3 Klassen Arbeitgeber
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Die zum Teil großen Unterschiede zwischen Arbeitern und einfachen Angestellten. Das beginnt bei den Arbeitszeitmodellen ( Vertrauensarbeitszeit mit Gleitzeit und Feste Schichtzeiten ohne jede Flexibilität ), geht rüber in Bereiche wie
Pausenzeiten:
Schichtarbeiter: 1x Große Pause von 30min. In Spät und Nachtschicht haben zu den Pausenzeiten keine Werkskantinen geöffnet. Speisen gib es in Selbstbedienungsshops in denen das Essen zum Teil über Stunden vor sich hin kocht. Zudem sehr fettreich.
Angestellte: Pause um 12 Uhr 45min. Jede Kantine hat geöffnet. Zum normalen Menü gibt es teilweise ab 12 Uhr frisch zubereitetes. viel frischer Salat.
Pausengestaltung:
Schicht: Harte Holzstühle in den Aufentaltsräumen. Kaffeemaschinen, Wasserkocher etc müssen privat besorgt werden. Die Getränke ebenfalls. Räume sind von allen Seiten einsehbar. Null Privatsphäre.
Wir hatten uns selbst ausrangierte Bürostühle besorgt. Alle so um die 20 Jahre alt aber bequemer als die Holzstühle. Diese wurden nach kurzer Zeit wieder entfernt da sie nicht dem Standard entsprechen.
Angestellte: Kaffemaschine ist Teil des Inventars der Teeküchen in Büros. Kaffee wird von der Abteilung bezahlt. Getränke wie wasser und Schorle wird gestellt. Die Pause wird am ergonomisch perfekt eingestellten Arbeitsplatz eingenommen oder man geht in eine der zahlreichen Werksrestaurants ( Öffnungszeiten zum Teil nur von 12 - 14 Uhr ... also unmöglich zu erreichen für MA im Schichtbetrieb )
Oder man verwendet die Kreativräume die überall entstehen. Leseecken, TV mit Spielekonsole oder Air-Hockey Tische sind keine Seltenheit.
Firmenangebote:
Angestellte:
Haben die Möglichkeit ihre Kinder in Betreuung zu geben. Durch Vetrauensarbeitszeit ist das verlassen des Arbeitsplatzes in der Arbeitszeit jederzeit möglich. Auch für Private Angelegenheiten.
Das interne Fitnesscenter kann jederzeit in der Arbeitszeit besucht werden.
Termine beim internen Physiotherapeuten sind kein Problem während der Arbeitszeit.
Ettliche Cafe's und ein Pizzarestaurant laden zum Plauschen während der Arbeitszeit ein.
Schicht:
Kinderbetreuung beginnt um 7:00 Uhr. Die Frühschicht um 6:00 bzw 6:30.
Das Verlassen des Arbeitsplatzes ausserhab der 30 min Pausenzeit ist untersagt. Ausser man hat einen Urlaubsschein und damit die Genehmigung des Vorgesetzten.
Ein Besuch im Fitnessraum ist nicht möglich. Siehe Oben.
Physio ebenso wenig. Zudem haben beide nur bis maximal 16 Uhr geöffnet.
Die Cafe's und die Raestaurants sind ebenfalls nur in der Pause besuchbar.
Es gibt so unendlich viel mehr...
Verbesserungsvorschläge
Man sollte sich auch Mal wieder mehr um die Leute kümmern die das Geld erwirtschaften. Die an den Bändern stehen und in den Werkstätten sich krumm machen.
Die Kluft zwischen Arbeiter und Angestellter ist mittlerweile riesig.
Unternehmen und Gewerkschaft feiern sich selber immer wieder für Neuerungen für die MA doch treffen diese immer nur auf die Angestellten und nie auf die Schichtarbeiter zu wie zB:
- Die eröffnung des Fitnessraums ( 8:00 - 16:00 Uhr )
- Die Öffnung der Managerkantine Casino für "Alle" ( 12:00 - 14:30 )
Vieles ist für den Arbeiter nicht zu erreichen und man hat schnell das Gefühl vergessen zu werden.
Da muss man sich nicht wundern wenn Angestellter immer Arroganter und Arbeiter immer missmutiger werden.
Arbeitsatmosphäre
Unter den Kollegen ist die Stimmung hervorragend. Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen klappt.
Kollegenzusammenhalt
Zusammenhalt in der Abteilung ist vorbildlich.
Work-Life-Balance
Gibt's nicht. 3 Schichten. Mehr muss man nicht sagen. Der Arbeitgeber verlangt höchste Flexibilität von seinen MA und ist selber steif wie ein Brett. Arbeitstage von 12 bis 14 Stunden Länge kamen vor, sind aber sehr selten. Das Anhäufen von Überstunden ist erwünscht und wird sogar ( obwohl freiwillig ) in den Mitarbeiterbewertungsgesprächen gefordert. Das Abbauen von Überstunden durch Freizeit ist hingegen nicht gern gesehen.
Vorgesetztenverhalten
Zu viele"geht mich nichts an" Meister. Ständig Kollektivstrafen bei Fehlverhalten einzelner. Bewertungen mit Kritik am MA die nicht begründet werden kann oder will.("weiss ich jetzt auch nicht mehr warum ich dich so bewertet habe"). Die eigene anonyme interne Firmenbewertung ist nur dann gut solange man positiv bewertet. Bewerten MA einige Bereiche schlecht, so war es das mit der Anonymität. Der oder Diejenige wird dann aufgefordert Stellung zu beziehen und sich zur Kritik zu bekennen. Das schreckt viele ab anonym Kritik zu äussern.
Interessante Aufgaben
Arbeit ist abwechslungreich. Liegt aber eher am Job des Instandhalters. Daher keine Eintönigkeit
Gleichberechtigung
VW ist ein 3 Klassen Arbeitgeber. Manager bilden Klasse 1. Klasse 2 sind die Masse der Angestellten. Zum Teil sehr arrogant und mit viel zu vielen Annehmlichkeiten bestückt (Vertrauensarbeitszeit, Spielekonsolen in Kreativräumen, private Erledigungen in der Stadt während der Arbeitszeit). Vieles was der Konzern seinen MA anbietet ist nur für Angestellte nutzbar wie zB die Kinderbetreuung oder das Fitnesscenter. Klasse 3 sind die Schichtarbeiter. Die haben außer dem Monatsgehalt und ihre unergonomischen Tätigkeiten nichts. Frauen werden hingegen sehr gefördert.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen sind gerade in der Instandhaltung aufgrund der Erfahrung sehr beliebt.
Arbeitsbedingungen
Sind eher mies. Dringend benötigtes Werkzeug wird nicht angeschafft aufgrund von Kosten. 40 MA teilen sich einen Akku-Schlagschrauber! Neue MA werden angewiesen sich Werkzeug aus Schrott Behältern zu suchen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Dieselgate ... Aber seitdem geht es mit dem Klimaschutz steil bergauf.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist das einzige was einen hier hält.
Image
Durch den Dieselskandal mehr als beschädigt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbilden darf man sich, aber aufsteigen ist unmöglich. Es wird konsequent verhindert von direkten in den indirekten Bereich zu wechseln. Aufstiege sind so unmöglich. Auch mit einen Diplom wird man bei VW Montagewerker bleiben müssen.