Innovativ stehengeblieben
Gut am Arbeitgeber finde ich
- direkte Kommunikation gerade raus
- spannende Umbruchstimmung
- wachstumsorientiert
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- stressgefüllte Atmosphäre
- fehlende gelebte Standards, weil getroffene Entscheidungen plötzlich umgeworfen werden, aufgrund persönlicher Priorisierung des Vorgesetzten
- dadurch lahme Prozesse
- dadurch unnützes Hinterhergrasen
- veraltete Technologien
- keine Teamevents und Mitarbeiterfeste
- Bevorzugung der Standorte mit Nähe zum Stammsitz
- keine Kantine
Verbesserungsvorschläge
- Transparenz durch klare Faktenbasis schaffen
- Mut zu regelmäßigen Investitionen und klarere Investitionsstrategie
- Dezentralisierung der Organisationsstruktur und Bündelung von Kompetenzen in den Werken statt im Stammsitz
- Gleichbehandlung der Standorte
- Abgleich der Personalressourcen mit festgelegten Zielen
- Anbieten von Benefits und Incentives, die auch der Großteil der Belegschaft nutzen kann
Arbeitsatmosphäre
Gerade in der Corona Krise hat sich eine Atmosphäre der Unsicherheit verbreitet, die vor allem uns alle "kompensierbaren" Produktionsmitarbeiter beschäftigte. Allein an unserem Standort hat es zig Entlassungen, egal ob im beiderseitigen Einverständnis oder nicht, von heut auf Morgen gegeben, um inoffiziell "totes Fleisch loszuwerden". Hat sowohl Führungs- und Büroetage als auch Produktionsmitarbeiter betroffen. Sehr starker Widerspruch zu den gebetsmühlenartig vorgekauten, aber nicht gelebten Unternehmenswerten und das trotz Corona bei einer starken Umsatzentwicklung.
Kommunikation
Transparenz und Offenheit müssen noch gelernt werden. Das war aber mehr der angestaubten Managementstruktur als der Unfähigkeit der Leute anzulasten. Eine Führungskraft kann nicht führen, wenn sie bis zur Nasenspitze mit Tätigkeiten beschäftigt ist, die Mitarbeiter erledigen könnten, die jedoch eingespart und nicht genehmigt werden, obwohl die selbe Organisationsstruktur in einem Schwesterwerk diese Position vorsieht. Bei einer erfolgreichen gleichberechtigten Kommunikation spielte die räumliche Nähe zum Stammsitz leider eine große Rolle.
Kollegenzusammenhalt
In den knappen Pausen und nicht berücksichtigten Schichtübergaben lernte man seine Kollegen nicht kennen. Eine große Hilfsbereitschaft untereinander war dennoch gegeben.
Work-Life-Balance
Beim Thema Familie und Arbeit gibt es für dieses familiengeführte Unternehmen noch Verbesserungsbedarf. Die Unternehmensstandorte sind alle sehr ländlich, Kinderbetreuung wird nur in bestimmten vor Ort befindlichen Einrichtungen vergünstigt angeboten, anstatt einfach einen allgemeinen Kinderbetreuungszuschlag anzubieten, damit auch wirklich der Großteil der Familien davon profitiert. Home Office ist so weit ich weiß kein Problem, jedoch vorgesetzen- und arbeitspkatzabhängig. Urlaub geht mehr oder weniger zu jeder Zeit kompromisslos und Überstunden werden gut erfasst und abgegolten.
Vorgesetztenverhalten
Direkter sachlicher Ton und eine gewisse Konsequenz half beim Umgang mit den gestressten Vorgesetzten. Ziele wurden jedoch oft umgeworfen, neu strukturiert, zwischen Tür und Angel kommuniziert und Mal der ein oder andere Mitarbeiter dabei vergessen. Man muss sich schon selbst kümmern.
Interessante Aufgaben
Durch die damalige Aufbruchstimmung und Umstrukturierung gab es viel abwechslungsreiches zu tun. Vom moderneren Werkzeug über neue Fertigungstechniken bis hin zu neuen Produktlinien.
Gleichberechtigung
Frauenquote im Management ist ein Fremdwort. Sehr schade, da ja mit unserer weiblichen Geschäftsführerin gezeigt wird, welche sachliche und fachliche Kompetenzen eine weibliche Führungskraft mit sich bringt. Hier herrscht noch eine Altherren-Vetternwirtschaft.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Sorge ersetzt zu werden war jederzeit spürbar. Dennoch gibt es Jubilarentreffen und kleine Anerkennungen und man bemüht sich den Arbeitsplatz im Alter entsprechend anzupassen.
Arbeitsbedingungen
Büro- und Arbeitsplatzausstattung abhängig von der Gnade der Führungskraft. Büros 20 Jahre alt und Anmutung eines Bürotraktes der Arbeitsämter der 90er. Unterschiedlicher Standard je nach Alter der verschiedenen Abteilungen. Die Pausenräume waren das Letzte. Auf solchen Stühlen haben wir damals in den 80ern in der DDR im Kindergarten gesessen. Hier guckt nur jeder auf sein Handy um die 15 min Pause rumzukriegen, Wohlfühlen Fehlanzeige.
Gehalt/Sozialleistungen
IG Metall Tarif, jedoch fehlen in Zukunft für junge Arbeitnehmer (mit Familie) mehr Anreize. Kein Tankgutschein, Kein Jobticket, Jobfahrrad ist bei einer Distanz von 30 km Schwachsinn. VWL und Betriebsrente sind gut. Individuelle Leistungsprämie ist ein nicht kommuniziertes und intransparentes Nasengeld, entweder man bekommt es und man weiß nicht warum und in welcher Höhe oder man bekommt es gar nicht.
Image
Das Image ist gut, ein so schlichtes und dennoch hervorragendes Produkt von dem der Kunde überzeugt ist. Jedoch bröckelt es vor allem beim Interesse der regionalen Nachwuchskräfte, da das Angebot der umliegenden größeren Städte selbst bei mittleren Unternehmen vielfältiger ist.
Karriere/Weiterbildung
Die Berufsausbildung ist eine die ihresgleichen sucht. Da ist schon immer viel getan wurden. Aber wenn es um interne Fach- und Führungskräfteförderung geht, fehlt einfach das HR Recruiting vor Ort. Absolventen-, Studenten- und Nachwuchsförderungsprogramme sind gut gemeint, aber was nützt ein solches Programm ohne anschließende Übernahme- bzw. Entwicklungsoption. Auch auf Produktionsmitarbeiterebene ist die Sorge der Kündigung ("totes Fleisch") größer als die Möglichkeiten zur Mitarbeiterentwicklung.
"Leistung" wird hier leider nur anhand der Anzahl der geleisteten Überstunden anerkannt und honoriert.