Tools, Listen, Zeitfresser und manchmal ein bisschen Vertrieb
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Positive Wahrnehmung der Marke am Markt/beim Kunden
- Kollegenzusammenhalt
Verbesserungsvorschläge
- Klare Vertriebsausrichtung und Strategie
- maßvolle, zeitnahe, vollständige und einheitliche Kommunikation
- Kritik zulassen (den Unternehmenswerten entsprechend!)
- Prozesse und Umstrukturierungen sauber vorbereiten und präsentieren
- "Sonderthemen" verringern
Arbeitsatmosphäre
Über die letzten Jahre hat sich Motivation und Einstellung zum Unternehmen über die Abteilungen hinweg spürbar verschlechtert. Mitarbeiter müssen aufgrund gegenteiliger Zielsetzungen (Innendienst <> Außendienst) teilweise gegeneinander arbeiten und der Kunde leidet darunter. Der Berg an Themen, Aufgaben und Anforderungen ist nicht mehr überschaubar und zu bewältigen erst recht nicht.
Neue Abläufe, Projekte und Umstrukturierungen werden mit der heißen Nadel gestrickt und gegenüber den Mitarbeitern mit "Wir machen das jetzt erstmal so!"; "Wir starten erstmal und schauen dann ..." oder, wenn Kritik geübt wird mit "Jetzt mal nicht so negativ!" argumentiert und abgebügelt. Dies führt zu Frust und entspricht nicht im Ansatz den gewünschten (und momentan in vielen Bereichen ehr "geträumten") Werten.
Da es zu dem Thema auch Druck von oben gibt, wird versucht das Thema Digitalisierung im Eiltempo umzusetzen, es scheitert jedoch schon daran, dass viele Führungskräfte auf diesem Feld kaum oder keine Kompetenzen besitzen und Konzepte über alles Vertriebsgebiete "gestülpt" werden sollen, obwohl die Bedingungen und Potenziale hier durchaus unterschiedlich sind.
Kommunikation
Die Kommunikation erfolgt tröpfchenweise, selektiv und oft zu spät. Kunden wissen oft vor eigenen Mitarbeitern von Problemen. Eine maßvolle Kommunikation der wichtigen Themen findet nicht statt, stattdessen scheinen essenzielle Informationen, welche ein proaktives Handeln in Richtung des Kunden erfordern, eine Holschuld zu sein.
Internes Kompetenzgerangel erschwert die Kommunikation außerdem und führt für den Kunden zu teilweise nicht mehr akzeptablen Wartezeiten auf z. T. einfache Informationen.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist, wie schon mehrfach beschrieben, extrem gut. Wenn aber nicht in absehbarer Zeit eine spürbare Verbesserung eintritt, wird dieses sensible Konstrukt sicherlich zerfallen.
Work-Life-Balance
Wenn sich Führungskräfte am liebsten spezielle Mitarbeiter klonen möchten und Wochenendarbeit vor versammelter Mannschaft als toll und positiv gelobt wird, braucht man zu dem Thema wohl nicht mehr viel zu sagen.
E-Mails werden zu jeder Tages- und Nachtzeit geschickt und auch am Wochenende füllt sich das Postfach kontinuierlich.
UVEX ist auch in der Freizeit ständig im Kopf präsent.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt hier positive Ausnahmen aber es sind halt leider Ausnahmen.
Es stellt sich immer wieder heraus, dass das Verhalten der Vorgesetzten von eigenen Ängsten getrieben wird und man bloß immer aussagefähig sein möchte um keinen "auf den Deckel zu bekommen". Oft scheint es an Durchsetzungsvermögen oder -willen nach oben zu mangeln, nach unten werden dann Entscheidungen halbgar verteidigt oder Kritik erstickt.
Interessante Aufgaben
Die grundsätzliche Aufgabe des Vertriebs ist sicherlich interessant, spannend und macht auch Spaß. Allerdings besteht die wenigste Zeit des Alltags aus Vertrieb. Es geht hier um Reportings, Listen, Projekte und PRIOthemen (eigentlich alles Prio 1 ...). Diverse Kundenbesuche finden nur statt, um irgendeiner Statistik zu genügen. Fremdbestimmung ist hier das Gefühl, mit "Manager des eigenen Gebiets" hat das nicht mehr viel zu tun.
Gleichberechtigung
Vielfalt ist hier eine nette Umschreibung für vielfältige Aufgaben, die einen als Vertriebler von der eigentlichen Arbeit abhalten.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier gibt es nichts negatives zu berichten.
Arbeitsbedingungen
Die EDV-Ausrüstung ist auf einem guten Standard, hier fehlt es an nichts.
Das sensible Thema Firmenwagen ist unter dem Vorsatz der Nachhaltigkeit zum Nachteil der Mitarbeiter verändert worden aber grundsätzlich auch auf einem guten Niveau, allerdings spielen Alternativen wie Hybrid- oder Elektrofahrzeuge für die Vielfahrer hier noch immer keine Rolle.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man scheint hier grundsätzlich den Zeitgeist erkannt zu haben. Dennoch ist es schwierig, das Thema Uweltbewustsein in den Fokus zu rücken, wenn dann auf dem Firmengelände diverser, PS-Starke SUVs herumstehen und man eine Kundenführung über das Gelände veranstaltet.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist ebenfalls auf einem guten Niveau, die Arbeitszeit darf man allerdings nicht ins Verhältnis setzen. Sozialleistungen sind gut und es wird mir viel geboten und gut informiert.
Image
Das Image nach außen ist sehr positiv, auch wenn das Thema Lieferzeiten immer größere Kratzer im Lack verursacht. Die Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Unternehmen, was natürlich ein extrem kostbares Gut für den Arbeitgeber ist, hier nimmt die Motivation und Einstellung jedoch deutlich ab, da die Wahrnehmung intern eine andere ist.
Karriere/Weiterbildung
Hier wird in der Theorie ein Modell vorgeschoben, dass in der Praxis nur noch in Bruchteilen existent ist und in der Vergangenheit mehrfach ad absurdum geführt wurde. Dies führt natürlich zu Unzufriedenheit und Unverständnis bei den Mitarbeitern.
Preisverleihungen und Beförderungen finden momentan im Rahmen einer großen "Klatschveranstaltung" statt. Nachrückende Generationen haben hierauf keine Lust und das Wort "Fremdscham" ist hier oftmals zutreffend.