Hire and Fire, schlechte Bezahlung, starre Arbeitszeiten, kein Betriebsrat, hohe Fluktuationsrate
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Bietet Quereinsteigern und Berufsanfängern Einstiegschancen
- Schnelle Einladungen zum Probearbeiten
- Relativ gute Verkehrsanbindung
- 1-2 mal pro Jahr gabs eine Firmenfeier
- Das Prinzip der Dienstleistung: Auf Erfolgsbasis dem Verbraucher gegen Großunternehmen zu helfen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Schlechte Bezahlung
- Hire and Fire / Hohe Fluktuationsrate, ganze Abteilungen (z.B. Marketing) wurden von heute auf morgen aufgelöst und die Mitarbeiter fristlos entlassen
- Zumeist nur auf ein Jahr befristete Arbeitsverträge mit 6 Monaten Probezeit, sogar bei Übernahme aus der Zeitarbeit -- 1 Jahr Probezeit und danach läuft der Vertrag nach 6 Monaten aus
- Info, ob Arbeitsvertrag verlängert wird, meist erst sehr kurzfristig (Achtung: Beim Arbeitsamt dennoch drei Monate vor Vertragsbeendigung arbeitssuchend melden, sonst droht eine Sperrzeit!)
- Sehr viel Kontrolle der einfachen Mitarbeiter, fast keine Kontrolle der Abteilungsleitung
- Mehreren Kollegen wurde bei Krankmeldung Simulanz unterstellt
- Oft gehörte "Anweisungen" wie "Vollgas geben!" & "Ballern, Ballern, Ballern!" (im Sinne von möglichst viele Vorgänge "durchballern") -- Quantität vor Qualität
- Häufig wechselnde Arbeitsanweisungen & Prozesse
- Starre Arbeitszeit sowie starre Mittagspausenzeit
- Wenig Wertschätzung für abgeschlossene Ausbildungen & konstruktive Kritik
- Keine betriebliche Altersvorsorge
- Kein Homeoffice möglich
- Keine Bildschirmpausen (obwohl gesetzlich vorgeschrieben)
- Kein Betriebsrat
Verbesserungsvorschläge
- Angemessene Bezahlung einführen
- Respektvollen Umgang auf und zwischen allen Hierarchieebenen fördern
- Mehr Wert auf Qualität legen
- Flexible Arbeits- und Pausenzeit ermöglichen
- Neue Mitarbeiter/innen stets auch über das Büro hinaus vorstellen & langfristige Arbeitsverhältnisse anstreben
- Arbeitsanweisungen stets ausführlich und in Textform (z. B. Email) allen betroffenen Mitarbeitern zukommen lassen
- Feste Zuständigkeiten statt teils täglich wechselnder Aufgaben
- Betriebsratsgründung
- Gesetzlich vorgeschriebene Bildschirmpausen einführen
Arbeitsatmosphäre
Gespräche zwischen Mitarbeitern waren unerwünscht und das wurde auch weitgehend durchgesetzt. Lob gibt es wenn überhaupt vor allem für quantitative Erfolge. Zur Qualität gabs hingegen tägliche Fehlerlisten. Die meisten Mitarbeiter waren verpflichtet, Fehler täglich listenweise zu melden. Damit kam nicht jeder gut zurecht.
Kommunikation
Es gab zwar regelmäßige Besprechungen, für die untere Hierarchieebene meist jedoch nur die notwendigsten Bearbeitungsinfos, wenig Begründungen und Hintergrundinformationen. Betriebliche Kennzahlen wurden nur selten und sehr spärlich genannt. Kollegen durften nicht für gemeinsame Raucherpausen angesprochen werden und auch kurze Privatgespräche sowie die Nutzung des Privathandys während der Arbeit wurden streng unterbunden. Daher sollen alle Bürotüren offen stehen, so dass sich die Führungskräfte gleich beschweren können, falls doch mal irgendwo während der Arbeitszeit gelacht wird. Wer auch nur eine Minute zu spät zur Arbeit kommt, muss in der Firma anrufen und Bescheid geben. Teils wurde erwartet, dass man seine private Handynummer für dienstliche Anlässe herausgibt (z.B. Whatsapp-Gruppen und Nachfragen bei Abwesenheit). Auch konstruktive Kritik wurde von der Abteilungsleitung nicht wirklich gerne gehört wurde und versandete meist ergebnislos.
Kollegenzusammenhalt
Einmal beschwerten sich fünf Kollegen gemeinsam über die Abteilungsleitung. Kurz darauf wurden mehrere davon von der Abteilungsleitung entlassen.
Teils mangelnder Respekt im kollegialen Umgang, insbesondere mit Zeitarbeitskräften.
Gefühlt jede Woche neue anonyme Kolleginnen und Kollegen, die außerhalb des Teams nicht einmal mehr vorgestellt werden (obwohl insgesamt nur ca. 40 Mitarbeiter).
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten sind starr. Der Jahresurlaub sollte bereits im Dezember eingereicht werden. Die Ablehnung von Urlaubsanträgen erfolgte jedoch ohne die gesetzlich vorgeschriebene Sozialauswahl.
Vorgesetztenverhalten
Ziele wurden teils systematisch zu hoch angesetzt, insbesondere wenn jemand eine Aufgabe zum ersten Mal bearbeitete. Bei Einwänden der teils neuen Mitarbeiter wurde dann einerseits behauptet, dass es machbar sei, weil das die (längst eingearbeitete und somit schnellste) Kollegin XY schaffen würde und sodann mit Konsequenzen gedroht, ohne diese konkret zu benennen - gerade in der Probezeit eine hohe Last. Verantwortungsaufgaben (z.B. "Ansprechpartner" oder "Teamleitung") wurden oft schnell wieder entzogen, ohne dass die Gründe nachvollziehbar waren. Mitarbeiter der unteren Ebene werden nur sehr selten in Entscheidungen mit einbezogen, Zitat: "Wir sind hier nicht bei Wünsch dir was!". Manche Vorgesetzte lassen sich (insbesondere in persönlichen Besprechungen) viel Zeit für Privatgespräche während der Arbeitszeit, während sie diese unter den einfachen Mitarbeitern strengstens verbieten. Bei Krankheit oder Urlaub erhielt ich vereinzelt Anrufe oder Whatsappnachrichten von Vorgesetzten mit Nachfragen oder Kritik. Außerdem sollten Vorgesetzte nicht schlecht über ehemalige Kollegen reden; das ist ganz schlechter Stil, ebenso wie die Ansprache vertraulicher Themen in Teambesprechungen.
Interessante Aufgaben
Die meisten haben sehr wenig Einfluss auf die Ausgestaltung des eigenen Arbeitsgebiets. Die Vorgaben sind eng und man kann jederzeit in andere Bereiche versetzt werden. Gefragt wird man hierzu meist nicht. Zur Arbeitsbelastung: Wenn man mal ordentlich eingearbeitet ist, ist es ok. Da man jedoch immer wieder den Aufgabenbereich wechselt und die Einarbeitung meist sehr kurz ist, ist der Weg zur quantitativen Überforderung kurz.
Gleichberechtigung
Zwischen Männern und Frauen, ja. Allerdings spielt das persönliche Verhältnis zur Abteilungsleitung meist eine deutlich größere Rolle als Kompetenz und Erfahrung.
Umgang mit älteren Kollegen
Jüngere werden bevorzugt eingestellt, aber auch ältere haben eine Chance, wenn ihre Lohnerwartungen niedrig sind und sie mit dem Umgangston zurecht kommen.
Arbeitsbedingungen
Die IT ist relativ aktuell. Technische Probleme sollten allerdings schneller behoben und die benannten Änderungstermine eingehalten werden. Lange Zeit wurde (und wird zum Teil immernoch) in mehreren Systemen parallel gearbeitet. Da die Bürotüren offen bleiben sollten, ist es relativ laut, wenn in andern Räumen oder im Flur gesprochen wird.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine Maßnahmen vorhanden. Wenn hier von anderen 4 oder 5 Sterne vergeben wurden, liegt offensichtlich eine geschönte Fake-Bewertung vor.
Gehalt/Sozialleistungen
Kommt pünktlich, ist - insbesondere für Münchner Verhältnisse - allerdings für die meisten sehr wenig. Keine betriebliche Altersvorsorge.
Image
Der Name der Verbraucherhilfe24 klingt gut, da denken einige gleich an die öffentlichen Verbraucherzentralen, die ein sehr gutes Image haben. Die VH24 ist jedoch unabhängig von diesen und trotz einzelner Werbeanzeigen öffentlich selbst bisher kaum bekannt. Das Prinzip der VH24-Dienstleistung, die Bezahlung auf Erfolgsbasis, wird durchaus als gut bewertet. Ansonsten kein gutes Selbstbild. Es hat sich zudem im Branchenumfeld längst rumgesprochen, wie schlecht es leider bei den Punkten Qualität, Service und Arbeitsbedingungen bei der VH24 aussieht.
Karriere/Weiterbildung
Keine betriebliche Förderung von qualifizierenden Abschlüssen (Kauffrau, Fachwirt, Betriebswirt etc.), keine Persönlichkeitsentwicklung, jedenfalls keine positive. Für einfache Mitarbeiter ist ein "Aufstieg" zum Ansprechpartner oder Teamleiter möglich, wobei die wesentlichen Entscheidungsbefugnisse weiterhin bei der Abteilungsleitung verbleiben und bei Meinungsverschiedenheiten sehr schnell wieder eine Degradierung erfolgen kann.