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Valeo 
Deutschland
Bewertung

Zentralistisch geführtes Unternehmen, bei dem viele Sprachperformer die Karriereleiter hochklettern

1,5
Nicht empfohlen
Hat zum Zeitpunkt der Bewertung bei Valeo Klimasysteme GmbH in Bad Rodach gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Unter Kollegen in Rodach sehr gut. Negativ wirkt der Haustarifvertrag mit 35h Bezahlung und 38,5h Arbeitszeit aus. Geleistete Überstunden werden am Ende jeden Monats auf 40h ohne Ausgleich abgeschnitten und nach jedem 3. Monat auf 20h. Beim Überstundenabbau hat man mit sinnfreien Kommentaren seitens des Vorgesetzten zutun, ob man sich den freien Tag leisten kann. Hier immer mit "JA" antworten in Hinblick auf das Überstundenkonto. Beim Einstieg gerade im Bereich Maschinenbau/E-Technik würde ich auf den Manteltarifvertrag Bayern imArbeitsvertrag verweisen (Tarif nach 35h) und keine Diskussionen (andere Firmen zahlen dass auch). Ansonsten verzichtet man freiwillig nach 10 Jahren auf ein komplettes Jahresgehalt. (abhängig vom Job bei mir ca 60.000 Euro). Der Haustarif hatte 2004-2005 durchaus seinen Sinn nachdem ein Nachfolgeauftrag nicht gewonnen wurde. Danach ging es der Firma wieder gut, allerdings wurde dieser Vertrag nie angepasst oder gekündigt (weder von IG Metall u auch nicht von Arbeitgeberseite). Das Management trug 2004 lediglich mit 3 Tagen Urlaubsverzicht und keinerlei Lohneinbusen zur Notlage bei. Es gibt aber seit 2015 Neuverträge ohne Haustarifvertrag.(inoffiziell)

Kommunikation

Unter Kollegen sehr gut, besonders wenn man sich Umgehungsstrategien für Konzernrichtlinienausdenken muss. Man kann z.B. von einer im Valeo Firma im Bestellsystem keine Bestellungen tätigen. Hier muss man ca 14 Tage warten und hoffen dass die Firma angelegt wird, schneller geht es wenn man der im Haus ansässigen externen Elektrofirma (die gelistet ist) Bestellaufträge mit Provision plazieren kann.
Prinzipiell hat man das Problem, dass man mit Kunden und Vorgesetzten getroffene Entscheidungen vor dem französischen Management rechfertigen muss mit nachträglichen sinnlosen Vergleichen, Erklärungen und im Projektleiterbereich mit 4 oder mehr Präsentationen für jede Managementebene angepasste (die inhaltlich dasselbe beinhalten). Kundenpräsentation reichen nicht aus. Im Entwicklungsbereich werden ca 20% der Arbeitszeit verschwendet. Bei Spezifikationserstellungen sollen konzerninterne Normen für die Kundenvalidierung eingehalten werden und auf gleiche/ähnliche Kundennormen verzichtet werden. Man würde sich lächerlich machen, wenn man dem Kunden diesen Quatsch vorschlägt. Hier helfen auch die Vorgesetzten nicht weiter.

Kollegenzusammenhalt

Auf Arbeitsebene sehr gut. Das Verhältnis zum Vorgesetzten kommt direkt auf dem Vorgesetzten an. In letzter Zeit hatte ich beobachtet, dass Kollegen Wünsche abgelehnt hatten mit der Aussage, dies sei nicht ihr Arbeitsbereich, obwohl ein Datenbankzugriff oder Bestellung kein Problem gewesen wäre. Wahrscheinlich wurde hier auf den Modus Dienst nach Vorschrift umgeschaltet.

Work-Life-Balance

Meist hat man Probleme beim Abbau der Gleitzeitstunden, da das Management Interesse daran, hat, dass die Stunden nach Monatsende oder 3 Monatsende gelöscht werden. Selbst eine Aufgabenpriorisierung bekam ein Vorgesetzter nicht hin mit der Aussage: Es ist alles gleich wichtig. Ein Kollege sagte ihm darauf, dass er die Priorisierung selber in die Hand nimmt. Es gibt Vorgesetzte und Chefs, dieser war ersteres...

Vorgesetztenverhalten

Meinung der franz. Zentrale wird meist vom Vorgesetzten übernommen.
Ein N+2 hatte Probleme mit der Elternzeit eines Kollegen, siehe später.
Bei der Neubesetzung von Führungsposition wurde seitens HR nur darauf geachtet, dass die Person gut reden konnte, einige waren Witzfiguren. Beispiele: Da gab es einen Daimler Kundengruppen Chef der nach ca 2 Jahren bei Daimler ein Hausverbot hatte, da er Änderungsanfragen und Angebote viel zu spät unterschrieb und alles hinauszögerte. Ca 1 Jahr vor seiner Entlassung kam er erst um 11 Uhr. Ein Mitarbeiter sagte er komme vom Golfen, Mitarbeiter bekam eine Abmahnung. Vor Gericht musste die Abmahnung zurückgenommen werden, weil der Mitarbeiter die Wahrheit sagte. Einem ehemaligen Entwicklungsleiter wurde ein Effekt an der Klimaanlage erklärt, der als Grundlage den Energieerhaltungssatz hatte. Der Mitarbeiter wurde belächelt und der Entwicklungsleiter meinte, dass wäre nicht so. Leute, die den Energieerhaltungssatz in Frage stellen, erwartet man: 1. im 19. Jahrhundert und 2. nicht in dieser Position.

Interessante Aufgaben

Fortsetzung von Vorgesetztenverhalten:
Ein Werkleiter antwortete medienwirksam auf ein email an alle ebenfalls mit einem mailall, dass er eine Reise nach Tschechien anmelden möchte. Die Aussage im Ursprungsmail war, dass Reisen ins nichteuropäische Ausland angemeldet werden müssen. Ein Projekleiter antwortete auch mit mailall nur mit eine Europakarte (mit Tschechien). Von Frau E. wurde ihm eine Abmahnung angedroht, er könne doch nicht den Werksleiter bloss stellen.
Die Aussagen zu Frau E. kann ich bestätigen. Man muss vorhandene Probleme in kleine, leicht erklärbare Probleme herunterbrechen, bis es verstanden wurde. Meine Meinung: Hier wurde die Frauenquote bedient.
interessante Aufgaben: Valeos Ansehen stieg bei deutschen Kunden nach Übernahme des Siemens Standortes in Bad Rodach. Valeo hatte vorher nur Aufträge bei VW, sonst bei keinem deutschen Kunden. (Billiganbieter, nicht innovativ). Hat sich ab 2005 geändert, da es von Bad Rodach neue Anstöße in Richtung Klimaanlagendesign und elektrische Komponenten gab und sich zusammen mit Gewinnung von mehreren Kundenaufträgen (PL2,PL3,PL4, W164) gegen das franz. Management durchsetzte.

Gleichberechtigung

Ein Kollege ging 9 Monate in Elternzeit gemacht und bei seiner Kündigung ca. 6 Jahre später wurde ihm mündlich mitgeteilt, dass er seit 6 Jahren keine höhere Lohngruppe wegen dieser Elternzeit bekommen hat. Sein Chef hat diese Diskriminierung stillschweigend unterstützt.
(also keine Handhabe für eine Beschwerde beim compliance officer, da nur mündliche Aussagen). Die Idee kam vermutlich von seinem N+2(Herrn S.), der Dank seines sprachlichen Talents nach Gilching hochbefördert wurde. (Der Kollege vernmutete, dass bei ihm die Frau die Kinder aufgezogen, so dass sich das Männchen ganz seiner Karriere widmen konnte.
Ich denke, man muss ein psychisches Problem haben, wenn man einem Mitarbeiter bestraft, der das Aufwachsen seiner Kinder begleiten möchte, was 1. gesetzlich geregelt ist und 2. diskriminierend ist. Aber in der Positionshöhe kann man sich wahrscheinlich nicht mehr erinnern, was Diskriminierung ist. Für die Firma hat sich das Vorgesetztenverhalten nicht ausgezahlt, der Kollege hat die Firma verlassen.

Umgang mit älteren Kollegen

Allgemein gut aber auch abhängig vom jeweiligen Vorgesetzten: Ein Kollege aus dem internen Auditbereich wurde nach ca 20 Jahren von seinem französischen N+1 nahegelegt zu gehen, da er mehrere Male Burnouts hatte und damit zu oft krank war. Die Burnouts hatte er wegen dauernder Überbelastung (d.h. schlechter Ressourcenplanung seines N+1 (zu viele Reisen, zu viele zu betreunde Zulieferer)
Ihm wurde ein Bewerbungscoach zu Seite gestellt, und ist dann gegangen(worden). Ich denke in diesen Fall kann man seinen französischen N+1 nicht mehr als Manager bezeichnen.

Arbeitsbedingungen

Keine bzw. verzögerte Investitionen in Bad Rodach.
Sparmaßnahmen: z.B. Gebäck bei Bewirtung für den Kunden-/zulieferer. Kosten Gebäck bei ALDI ca 2 Euro. Einsparung im Jahr ca 440 Euro. Der Controler, der dieser bescheidene Idee hatte, kündigte 1 Jahr später. -> Ersparnis der Firma beim Weggang des Controlers ca 50-70 Tsd Euro. Guter Mann ;-)
Das Firmentor schließt nicht mehr ganz, sondern 1 Meter fehlt. Lösung: Nicht Reparatur, sondern 1 Jahr lang das Hinstellen einer weiß angemalten Europalette und 3 Erwähnungen in Betriebsversammlungen bis der Werksleiter 3000 Euro freigibt für die Reparatur.
Jalousien für den Sonnenschutz im BG Gebäude werden nicht repariert und sorgen bei Betriebversammlungen für keine blendfreie Sicht auf die 3 Beamerbilder, die auch schon 20% Pixelfehler haben, bevor diese ausgetauscht wurden.
Wasserhähne können schonmal 14 Tage tropfen, ehe der Auftrag zur Reparatur herausgeht.
Ursache des Investitionsstaus ist eine Kopplung der Investitionen des Standortes an die Bonuszahlungen des Managements speziell des Werksleiters bzw Geschäftsführer (keine Investition -> hoher Bonus)
Hinterlässt in der Belegschaft keine guten Eindruck.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

In Firmenrichtlinien ja, ansonsten nur wenn man es sich leisten möchte, wie jetzt bei der Solaranlage.
Sozialbewusstsein: bei sozial verträglichen Kündigungen kommt es schon einmal vor das eine alleinerziehende Mutter entlassen wird, die Abteilungsleitergattin jedoch nicht
Abfindungen und Sozialplan gibt es bei Kündigungswellen

Gehalt/Sozialleistungen

Gehalt nach Tarif ist OK; Haustarif ist nach 20 Jahren ein schlechter Witz.
Urlaubsgelt Weihnachstgeld nach Tarif, aber keine Urlaubsbeihilfen o. ähnliches (wobei beim Haustarif theorethisch ein Monatsgehalt gespart wird)
Firmengewinnbeteiligung in 20 Jahren einmalig 300 Euro, da die Kriterien zur Mitarbeiterbeteiliung meist höher lagen um nichts auszahlen zu müssen. Ab und an verhandelt der Betriebsrat über Reisetaschen, Jacken oder Handtücher als "Gewinnbeteiligung" :-); Es gibt vergünstigte Mitarbeiterkaktien, wer möchte.

Image

Das Engagement der Mitarbeiter und Projektleiter dem Kunden gegenüber sorgen für ein positives Image beim Kunden, diesem Engagement gegenüber stehen sinnlose interne Beschäftigungen (bis zu zweitägige Projektreviews mit Reviewern, die nie beim Kunden waren aber sprachmäßig echte Talente sind.
In den Rodacher Standort wurde seit Neubau des Entwicklungsgebäudes minimal investiert, schon für die neue Möblierung des Gebäudes wurde das Geld nicht genehmigt, deshalb nicht wundern wenn die Möbelstücke beim Aussehen wild durcheinandergewürfelt sind, aber auch die Siemensschränke und -schreibtische erfüllen ihren Zweck :-)
Derzeit hat Rodach keine Entwicklungsaufträge und nur einen Auftrag in Fertigung. Grund für die nichtbekommenen Entwickungsaufträge ist unter anderem eine Valeo Abteilung in München zur Projektrentabilität. Komischerweise bekommt man vom Vertrieb die Info, dass der Auftrag doch hätte gewonnen werden könnte, wenn man sich preislich angenähert hätte. Heute ist Auftragsgewinnung oder nicht Zentralsache seitens Frankreich. Gerüchte sprechen von einer Schließung der Produktion und später die Verlagerung der Entwicklung nach Rakovnik, deshalb würde ich hier nicht neu anfangen.

Karriere/Weiterbildung

Schulungen werden angeboten, je nach Projektinhalt u Sparkkurs.
Die Valeo 5 Achsen Schulung wird gleich zu Beginn aufs Auge gedrückt, die Inhalte der Schulung sind sehr gut, die Umsetzung im besonderen die Zuliefererachse natürlich nicht. Der Zuliefer wird genauso behandelt wie die Automobilkunden ihre Tier1 Zulieferer, d.h. es werden schonmal Quickcashzahlungen gefordert, um im Auftragsvergabeprozess zu bleiben. (Wegelagerei) oder die Zulieferer auf Leidensfähigkeit getestet, wenn die im Einkauf existierende Liste angewendet wird, um wieviel Wochen man das vertraglich festgelegte Zahlungsziel für die gekauften Produkte hinausschieben kann, bis der Zulieferer nachfragt. Also als Zulieferer nach fehlendem Geldeingang immer mit Lieferstopp drohen, dann kommt man von der Liste runter.

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