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Bewertung

Der Fisch stinkt vom Kopfe - aber er stellt sich taub (fachliche Tätigkeit als Referent)

1,3
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr bei Wirtschaftsrat der CDU e.V. in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Das Tätigkeitsgebiet, die Mitgliederarbeit und die inhaltliche Arbeit. Den Einblick in das politische Geschäft - im positiven wie negativen Sinne.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Siehe unten. Das sollte ein gutes Bild vermitteln. was im Argen liegt.

Verbesserungsvorschläge

Siehe unten: Die Wurzel allen Übels sehe ich in der obersten Geschäftsleitung, die sich wie Mehltau aus den 1980er Jahren über die gesamte Tätigkeit legt und engagierte Mitarbeiter ausbremst. Die Geschäftsführung muss ausgetauscht werden und eine midernere Haltung gegenüber den Themen wie auch gegenüber den Mitarbeitern eingenommen werden. Derzeit ist das nicht hinnehmbar. Gerade für Berlkin gilt: es gibt diverse andere, mondernere und offenere Verbände, die Mitarbeiter deutlich mehr zu schätzen wissen. Sei es branchenübergreifende Verbände wie "DIe Familienunternehmer", das SPD-nahe "Wirtschaftsforum" oder die vielen Branchenverbände. Derzeit ist der Wirtschaftsrat dieser Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt nicht gewachsen.

Arbeitsatmosphäre

Hier muss eindeutig unterschieden werden: zwischen den fachlichen Kollegen der Referentenebene herrscht ein durchaus kollegiales Verhältnis. Ein Keim der Hoffnung. Das wird aber sofort von der Geschäftsleitung torpediert. Die Arbeitsatmosphäre ist geprägt von einem "wir fachlichen" gegen "die Leitung" - gerade wenn es um den eigenen Bereich geht oder eine abweichende Meinung/Auffassung zu bestimmten Themen vertreten wird (es ist ja ein politisch tätiger Berufsverband, Diskussionen vorprogrammiert).

Erwartet man eine offene Diskussionskultur um den Vereinsmitgliedern einen (politischen) Mehrwert zu geben und in der Pressearbeit richtige Beiträge zu liefern, wird man herbe enttäuscht. Die Leitung hat eine vorgegebene Linie, die sich seit den 1980er Jahren in Sachen Wirtschafts-, Gesellschafts-, und Finanzpolitik nicht weiterentwickelt hat. Gegenauffassungen im politischen Diskurs wird mit Platitüden entgegnet und gefühlt mit den immer gleichen Statements entgegnet.

Siehe jüngste Pressemitteilungen, wonach eine Anpassung des Betriebsverfassungsgesetzes bei Mitbestimmungsrechten für digitales Arbeiten als arbeitsplatzgefährdend abgetan wird. Ohne eigenen Betriebsrat wohlgemerkt.

Kommunikation

Eine Diskussionskultur besteht nicht. Teilweise haben langjährige Mitarbeiter einen gewissen Spielraum. Jedoch ist der auch erschöpft, wenn es gegen die oben erwähnte voreingenommene Linie geht. Es kommt auch häufiger vor, dass die Leitung bzw. Presse Statements verfassen, die ohne Rücksprache mit dem fachlich verantwortlichen veröffentlicht werden. Wenn in diesem Statements dann unrichtige oder veraltete Informationen enthalten sind, ist das danach dann selbstverständlich die Schuld des Fachbereichs und man muss nachsteuern.

Anderes Beispiel: Gremienbeschlüsse werden unreflektiert gefasst und Fachmeinungen der Fachbereich/Referenten über Sinnhaftigkeit oder Richtigkeit der Beschlüsse nicht eingeholt geschweige angehört. Folge: Die Mitglieder sind verärgert, weil die Statements keinen Sinn machen. Resultat ist, als Referent ist man mit Beschwichtigung und Feuerlöschen nach innen beschäftigt, anstatt im Fachbereich konstruktive Positionen zu erarbeiten. Fristen zu internen Projekten oder Arbeitsaufträgen sind eng gesetzt und nur unter Widerwillen nachverhandelbar. Hier wird das Prinzip Druck durch und durch gelebt.

Kollegenzusammenhalt

Nochmal: auf fachlicher Ebene ist ein gewisser Zusammenhalt erkennbar. Der ist aber nur bilateral vorhanden. Unter vier Augen gibt es einen guten und ehrlichen Umgang. Sobald es in die Abstimmung mit der Hausleitung geht ist man allein auf weiter Flur. Das liegt aber nicht an den Personen/Kollegen selbst, sondern am Führungsstil der Hausleitung, von denen keine Kollegialität erwartet werden darf.

Die Hausleitung erwartet, dass der fachliche Mitarbeiter bzw. Referenz ein treues Schoßhündchen ist, ohne eigenen Widerspruch zu erheben oder gar eigene Ideen zu haben. Beides ist nicht willkommen und wird ignoriert. Ist man ein hartnäckiger Mitarbeiter, werden Strafarbeiten vergeben, die einen beschäftigen oder das eigene Versagen vor Augen führen sollen. Das sind keine Einzelfälle sondern hat System.

Der Kollegenzusammenhalt ist damit systematisch zerstört worden.

Work-Life-Balance

Persönlicher Arbeitseinsatz und Bereitschaft mehr zu machen, als im Arbeitsvertrag steht wird schamlos ausgenutzt. Engagierte Mitarbeiter werden in ihrer Bereitschaft zu arbeiten und Überstunden gemacht ausgenutzt. Da es weder Boni, Weihnachtsgeld oder sonstige Incentives gibt und Überstunden nicht vergütet werden, besteht auch kein wirtschaftlicher Anreiz. Der Lohn für ein Engagement über den Durchschnitt hinaus: der sprichwörtliche feuchte Händedruck. Mehr darf man nicht erwarten.

In Augen der Hausleitung haben Mitarbeiter eh kein Privatleben. Es wird erwartet beziehungsweise im Einzelnen gefordert, dass auch in Krankheit/Urlaub eine Rückmeldung erfolgt, zu Dingen, die auch intern anderweitig geregelt werden können. Teilweise werden Mitarbeiter auch aufgefordert den Urlaub zu verkürzen, weil angebliche dienstliche Dinge dagegen stünden. Widerspruch ist selbstverständlich ein Anmaßung des Mitarbeiters sondergleichen.

Sonntagsarbeit wurde ebenfalls offiziell angekündigt und durchgeführt (so der Fall an eine Sonntag im November 2020). Grund: Telefonkonferenz zum verfügbaren Personal für eine Veranstaltung am nächsten Montag.

Vorgesetztenverhalten

Die direkten Vorgesetzten der Referentenebene sind in einer Zwickmühle. Einerseits verstehen sie die Probleme/Anliegen der Referenten sehr gut, können/wollen aber in den seltensten Fällen was machen. Das ist nicht deren persönliches Versagen der direkten Vorgesetzten sondern liegt am autoritären Führungsstil der Hausleitung. Für den Referenten ändert sich dennoch nichts. Er zerschellt bei Anliegen an der Geschäftsleitung.

Die Hausleitung legt dann auch gerne dem einzelnen Mitarbeiter "persönliche Konsequenzen" (Zitat aus einer Telefonkonferenz) nahe, wenn man unter bestimmten Arbeitsbedingungen nicht arbeiten kann/will oder sich (pandemiebedingt) etwas ändern sollte. Gerade in der COVID-19-Pandemie war die Hausleitung der Meinung, dass mit Infektionsmittelspendern und Masken doch alles getan war.

Home Working beziehungsweise Home Office wurde strikt abgelehnt und nur in ganz wenigen Einzelfällen (Risikoperson nach RKI-Definition) zugelassen. Achso eine Ausnahme gab es: Das oberste Hauptamt hat sich seit Beginn der Pandemie im Home-Office verbarrikadiert. Die Schlüsse daraus überlasse ich dem geneigten Leser.

Interessante Aufgaben

Der einzige operative Lichtblick. Die Bereiche haben eine spannende Tätigkeit, die Mitgliederarbeit ist sehr spannend. jedoch hängen an den Fachbereichen viele organisatorische Aufgaben die von Geschäftsleitung und Controlling/HR abgewälzt werden. Da müssen diverse Excel-Listen mit E-Mail-Programmen und Datenbanken mit einem technischen Zustand von vor 10 Jahren abgestimmt werden, ohne dass an eine Modernisierung der IT-Ausstattung überhaupt gedacht wird.

Die inhaltliche Tätigkeit im Fachgebiet ist durchaus gut. Jedoch sind Arbeitsstrukturen sehr unflexibel. Es gibt (bei etwa 120 Mitarbeitern bundesweit) in den Fachbereichen drei, manchmal sogar vier Vorgesetzte die etwas ändern/ablehnen - dazu kommt das Ehrenamt im Fachbereich, die auch etwas beisteuern. Begründungen für die Änderungen/Ablehnung gibt es nicht, die Hausleitung folgt dort dem römisch-katholischen Unfehlbarkeitsdogma.

Auf fachliche/inhaltliche/rechtliche Einwände wird nicht eingegangen. Hier zeigt sich wieder die fehlende Diskussionskultur bzw. -bereitschaft, über Themen auch inhaltlich zu sprechen. Überraschend für einen politisch geprägten Verein, nicht wahr?

Gleichberechtigung

Es kann der Eindruck entstehen dass Frauen für die Hausleitung "gerade gut genug" für zwei arten von Stellen sind: Verwaltung (also HR oder Controlling/Finanzen) oder persönliche Assistenz bzw. Sekretariat. In den Fachabteilungen bzw. der Presse sind sie eher die Ausnahme. Angesichts des Personalmangels im fachlichen Bereich scheint das System zu haben und nicht dem Zufall geschuldet sein.

Umgang mit älteren Kollegen

Ältere Kollegen gibt es aufgrund der häufigen Personalwechsel auf allen Ebenen eher weniger. Einige sind aber sehr geschätzt. Die älteren Kollegen sind aber zwangsläufig auch eng mit der Hausleitung verzahnt, daher hat dies eher persönliche, keine organisatorischen/sozialen Gründe (ist aber nur mein Eindruck).

Arbeitsbedingungen

Die Büros sind auf dem Stand einer Fabrikhalle oder eines Pförtnerhäuschens. Wände aus Pappe, sodass man die Telefonate des Kollegen mithört. Die Lampen sind Leuchtstoffröhren mit grellem Licht, die Schreibtische und Stühle sind nicht höhenverstellbar.

Die IT-Ausstattung ist wie gesagt deutlich veraltet (teilweise wird noch mit Windows 7 gearbeitet). Daten werden lokal oder auf Netzwerklaufwerken gespeichert. Das hat die unangenehme Folge, dass ein gemeinsame Arbeiten aller Mitarbeiter an einem Word-Dokument nicht möglich sind und dadurch sich immer geduldet werden muss, bis man selbst an das Dokument wieder herankommt. Es gibt auch allgemein eine strenge Hackordnung.

Bsp.: Wenn es W-LAN im Büro gibt, dann ist es verschlüsselt und der Geschäftsleitung vorbehalten. Aber bitte von den Pressemitteilungen nicht irritieren lassen, die genau diese Punkte der fehlenden Digitalisierung dem Öffentlichen Dienst ankreiden. Die böse und ineffiziente staatliche Verwaltung ist inkompetent (/s).

Die Organisation der fachlichen Mitarbeiter ist von einem pauschalen Misstrauen geprägt. Arbeitet man von zu Hause aus, sind zwingende Zeiterfassungen und Arbeitstätigkeitsdokumentationen anzufertigen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Dass Arbeitnehmer ihre Rechte einfordern, in Elternurlaub gehen wollen oder von zu Hause arbeiten wollen, ist anscheinend in Augen der Geschäftsleitung immer noch eine Modeerscheinung. Hier herrscht eine sehr restriktive Vorgehensweise.

Gerade in COVID-19-zeiten wurde auf Sorgen der Mitarbeiter vor Infektionen durch die Präsenzpflicht im Büro keine/kaum Rücksicht genommen (wohlgemerkt wurde in Pressemitteilung gleichzeitig kritisiert, dass sich die Bevölkerung nicht an die Infektionsschutzmaßnahmen hielt). Umweltbewusstsein ist gleichermaßen ein Fremdwort. Weiterhin wird das papierne Büro voll gelebt. Ein Freigabe bekommt man als Referenz nur, wenn man es ausdruckt und der Hausleitung vorlegt.

Urlaubsanträge sind ausgedruckt einzureichen. Antwortschreiben an Mitglieder werden ausgedruckt, freigegeben und danach als E-Mail versandt. An Irrsinn ist das kaum zu überbieten.

Gehalt/Sozialleistungen

Unterbezahlung hat System. Gehaltsverhandlungen sind nicht strukturell verankert (auch im Arbeitsvertrag nicht genannt). Boni/Sozialleistungen gibt es nicht, selbst ÖPNV-Fahrkarten werden nicht ausgegeben - und das in Berlin.

Immerhin gibt es ab und zu Kekse/Kuchen der Kollegen und Getränke auf dem Stockwerk, man verdurstet also wenigsten nicht. Die Geschäftsleitung hat aber einen Fahrer. Andere Sozialleistungen gibt es nicht, einen Betriebsrat oder betriebsratsähnliche Strukturen gibt es nicht.

Achtung bei Zeitverträgen: Ein Mitarbeiter wurde als Übergangslösung angestellt ursprünglich für eineinhalb Jahre vorgesehen (mündliche Absprache), bekam er erst nur einen Sechsmonatsvertrag, danach einen weiteren Neunmonatsvertrag. Die Beendigung (=Nichtverlängerung) des Arbeitsvertrags wurde ihm dann am Freitagvormittag von der Personalabteilung mitgeteilt und der sofortige Urlaub bis zum Vertragsende angeordnet. Er wurde also faktisch gefeuert, ohne dass er sich von Kollegen richtig verabschieden konnte oder seinen Fachbereich übergeben konnte. Zufällig war das ein Mitarbeiter, der auch gerne mal notwendige Änderungen an den Arbeitsprozessen ansprach, ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Image

Andere Kommentatoren hatten hier schon geschrieben, dass der Wirtschaftsrat ein gutes Ansehen hat. ich kann das nur zum Teil bestätigen. Ja, er ist sehr prominent besetzt. ja er ist ein großer Verband. Jedoch zieht das bei den politischen Gesprächspartnern immer weniger.

Es bröckelt also an der Fassade. Die ehemaligen Mitarbeiter, die zu anderen Verbänden gehen, tragen dazu vermutlich (zu Recht) ihren Teil bei. Die Struktur und Vorgehensweise ist zu altbacken und der heutigen Zeit nicht mehr angemessen.

Karriere/Weiterbildung

Hier gilt das Motto "Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht". Soll heißen: Der Arbeitgeber fördert die eigene Weiterbildung nicht. Immerhin versperrt er sich nicht, wenn man selbst auf eine Veranstaltung geht. Wenn die etwas kostet, wird es aber schon kritisch. Viele jungen Mitarbeiter nutzen den Wirtschaftsrat deswegen nur als Sprungbrett zu anderen besseren Positionen oder besser bezahlten Jobs.

Gerade in Berlin ist das aus Arbeitgebersicht ein Problem. Das ist auch das einzige, was der Wirtschaftsrat als Karrierebeitrag leistet. Kompetente Mitarbeiter wachsen nicht auf Bäumen und so bleiben die Positionen von Referenten oder direkten Vorgesetzten gerne mal über Jahre unbesetzt. Die Arbeitslast wird dann natürlich nach unten verteilt.

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