Ein Leiharbeiter drückt seine Unzufriedenheit über das Unternehmen aus, in dem er eigentlich gern arbeitet.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mein aktueller Arbeitgeber verabschiedet sich pünktlich nach Ablauf von zwei Jahren von seinen Leiharbeitern und beschafft sich Ersatz vom Personaldienstleistern. Drei Monate später, wenn die Sperre abgelaufen ist, die der Gesetzgeber vorgesehen hat, holt er sich die altgedienten Leiharbeiter zurück, sofern sie noch zur Verfügung stehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leiharbeiter werden nicht gleichberechtigt behandelt. Beispiel: Arbeitsunfall. Ein festangestellter Mitarbeiter erleidet einen Arbeitsunfall, den er selbst verursacht hat. Er wird monatelang krank geschrieben. Es geschieht ihm nichts, er kann sogar seinen Urlaub, den er in der Zeit geplant hatte, nachholen. Ein Leiharbeiter hingegen, der durch Missstände im Unternehmen, wie z. B. kaputte Gitterboxen, oder fahrlässige Festangestellte, einen Arbeitsunfall erleidet, muss aufpassen, dass er nicht zu lange krank geschrieben wird, damit er seinen Arbeitsplatz nicht verliert. Er geht also wieder arbeiten, selbst wenn er noch nicht wieder hergestellt ist.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiterzufriedenheit hört nicht bei den eigenen Mitarbeitern auf. Auch Leiharbeiter arbeiten unternehmensorientiert und geben alles für ihr Einsatzunternehmen.Schreibtischtäter, also Abteilungs- bzw. Werksleiter, vielleicht auch mal die oberste Führung selbst, sollten mal an die Basis gehen und schauen, ob ihre Einführungen, Änderungen, Maßnahmen, die sie sich am Schreibtisch für das Unternehmen ersonnen haben, in der Produktion unter den gegebnenen Bedingungen einhaltbar bzw. umsetzbar sind. Die Leistungserwartung an Mensch und Maschine wird immer höher geschraubt, ohne darauf zu achten, ob es realisierbar ist bzw. wie hoch die Kosten am Ende sein werden.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre im Team und zwischen Team und Schichtleitung ist super.
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb des Teams und mit der unteren Führungsebene ist super.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Kollegen ist einwandfrei. Es gibt zwar auch Ausnahmen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Work-Life-Balance
Auf die Einhaltung der Arbeitszeiten wird strikt geachtet und Überstunden, wenn sie anfallen, werden nicht aufgezwungen. Das entscheidet jeder individuell.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten haben die Bodenhaftung verloren. Sie haben keinen Draht zur unteren Ebene (mit der unteren Ebene meine ich auch die untere Führungsebene, nicht nur die Arbeiter).
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind interessant und abwechslungsreich. Wenn man an verschiedenen Arbeitsplätzen eingearbeitet wurde, kann man immer mal wieder in die verschiedenen Arbeitsbereiche wechseln, sobald dort Not am Mann ist.
Gleichberechtigung
Gleichbereichtung ist nicht vorhanden. Als Leiharbeiter hat man dort größtenteils gegen die Vorurteile zu kämpfen, arbeitet im Großen und Ganzen für die unbefristet angestellten Mitarbeiter mit und wird am Ende der Zeit abgemeldet und kann dann nach Ende der dreimonatigen Sperre wieder anfangen.
Umgang mit älteren Kollegen
Was ich bis jetzt beobachtet habe, ist der Umgang mit älteren Arbeitern absolutes No Go. Wenn sie dem Druck nicht gewachsen sind oder aus gesundheitlichen Gründen das Pensum nicht erreichen, werden sie irgendwohin versetzt, wo sie noch gar keine Erfahrung haben.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind optimal, wenn man den Druck von oben mal beiseite lässt.Auf die Einhaltung des Arbeitsschutzes wird geachtet, Ergonomie am Arbeitsplatz ist auch weitestgehend vorhanden, aber die Maschinen werden hochgetunt, um mehr Leistungen zu bringen, obwohl sie 20, 30 Jahre oder noch älter sind. Die Leistungserwartung wird immer weiter nach oben korrigiert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Um die Launen der Mitarbeiter hochzuhalten, werden Vergünsitigungen eingeführt, von denen nur die unbefristeten Mitarbeiter profitieren, aber die Leiharbeiter nicht, die die meiste Leistung erbringen. Auf den Umweltschutz wird geachtet, wenn es um Müllentsorgung, Energiesparen und Reduzierungen der Müllproduktion geht, aber der sinnfreien Erweiterung des Firmengeländes zuliebe wurde der Landesverwaltung die Schaffung eines grünen Gürtels zum Schutz des angrenzenden Waldes ausgeredet.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Leiharbeiter bekommt man nur den Mindestlohn, die branchenüblichen Zuschüsse und darf noch für die festangestellten Mitarbeiter mitarbeiten.
Image
VIEGA feiert ihr Image als familienfreundliches traditionsreiches Unternehmen, welches expandiert und expandiert, aber für die Zufriedenheit der Mitarbeiter nichts unternimmt.
Karriere/Weiterbildung
Karriere- oder Weiterbildungschancen hat man als Leiharbeiter bei der VIEGA nicht.