Viel Bla Bla, wenig Konkretes
Verbesserungsvorschläge
Verjüngungskur für das Unternehmen - Vorstand in den wohlverdienten Ruhestand schicken und die nächste Generation ans Steuer lassen.
Ein Unternehmen wird nicht von heute auf morgen agil, nur weil man die Idee gut findet und es dann mal in eine PowerPoint-Präsentation schreibt. Da können Führungskräfte mit noch so coolem hippem Vokabular aufwarten, wenn die Angestellten im Alltag damit alleine gelassen werden und niemand versteht, was Lean, Scrum oder Agilität eigentlich in der Praxis bedeuten - nämlich nicht, dass man die gleichen Fehler immer wieder macht. Lerneffekt gleich 0. Einerseits tut man fast so, als wäre man das neue Tech Unicorn aus dem Silicon Valley, andererseits fühlt es sich manchmal so an, als hätte man vor 2 Tagen das Internet entdeckt.
Anspruch, Erwartungen und Realität gehen oft nicht so recht zusammen. Echte Veränderung muss man wollen und auch aktiv vorantreiben. Mir kam es manchmal so vor, als würde man für diese Einstellung von alteingesessenen Kolleg:innen belächelt werden (ich meine das nicht Böse, aber das recht hohe Durchschnittsalter der Angestellten merkt man der Firma an einigen Stellen auch an).
Arbeitsatmosphäre
Es scheint niemand - wirklich NIEMAND - einen Plan davon zu haben, wo man mit diesem Unternehmen hin möchte. Zumindest ich habe es bis zum Schluss nicht verstanden. Klare Ziele nicht vorhanden. (Langfristige) Planbarkeit - was ist das? Gefühlt jede Woche steht eine andere Sache im Fokus. Heute so, morgen anders, übermorgen fällt uns ein, dass das von vor 3 Wochen eigentlich doch nicht so schlecht war... Das führt zu viel Hektik und Planlosigkeit im Alltag, Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner sind häufig unklar. Diese Firma ist so unfassbar abhängig von den nahezu täglich neuen Eingebungen des Vorstandes.
Kommunikation
Zu viel Unwichtiges, wirklich relevante Infos gehen unterwegs verloren oder werden gar nicht erst geteilt. Viele unnötige Meetings, bei denen man nichts klärt oder sich nur im Kreis dreht.
Kollegenzusammenhalt
Vereinzelt extrem gut, an der Oberfläche insgesamt auch in Ordnung. Sobald man noch tiefer schaut, viel Geläster hinten rum aber Familie bussi bussi vorne rum.
Work-Life-Balance
In Ordnung. Viele Stellen sind zu 100% im Homeoffice. Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitszeitmodellen möglich, überwiegend Vertrauensarbeitszeit (was sowohl gut als auch schlecht sein kann).
Vorgesetztenverhalten
Direkter Vorgesetzter in Ordnung, allerdings völlig überladen mit Aufgaben und dadurch teilweise sehr wenig Zeit für das Team (wirkte zeitweise auch überfordert). Bei allem Teamspirit und Co. - manchmal wäre mir der Fokus auf das reine Arbeitsverhältnis lieber gewesen, weil das private Verhältnis der Führungskraft mit einigen Kolleg:innen das Arbeiten in einigen Situationen beeinflusst hat (dadurch Ungleichbehandlung, z.B. absolut keine Konsequenzen für unkollegiales Verhalten, welches von mehreren Kolleg:innen mehrfach an die Führungskraft herangetragen wurde).
Eine Etage weiter oben: Vorstand wäre anscheinend lieber Guru geworden... nimmt sich gelegentlich Auszeiten in Höhlen und schwebt komplett in anderen Sphären. Zu viel Esoterik an Stellen, wo man sich bitte auf das Irdische konzentrieren sollte.
Interessante Aufgaben
Extrem abhängig vom Team. Manchmal muss man sie sich suchen, manchmal werden sie einem ungefragt auf den Schreibtisch gestapelt. Ich hatte das Gefühl "lockere Arbeitsgruppen" kümmern sich teilweise eher nebenbei um wichtigere Themen, als für die jeweiligen Teams und Abteilungen offiziell vorgesehen. Diese fallen aber wiederum hinten runter, weil niemand ausreichend Zeit dafür hat.
Ach ja: und KI hat sowieso einen ganz besonderen Platz in unser aller Herzen. Am besten mit gar nichts anderem mehr beschäftigen.
Arbeitsbedingungen
Hardware könnte etwas moderner sein, ansonsten wird einem auch Ausstattung für das Homeoffice gestellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Eher auf dem Papier und für meinen Geschmack (haha) zu missionarisch in Bezug auf vegetarische/vegane Ernährung unterwegs. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, aber man traut sich ja kaum das Wort Fleisch in den Mund zu nehmen...
Image
Recht gut, trotz der Größe des Unternehmens aber dennoch ziemlich unbekannt. Man bemüht sich nach außen hin sehr modern zu wirken (sowohl für potentielle Kunden als auch als Arbeitgeber). Wenn man dann mal ein wenig hinter die Kulissen schauen kann, wirkt alles doch etwas angestaubt und in die Jahre gekommen. Ähnliche Schmerzpunkte über alle Teams hinweg.
Karriere im Unternehmen war für mich persönlich keine Option.
Karriere/Weiterbildung
Für eine Firma im Bereich Weiterbildung meiner Meinung nach erschreckend schlecht. Angebot an internen Weiterbildungen ziemlich grottig. Es gibt vereinzelte Angebote im Bereich Gesundheit und Mental Health, was gut ist. Rein fachliche Weiterbildungen sind schlichtweg nicht existent. Potentiale ausschöpfen, individuelle Förderung von Kompetenzen und der Aufbau von breit aufgestellten Teams - Fehlanzeige. Wenn es mal etwas gibt, dann aber für alle gleich und bitte keine Extrawurst. Externe Weiterbildungen sollen wohl angeblich auch möglich sein, aber dafür wird im Endeffekt wohl immer das Budget zu knapp sein.
Weiterbildung heißt hier, immer mehr Aufgaben zu übernehmen und wenn man das gut macht, dann darf man das auch langfristig tun (auch wenn diese Aufgaben eigentlich bei Kolleg:innen liegen sollten, die extra dafür angestellt wurden).