Quo Vadis, Westfalen? Wo wird das nur enden ...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wie wäre wohl die Situation, wenn die Geschäftsergebnisse (für die die neuen Vorstände überhaupt nichts können, sie haben sie zum Glück nicht verhindern können) nicht so gut wären wie derzeit?
Zum Glück verdient der Laden wohl noch ordentlich Geld.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Entwicklung der Arbeitsatmospäre in den vergangenen zwei Jahren, s. o. Selbstbild und Fremdbild klaffen weit auseinander. Wahrnehmungsstörungen bei den Vorständen.
Verbesserungsvorschläge
Besinnung auf die Wurzeln des Unternehmens. Mehr auf die Mitarbeiter hören, und nicht gleich mit Standardfloskeln aus dem höheren Management brüskieren. Mehr weitsichtiges Unternehmertum statt "business cases" (das setzt Branchenkenntnisse voraus, die beim Top-Management leider nicht zu finden ist).
Arbeitsatmosphäre
Es arbeiten nur die zwei Vorstände - im Detail und wissen alles besser (der dritte Vorstand rollt aus...). Alle bestehenden Prozesse werden abfällig negativ bewertet. Die überaus erfolgreiche Geschichte des Unternehmens wird gering geschätzt. Die viel beschworene "lebhafte Streitkultur" besteht darin, unbequeme Mitarbeiter aus dem Weg zu räumen.
Mir tun die Mitglieder der sogenannten Geschäftsleitung leid: Sie wurden von Führungskräften zu Ausführungskräften degradiert. Sobald Probleme im Personalbereich auftauchen (z. B. eine hohe Krankenquote) wird die Ursache nicht in der derzeitigen Arbeitsatmosphäre gesucht, sondern den Führungskräften Führungsschwäche attestiert. Selbstreflexion und Empathie der handelnden Personen: Fehlanzeige. Das geht so weit, dass Mitarbeiter in grösseren Gesprächsrunden "vor laufender Kamera" bloßgestellt werden.
Die Kritik hat übrigens nichts mit mangelnder Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter zu tun: Die haben die Mitarbeiter in der Vergangenheit oft genug bewiesen!
Kommunikation
Unterirdisch, insbesondere Top-Down. Wenn die Mitarbeiter sich untereinander nicht so gut verstehen und der Flurfunk perfekt funktionieren würde, sähe es noch düsterer aus.
Kollegenzusammenhalt
Bis auf wenige Ausnahmen verstehen sich die Mitarbeiter wirklich gut.
Work-Life-Balance
Viel zu hohe Arbeitsbelastung, die krank macht. Wird aber nicht erkannt (Krankenquote: s. o.). Wie für neue Vorstände üblich wird erst einmal Schwachleistung unterstellt. "10% Optimierung gehen immer"? Mal sehen, wo das endet...
Vorgesetztenverhalten
In meinem Fall ohne Fehl und Tadel: Hört zu und hat Humor
Interessante Aufgaben
Aufgrund der vielfältigen Produkte und der Kundenstruktur gibt es immer wieder interessante Herausforderungen.
Gleichberechtigung
Damen werden eindeutig bevorzugt. Wobei mehr Damen für die tägliche Zusammenarbeit durchaus atmosphärische Vorteile bringen.
Umgang mit älteren Kollegen
Fachwissen, Expertise und Kenntnisse der Zusammenhänge im historischen Kontext sind nichts mehr wert.
Nur was neu ist, ist gut.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüros mit viel zu hohem Lärmpegel. Konzentriertes Arbeiten ist kaum möglich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wird nur vorgetäuscht, um mit den Mitmachkindern ein positives Bild in der Presse zu haben.
Gehalt/Sozialleistungen
Chemietarif. Der außertarifliche Bereich ist etwas unter Marktniveau.
Image
Noch gut... Mittlerweile wird man auch von Externen gefragt, was denn wohl bei Westfalen los sei.
Karriere/Weiterbildung
Gut. In meinem Bereich werden Nachfolgen häufig aus den eigenen Reihen besetzt, so dass auch junge Mitarbeiter eine Karrierechance haben.