Viel verstecktes Potential
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die neue Geschäftsführung schneidet radikal alte Zöpfe ab. Vielen gefällt das natürlich nicht, weil man sich verändern muss und natürlich einige Low Performer gehen mussten. Aber die Firma braucht jedoch einen Kurswechsel. Es wird aktiv nach Einsparungen und Verbesserungen gesucht, mittlerweile auch mithilfe eines Ideenmanagements.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ausdünnung der Belegschaft ohne gleichermaßen durch bessere Prozesse und IT direkt nachzusetzen. Teilweise werden ineffiziente Mitarbeiter "in Ruhe" gelassen, statt personelle Konsequenzen durchzusetzen. Vorgesetzte auf hoher Ebene rotieren im Einkauf hin und her, sodass zuvor gelebte gute Praxis durch den Neuen oft nicht weitergelebt wird. Das liegt sicher auch an manuellen Prozessen. Denn automatisiert fällt es schnell auf wenn was fehlt oder falsch gemacht wird.
Verbesserungsvorschläge
Kleine Verbesserungen ernst nehmen und aktiv nachverfolgen. Große Verbesserungen sind im IT- und Vernetzungsbereich dringend notwendig. Es kann nicht sein, dass man zig Kalkulationen und Formulare per Excel machen muss. Das ist zwar flexibel, aber ineffizient und fehleranfällig. Bietet euren Mitarbeitern feste Home Office Tage an. Die Zufriedenheit wird steigen, es werden weniger Parkplätze und Büros benötigt (ggf. kann man dann sogar den Nebenstandort wieder in den Hauptstandort integrieren?), die Umwelt freut sich ebenso über weniger Verkehr.
Arbeitsatmosphäre
Ich komme gerne ins Büro, weil ich weiß, dass viele Herausforderungen auf mich warten. Natürlich gibt es längere Durststrecken, bei denen man wie die Feuerwehr nur einzelne Brände löschen kann, weil die an Projekten beteiligten Abteilungen sehr unterschiedlich ausgelastet sind. Unsere Abteilung musste sich verkleinern und läuft deshalb häufig am Limit, während andere Abteilungen ihrer Arbeit nachgehen können ohne 30 Projekte gleichzeitig abwickeln zu müssen.
Kommunikation
Es gibt regelmäßige Mitarbeiterversammlungen und Info Mails von HR, Betriebsrat und Corporate Communications. Dennoch sind gerade was Projekte angeht nie alle Informationen zusammengetragen. Man muss sich häufig Infos selbst besorgen und zusammenkopieren.
Kollegenzusammenhalt
Klasse, es gibt hier kaum Ausreißer, die einem von hinten das Messer in den Rücken rammen wollen. Die seltenen Ausnahmen sind jedoch weit bekannt und bei kaum jemandem beliebt.
Work-Life-Balance
War mal besser. Von Jahr zu Jahr wird es tendenziell mehr Arbeit. Es wird meiner Meinung nach wenig Wert drauf gelegt wann man morgens beginnt, jedoch fällt auf wer deutlich früher das Büro verlässt. Einige juckt es gar nicht, die machen dann um 15:30 frei, andere sitzen um 18 Uhr noch an der Arbeit. Mehr Home Office wäre sicher angebracht, um zumindest die teils langen Anfahrzeiten produktiver zu nutzen (sei es für Arbeit oder Ruhe)
Vorgesetztenverhalten
Mein Chef ist TOP - charakterlich, fachlich und menschlich. Ich bekomme die Freiheiten die ich brauche um gut zu arbeiten, aber jederzeit auch den Rat wenn notwendig. Und ich kann ihm auch mal deutlich Kritik aufs Brot schmieren ohne, dass der Chef rausgehangen wird.
Das ist leider nicht in allen Abteilungen so. Es gibt sehr motivierte Vorgesetze, leider auch welche denen alles am Arsch vorbei geht solange das Gehalt fließt.
Interessante Aufgaben
Jedes Projekt ist anders, jedes Team ist anders. Der Weg ist immer ein Neuer. Keine stupide Sachbearbeitung. Schade ist es, wenn die gleiche Arbeit das X-te Mal gemacht wird, weil die Systeme es erfordern und nicht für die Angestellten arbeiten, sondern andersrum (Systembefriedigung)
Gleichberechtigung
Zwischen alt und jung, männlich oder weiblich, weiß oder farbig wird meiner Meinung nach nicht unterschieden. Mir ist kein Team bekannt, wo es dahingehend Ärger gibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Werden genau so gut integriert wie junge, unerfahrene Kollegen. Es hängt jedoch an einem selbst sich aktiv einzubringen.
Arbeitsbedingungen
Durchschnittliche Büros, Klimatisierung im Hauptstandort und mittlerweile auch im Nebenstandort vorhanden. Computer sind durchschnittlich alt. Equipment ist gut. IT Systeme wie Software/Plattformen sind ein teilweise grausam unabgestimmt, wurden aber schon verbessert. Durch die Vorgaben aus Japan kann man leider nicht alles so umsetzen wie man es lokal möchte. Die Japaner erschweren es der Firma leider manchmal zu sehr.
Gehalt/Sozialleistungen
Gutes Mittelfeld würde ich sagen. 10-20% mehr sind in vergleichbaren Positionen definitiv ohne Weiteres drin. Ich bin zufrieden.
Image
Für Privatleute und Branchenfremde eher unbekannt. Innerhalb der Stecker- und Kabelbaumbranche natürlich bekannt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen wie Abendstudium werden finanziell nicht unterstützt. Es gibt einen Trainingskatalog, der für mich jedoch nichts interessantes und nützliches hergibt. Duale Studenten bekommen ein Gehalt, zahlen aber meines Wissens nach ihre Studiengebühren selbst. Karriere ist manchmal Zufall, wenn jemand wegfällt. Neuerdings sind viele neue Top Manager von Extern oder Übersee gekommen, nachdem man sich von "Altlasten" getrennt hat. In den vergangenen Jahren habe ich auch erlebt, dass langjährige und gute Mitarbeiter hochgestuft worden sind. Das Talentförderungsprogramm wurde stillschweigend soweit ich weiß aufgehoben oder "on hold" gesetzt. Gerade hier sehe ich Potential, da viele junge Kollegen sehr gut sind.