targobank, dass die Mitarbeiter mit den Füßen abstimmen.
Arbeitsatmosphäre
- Zu jedem Thema wurde in der Filiale ein sogenannter Hutträger ernannt. Der Hutträger hatte die Aufgabe in seinem Gebiet als Vorbild aufzutreten und den Filialerfolg des Aufgabengebietes sicherzustellen. Einfluss auf das Thema konnte nicht genommen werden. Reports beim Vorgesetzten waren an der Tagesordnung.
- Die Filiale war wie ein Großraumbüro. Es gab zwar kleine Trennwände, die aber keine Diskretionsgewinn erzeugten. Kollegen und Kunden konnten die Gespräche der Anderen unproblematisch mithören. Datenschutz und Diskretion waren so nicht möglich.
- Eine Konzentration auf seinen Kunden war nur selten möglich. Wegen des 4 Augenprinzips wurde man regelmäßig in Gesprächen gestört. Freigaben von Überweisungen, Genehmigungen von Krediten, zweite Unterschriften auf Verträgen, Materiallieferung, Geldlieferungen... führten regelmäßig zu Unterbrechungen.
Viele, zum Teil auch langjährige Mitarbeiter, haben Ihre Unzufriedenheit durch Kündigungen gezeigt. Nur ein Bruchteil der gekündigten Stellen konnten im Jahr 2021 durch Neueinstellungen kompensiert werden. Die Targobank hat meines Erachtens immer noch nicht verstanden, was Mitarbeiter von einem Arbeitgeber erwarten.
Kommunikation
Regeln und Anweisungen wurden in einer Vielzahl von Geschäftsanweisungen veröffentlicht. Teilweise waren die Anweisungen mehr als 100 Seiten lang. Teilweise noch mit Verlinkungen und Querverweisen. Bei den vielen Änderungen den Überblick zu behalten, war nicht immer leicht. Teilweise waren die Anweisungen uneindeutig formuliert, wodurch es zu Interpretationsspielräumen kam.
Die Zielvorgaben waren im Vergleich zu anderen Banken überaus hoch. Immer wieder hörte man, dass das bisher erreichte nicht reicht, dass eine Extrameile erforderlich wäre, dass mehr Engagement erforderlich ist.
Lob dagegen kam selbst bei herausragenden Tagesergebnissen nur selten vor. Oftmals kam als Antwort, dass ein solches Tagesergebnis nicht reicht, um den Fehlertrag der Filiale auszugleichen.
Abschlussquoten werden quälend langen Tabellen veröffentlicht. Wie viele Kreditkunden schließen ein Restkreditversicherung, ein Girokonto, eine Kreditkarte und eine Versicherung ab.
Schwächere Filialen mussten regelmäßig in Telefonkonferenzen über Ihre Maßnahmen berichten, was sie zur Ergebnisverbesserung beitragen und umsetzen wollen.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen haben sich untereinander unterstützt und gemeinsam die Pausen verbracht. Bestimmte Arbeiten, wie die telefonische Kundenaquise, durften nur in absoluten Ausnahmefällen (und nicht für Serviceanliegen) unterbrochen werden, was bei den Kollegen am Serviceschalter immer wieder zu Schwierigkeiten führte. Die Fluktuation war enorm, der Krankenstand hoch und die Arbeitsbelastung für die übrig gebliebenen sehr hoch.
Work-Life-Balance
Bei den Arbeitszeiten gibt es keine Work-Life-Balance. Montag, Dienstag, Donnerstag endete die Arbeitszeit um 18:15, Freitags um 17:15 und Mittwochs um 13:15. Wenn ein Gespräch mal länger dauerte, hat man das Gespräch selbstverständlich zu ende geführt, auch wenn dadurch die Arbeitszeit manchmal erst um 19:45 oder später endete. Die Arbeitszeit begann an 2 Arbeitstagen um 8:00 für Besprechungen. An den anderen Tagen begann die Arbeitszeit um 9:15. Eine elektronische Zeiterfassung gab es nicht. Überstunden wurden in einer Excel-Datei aufgenommen. Die Erfassung von Überstunden war erst bei einer Überschreitung der Arbeitszeit von mehr als 30 Minuten üblich.
Vorgesetztenverhalten
- Während meiner kurzen Tätigkeit bei der Targobank hatte ich 5 Vorgesetzte. Oftmals wurden junge, fleißige und gute Vertriebsmitarbeiter als Führungskräfte ausgebildet, ohne dabei auf die soziale Kompetenz zu achten. Manche Führungskräfte übernahmen keine Führungsverantwortung und haben bei organisatorischen Uneinigkeiten, darauf bestanden, dass das Problem untereinander gelöst werden soll.
- Grundsätzlich musste der Urlaub mehr als ein Jahr im Voraus geplant werden. Urlaubsüberschneidungen wurden nicht zugelassen. Der Abbau von Gleitzeit war nur nach langfristiger Planung möglich. Spontaner Überstundenabbau oder spontaner Urlaub war wegen der schlechten Besetzung (Personalmangel, Krankheit, Teilzeit) fast nie möglich. Einmal wurde mir sogar der Besuch einer Beerdigung nicht erlaubt, weil die telefonische Kundenakquise sonst nicht sichergestellt werden konnte.
- Nach meiner Kündigung hatte lediglich der Betriebsrat nach den Gründen der Kündigung gefragt. Den Vorgesetzten war es offenbar nicht wicht.
- In den Beurteilungen wurden Kritikpunkte genannte, die zum Teil mehr als 1 Jahr zurücklagen und nie vorher thematisiert wurden.
Interessante Aufgaben
Die Tätigkeit in der Filiale ist wenig abwechslungsreich. Grundsätzlich haben die Gespräche mit den Kunden aber viel Freude gemacht. Die Aufgane beschränkt sich auf die Akquise von Neukunden, den Verkauf von Girokonten, Kreditkarten, Krediten und Versicherungen.
Gleichberechtigung
Während meiner Tätigkeit habe ich keinerlei Ungleichbehandlungen festgestellt.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich werden ältere Kollegen genauso gefordert, gecoacht und gefördert. Manche ältere Kollegen hatten mit neuen technischen Programmen und Prozessen Schwierigkeiten, was zum Teil auf fehlendes Verständnis stieß.
Arbeitsbedingungen
- Keines der eingesetzten Programme war intuitiv bedienbar. Die Programme sind unübersichtlich.
- Die Ziele waren enorm.
- Den Führungskräften fehlte es häufig an Sozialkompetenz
- Arbeitsanweisungen wurden in quälend langen Geschäftsanweisungen verfasst.
- Die Konzentration auf seinen Kunden war wegen der vielen Ablenkungen durch das 4 Augenprinzip nicht möglich.
- Die Personalsituation war wegen Krankheiten und unbesetzter Stellen mehr als kritisch
- Die Prozesse und Anweisungen sind dogmatisch. Bei Sparbuchverlust mussten Kunden tatsächlich das Aufgebotsverfahren beantragen, was ich bisher bei keinem anderen Arbeitgeber erlebt hatte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kann ich nicht wirklich beurteilen
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt und Sozialleistungen waren für den Tätigkeitsbereich gut. Es gab Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, vermögenswirksame Leistungen, Incentives, Betriebsrente, eine erfolgsabhängige Bonuszahlung und eine Betriebsrente.
Image
Die Targobank hat ihr Image, durch die Citibank-Vergangenheit nie richtig ändern können. Es war für den Bereich Berlin unmöglich, die hohe Zahl an Kündigungen durch Neueinstellungen zu kompensieren.
Karriere/Weiterbildung
Hat mich nie interessiert.