Flexible Arbeitsorganisation, alte Manager, intransparente 'fast lanes'
Gut am Arbeitgeber finde ich
Top-Produkte, spannende Tätigkeiten, super Entlohnung, fortschrittliche Arbeitszeitmodelle, soziales Engagement, gelebte Vielfalt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Alte Garde an Managern, Vitamin B und Geschlecht zählt bei Beförderung, Umweltschutz nicht in Zielvereinbarungen verankert, teils unklare Entscheidungsstrukturen.
Verbesserungsvorschläge
Auch obere Führungskräfte der alten Garde per Abfindung aussortieren. Klare Kriterien für jede Entlohnungsstufe definieren. Keine Sonderregeln für persönlich Bekannte und auf Grund des Geschlechts mehr. Umweltschutz in Zielvereinbarungen verankern. Mitarbeiter über Unternehmensziele über transparente interne Kanäle informieren. Talente durch Personalwesen gezielt fördern. Bereichsdenken real bestrafen.
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb der eigenen Gruppe meist sehr gut. Führungskräfte mühen sich um gute Stimmung. Jedoch ausgeprägtes Silodenken, Kampf der Bereichsfürsten um Zielwerte und geringe Wertschätzung operativer Tätigkeiten. Durch Baureihenorganisation teils unklare Entscheidungsstrukturen.
Kommunikation
Aushänge, newsletter, Rundschreiben per eMail, Weihnachtsgrüße des Vorstands. Jedoch keine transparente Kommunikation von Unternehmenszielen (Personalabbau, Strategie). Vieles erfährt man stattdessen über die Presse.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Teams und im Rahmen der Arbeitnehmervertretung hervorragend. Abteilungs- oder bereichsübergreifend teilweise Grabenkämpfe, feinbildhaft, z. Teil erschreckend.
Work-Life-Balance
Flexible Arbeitszeiten, Arbeit von zuhause möglich, individuell mit dem Chef vereinbar. Seit einigen Jahren wirklich sehr gut. In Führungspositionen wird Bereitschaft zur Mehrarbeit erwartet, z. T. auch spätabends und am Wochenende.
Vorgesetztenverhalten
Führungskräfte in den unteren Ebenen i. d. R. vorbildlich. Ab oberem Level herrscht eine Mentalität des nach oben Buckelns und nach unten den Druck weitergebens. Viele Manager sind noch in der Ära Winterkorn groß geworden und wurden nicht ausgetauscht. An der Spitze stehen noch immer zumeist extreme Fachexperten mit Hang zur Detailverliebtheit.
Interessante Aufgaben
Wenn man bereit ist zu wechseln hält das Unternehmen (der Konzern) unglaublich viele spannende Möglichkeiten bereit. Kontinuität im Job wird aber seit einigen Jahren nicht mehr wertgeschätzt.
Gleichberechtigung
Totale Gleichberechtigung bzgl. Hautfarbe, Religion, Herkunft, Alter. Aber: Je nach Geschlecht stehen bei gleicher Qualifikation unterschiedlich schnelle Entwicklungswege bereit. Es gibt Geschlechterkontingente. Dafür werden auch kommunizierte Kriterien außer Kraft gesetzt. Und wer nicht beim Sozialpartner organisiert ist hat signifikante Nachteile in der pers. Entwicklung.
Umgang mit älteren Kollegen
Aus meiner Sicht vorbildlich. Hohe Berufsjubiläen werden geehrt, Altersteilzeitregelungen ermöglichen individuellen Übergang in den nächsten Lebensabschnitt, Expertenwissen wird gewertschätzt.
Arbeitsbedingungen
Tolle Entlohnung, flexible Arbeitszeitgestaltung, i. d. R. adäquate Arbeitsplätze. Allerdings wird lieber öffentlichkeitswirksam neu gebaut als saniert, eine Toilette kann schonmal drei Monate kaputt sein, ein Bodenbelag gerne mal 35 Jahre alt und die Verkehrsanbindung ist leider mangelhaft.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hohes Sozialbewusstsein, VW fördert unzählige soziale Projekte. Insb. der Sozialpartner ist sehr aktiv. Schwerbehinderte werden besonders gefördert, es werden auch nachträglich Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt. Umweltbewusstsein hat sich stark verbessert. Viele Angebote zu öffentlicher oder shared mobility sowie E-Mobilität. Trotzdem werden Naturflächen bebaut, die Führung fährt meist potente Luxusfahrzeuge und Umwelt/Ressourcenschutz ist kein Bestandteil von Zielvereinbarungen.
Gehalt/Sozialleistungen
Überdurchschnittlich, auch im Branchenvergleich. Einstiegsgehälter noch Branchenschnitt, aber vielstufige und deutliche Entwicklung. Klarer Unterschied Tarif/Aussertarif. Hohe Spreizung zwischen Einsteiger und Topmanagement.
Image
Trotz aller Bemühungen weiter angekratzt. Immer neue Enthüllungen nagen am Bild des geläuterten Sünders. Man will nicht überall kund tun wo man arbeitet. Aber: Tolle Marketing- und Werbekampagnen. Konzeptionell meist wettbewerbsüberlegene Produkte, wenn auch selten Trendsetter.
Karriere/Weiterbildung
Leider eines der schwächeren Felder. Entscheidend sind zwei Dinge: Eigeninitiative und Nasenfaktor. Wer ersteres nicht mitbringt wird trotzdem einige Gehaltsstufen nehmen (Erfahrungsstufen), aber dann ist irgendwann Schluß. Wer zweiteres nicht vorweisen kann hat keine Chance a) aussertariflich, b) Führungskraft oder sogar c) Management zu werden. Kriterien fehlen entweder komplett oder werden durch persönliche Beziehung und Geschlechterregelungen umgangen. Das Personalwesen 'begleitet' die Entwicklung, sieht aber keine eigene Aufgabe in Förderung oder gar zielgerichtete Entwicklung von Talenten.