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Universitätsklinikum 
Schleswig-Holstein 
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Bewertung

Immer mehr Schein, als sein...

2,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Steigender Personalmangel und Outsourcing von bestimmten Arbeitsbereichen/Berufsgruppen (z.B. Reinigungspersonal) führen zu einer schlechter werdenden interdisziplinären Zusammenarbeit und auch innerhalb von Berufsgruppen zu mehr Konflikten und Egoismus. Viele versuchen zu "überleben" und vergessen, dass sie in einem sozialen Beruf mit Menschen arbeiten, zu denen auch die eigenen Kollegen*innen gehören.
Solange man gesund ist, Leistung erbringt, sich flexibel und einsatzbereit zeigt, möglichst wenig (negative) Kritik äußert, keinen Bildungsurlaub beantragt (es sei denn, die entsprechende Fort-/Weiterbildung bringt der Abteilung einen direkten Benefit), die Arbeit vor allem Anderen stellt u.s.w.... ja, so lange kann man dort arbeiten...
Für Einige findet sich in so einem großen Unternehmen aber auch die ein oder andere Nische, in der man "Dienst nach Vertrag" machen kann und keinen Handschlag mehr. Man sollte sich dort allerdings unauffällig verhalten und resigniert haben.
Insgesamt sind meine Erfahrungen in über 10 Jahren in dieser Klinik sehr durchwachsen. Von guten bis schlechten Tagen, von Teamgeist bis Egoismus, von Wertschätzung bis Mobbing war Vieles dabei.

Kommunikation

Auch bei der Kommunikation habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen in den vielen Jahren machen können.
Zusammenfassend kann ich dazu nur sagen, dass man auch hier merkt, wie Personalmangel und Arbeitsverdichtung zu einer schlechteren Kommunikations-Kultur führen.
Vermutlich aus der eigenen Überforderung heraus ist die Kommunikation weniger wertschätzend geworden und sachliche Themen werden manchmal auf der Beziehungsebene diskutiert.
Das zieht sich durch die verschiedenen Berufsgruppen durch und betrifft auch die Vorgesetzten.
Vereinzelt kam es sogar zu Mobbing-Vorfällen, die meiner Meinung nach nicht gut gelöst worden sind, da das Resultat war, dass die geschädigten Personen die Abteilung oder sogar die Klinik verlassen haben.
Die fachliche Kommunikation, wenn es die Patienten*innen betraf, war überwiegend zufriedenstellend.

Kollegenzusammenhalt

Wahrscheinlich war der Kollegenzusammenhalt, je nach Konstellation an einzelnen Tagen, einer der wenigen Gründe, so viele Jahre in dieser Klinik zu arbeiten.... und weil man dachte, "woanders sei es auch nicht besser".
Durch steigende Fluktuation und Unzufriedenheit bei vielen Mitarbeitenden sinkt jedoch auch der Zusammenhalt.

Work-Life-Balance

Je nach Berufsgruppe vielleicht individuell möglich, tendenziell aber unterdurchschnittlich.
Geworben wird mit Familienfreundlichkeit, aber in der Praxis sieht es zum Teil ganz anders aus. Ein Arzt hat sich z.B. intern auf eine höhere Position beworben und diese nicht erhalten mit der Begründung, "...er hätte ja 2 kleine Kinder und würde wahrscheinlich seine Arbeitszeit reduzieren, wenn er diese Stelle erhalten würde..."
Chronisch krank sollte man auch nicht werden und seine tägliche Arbeitszeit aufgrund dieser Erkrankung reduzieren wollen. Zitat einer Vorgesetztin: "... dann kann ich dich hier nicht mehr gebrauchen!"
Es gibt leider viele Beispiele, die bestätigen, dass es hier nicht um das Personal und ihr Wohl geht, sondern darum, dass die Patienten-Fabrik funktioniert, möglichst gewinnbringend.
Die großen Werbekampagnen werden nur durchgeführt, um die Fluktuation und den Fachkräfte-Mangel abzumildern und ein gutes Image nach außen aufrechtzuerhalten!
Viele Angebote zur persönlichen Gesunderhaltung sind für die meisten Mitarbeiter gar nicht nutzbar, da sie implizieren würden, das man eine entsprechend geregelte Pausenzeit hätte, in der man den Arbeitsplatz verlassen könnte. U.s.w

Vorgesetztenverhalten

Einige Vorgesetzte sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemüht, eine gewisse Zufriedenheit bei den Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten. Das bezieht sich überwiegend auf die direkten Vorgesetzten und ist in den Bereichen sehr unterschiedlich.
Bei vielen Vorgesetzten merkt man leider nicht mehr, dass sie ursprünglich aus einem sozialen Beruf kommen. Gefühlt haben sie ihre persönlichen Werte und ihre Empathie am Klinik-Eingang abgegeben und denken, handeln, kommunizieren nur noch auf betriebswirtschaftlicher Ebene.
Wertschätzung? Sehr selten und nicht immer authentisch, sondern als Mittel zur Steigerung der Arbeitsmoral, im Sinne der Gewinnmaximierung.
In den oberen Hierarchie-Ebenen hat man den Blick für die Mitarbeitenden sicherlich komplett verloren.
Wer einen 8-Punkte-Plan veröffentlicht, in dem u.a. steht, dass größere Stationen zu weniger Überlastung bei den Mitarbeitern führen sollen, weil das Personal "effizienter" eingesetzt werden könne, der hätte Gebrauchtwagen-Händler werden sollen. Die können einem auch glaubhaft vermitteln, dass ein Auto mit 2 Reifen doch viel besser wäre, als ein Auto mit 4 Reifen. Man müsste dann ja nur noch 2 Reifen wechseln zur Jahreszeitenwende!

Interessante Aufgaben

Interessante Aufgaben gibt es tatsächlich reichlich und viele Möglichkeiten auch innerhalb der Klinik den Bereich zu wechseln. Es wird ja schließlich in fast jedem Bereich Personal gesucht!
Als Klinik der Maximalversorgung gibt es insbesondere im pflegerischen und medizinischen Bereich, aber auch in der Medizintechnik, der Forschung, der Verwaltung, der Administration, u.s.w sehr viele spannende Tätigkeiten.

Umgang mit älteren Kollegen

Meist werden sie geschätzt, da sie die beständige Basis bilden... aber nur, wenn sie noch einigermaßen gesund sind.

Arbeitsbedingungen

Leider verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen durch verschiedene Neuerungen, die nach außen hin gut verkauft werden (Marketing top!!!), für die Angestellten in der Praxis allerdings weniger positiv sind!
Größere Stationen und ein großer Zentral-OP sorgen für extrem weite Wege. Die Arbeitsverdichtung steigt stetig, schließlich kann das schon vor dem Neubau zu wenige Personal jetzt effizienter (aus-)genutzt werden.
Der Lärmpegel ist gestiegen und damit auch die Arbeitsbelastung, da viele Menschen nun nahe beieinander arbeiten. Und nicht nur nahe beieinander arbeiten, sondern auch pausieren können, in großen Aufenthaltsräumen. Es sollte ja auch lieber gearbeitet, statt Pause gemacht werden.
Der kostenlose Kaffee für die Mitarbeitenden auf den Stationen wurde eh gestrichen. Nicht einmal als Angehörige auf der Palliativ-Station bekommt man einen Kaffee, auch wenn der/die Palliativ-Patient*in selbst nichts mehr zu sich nehmen kann. Etwas zu trinken kann man sich allerdings kaufen gehen, ein wenig überteuert, aber neben den Parkgebühren ein Schnäppchen. Ein bisschen traurig, finde ich.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Aus hygienischen und sonstigen Gründen wurden Mehrwegartikel nach und nach durch Einwegartikel aus Plastik ersetzt. Glas und Metall wird überwiegend getrennt, ansonsten landet Alles im gleichen Mülleimer.
Und wenn man sich die Mühe gemacht hatte Plastik zu trennen (eine engagierte Kollegin versuchte dieses mal eine Weile), wurde in der Entsorgung wieder alles zusammen geschüttet.
Es wäre bestimmt ein interessantes Projekt, wie die Kliniken der Zukunft mit dem Thema Müll verantwortungsbewusst umgehen könnten und dabei trotzdem alle Hygiene- und Sicherheitstandards einhalten können.

Gehalt/Sozialleistungen

Tarifvertrag, betriebliche Altersvorsorge.
Branchenübliche Vergütung in den Sozialberufen. Also eigentlich nicht angemessen und wertschätzend, aber bundesweit "üblich"!
Bei einigen Berufsgruppen ist manchmal mehr Spielraum. (Habe ich mal gehört)
Einige Berufsgruppen wurden aber auch outgesourced und verdienen nun weniger (zumindest, wenn sie keinen unbefristeten Vertrag hatten).

Image

Die Klinik hat in den letzten Jahren viel Geld in Marketing- und Image-Kampagnen investiert.
Als Maximalversorger mit 2 Standorten in Schleswig-Holstein bietet sie vielen Menschen aus verschiedensten Berufsgruppen einen meist sicheren Arbeitsplatz.
Das war es dann aber auch schon fast.
Es wird viel dafür getan neue Mitarbeitende zu gewinnen, leider nicht um die vorhandenen Mitarbeitenden zu halten.
Die Image-Kampagnen kommen bestimmt nach außen hin sehr gut an und bringen vielleicht auch ein paar neue Mitarbeiter*innen, auf mich als (ehemalige) Mitarbeiterin wirken diese Kampagnen aber sehr realitätsfern, ja manchmal wie blanker Hohn...

Karriere/Weiterbildung

Es gibt relativ viele interne Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten, welche auch i.d.R. unterstützt werden.
Sofern sie für die aktuell ausgeführte Tätigkeit relevant sind oder relevant sein werden, werden auch zum Teil externe Fort-und Weiterbildungen unterstützt. Allerdings gibt es hierbei definitiv eine ungleiche Behandlung. Scheinbar spielen in die Entscheidung, ob es eine Unterstützung gibt oder eben nicht, auch subjektive Faktoren mit rein, da manchmal nicht klar ersichtlich ist, warum jemand Unterstützung erhält und jemand Anderes mit sehr ähnlicher Tätigkeit nicht. Auch der Umfang der Unterstützung unterscheidet sich zum Teil deutlich.


Gleichberechtigung

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