Verunsicherung durch Umstrukturierungen und teils mangelnde Führungskompetenz bis hin zum Mobbing/Bossing
Arbeitsatmosphäre
Ab Ende 2018 ist die Stimmung deutlich gesunken, Mitte 2019 war sie zumindest in manchen Abteilungen sehr schlecht. Die zunächst als zwingend notwenig kommunizierten (und von vielen auch so gesehenen) Änderungen in Strategie und Struktur wurden Ende 2018 seitens der US-Mutter als nicht sinnvoll erachtet und gestoppt, der CEO entlassen. Trotzdem wird seit Monaten umstrukturiert und Vertriebsmitarbeiter werden zum Teil in Marketing-Rollen gewängt, die sie weder wollen noch ausfüllen können.
Entsprechend herrscht ein Klima der Verunsicherung und Gereiztheit.
Kommunikation
Man bemüht sich, den Status und Fortschritt der Umstrukturierungen und neuen Zielsetzung zu kommunizieren, aber wo kein solider Plan ist kann auch keiner vermittelt werden.
Kollegenzusammenhalt
Sehr unterschiedlich. In meiner Abteilung gab es keinen Teamspirit, aber auch kaum gemeinsame Aufgaben und Berührungspunkte aufgrund der Matrixstruktur.
Teilweise wurde viel gelästert und Kollegen eher ins Messer laufen gelassen anstatt Ihnen zur Seite zu stehen, aber das sind zum Glück Einzelfälle.
Tendenziell wird eher eine Scheinharmonie gewahrt, anstatt Konflikte offen und konstruktiv zu klären.
Work-Life-Balance
Kann nicht verallgemeinert werden, hängt extrem von der Position, der Persönlichkeit und der konkreten Situation ab.
Krass finde ich, dass die eigentlich laut Betriebsvereinbarung jedem zustehende Zeiterfassung manchen Positionen (oder Personen) vom Vorgesetzten nicht gestattet wird und die Personalabteilung sich dabei auf die Seite der Vorgesetzten stellt.
Vorgesetztenverhalten
Meine Vorgesetzte verhielt sich leider oft sehr unprofessionell und ließ ihre Launen und ihren Frust massiv an ihren Mitarbeitern aus. Nachdem sie durch die Umstrukturierung in eine Rolle gesetzt wurde die gar nicht ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht wurde es extrem, weshalb ich dann auch kündigte.
Eine befreundete Kollegin in einem anderen Fachbereich wurde gezielt von ihrer Chefin gemobbt. Als sie deren Vorgesetzte und die Personalabteilung um Deeskalation bat bekam sie nichts als ein paar beschwichtigende Worte.
Laut der Sozialberaterin im Unternehmen, bei der ich Rat suchte, sind dies leider keine Einzelfälle.
Interessante Aufgaben
Die Position des Produktmanagers wird bei Random House (generell in Verlagen) ganz anders gelebt als ich das aus dem Konsumgüterbereich gewohnt bin. Mir fehlten analytisches und strategisches Arbeiten sowie Gestaltungsspielraum.
Dafür hatte ich ein Übermaß an administrativen Aufgaben wie Terminkoordinationen, Überprüfung der Datenpflege, Listenverwaltung und viel zu viele Meetings.
Gleichberechtigung
Sehr hoher Frauenanteil, viele Homosexuelle mit eigenem Netzwerk in der Firma, Diskriminierung habe ich in keinster Weise erlebt
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt Mitarbeiter jeglichen Alters, die Meinung älterer Kollegen wird absolut wertgeschätzt; aufgrund der höheren Erfahrung evtl. sogar stärker als die weniger erfahrener Kollegen
Arbeitsbedingungen
Räume, technische Ausstattung usw. völlig in Ordnung;
die meisten haben Einzelbüros, dadurch wird konzentriertes Arbeiten erleichtert;
Home-Office ist generell möglich, wird aber je nach Vorgesetzten (und Aufgabengebiet) teils nicht gewünscht;
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Beides spielt keine große Rolle; auf das Einschweißen von Büchern beispielsweise wird teilweise verzichtet, aber eher um Kosten zu sparen statt aus Überzeugung.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war sehr gut, für die wenige Verantwortung und die vielen administrativen Aufgaben eher sogar zu hoch.
Verlagsbetreuer und Redakteure/Lektoren hingegen verdienen meiner Meinung nach zu wenig.
Karriere/Weiterbildung
Karriere bei Random House zu machen ist durchaus möglich, aber natürlich können nicht alle aufsteigen.
Es gibt einen ganzen Katalog an Seminaren, wovon man eines pro Jahr belegen darf. Das eine das ich hatte fand ich leider nicht gut, die Inhalte wurden dem Thema (eCommerce, genannt "digitaler Vertrieb") m.E. nicht gerecht und die Teilnehmer hätten besser nach Bedarf und Vorwissen zusammengestellt werden sollen.