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ZF 
Group
Bewertung

Von Top zu Flop in wenigen Jahren

2,8
Nicht empfohlen
Ex-FührungskraftHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich IT bei ZF Friedrichshafen AG in Friedrichshafen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Vielfalt der Aufgabengebiete.
Die Reste an alter ZF Kultur, die noch da sind.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die Automobil-Zulieferindustrie lebt immer unter Kostendruck. Und Unternehmenszukäufe sind notwendig. Aber muss man sich durch mehrere Zukäufe so hoch verschulden, dass man über viele Jahre hinweg keinen Spielraum mehr hat und die Grenze von schwäbischer Sparsamkeit zum Geiz überschreitet? Es ist freudlos geworden, für ZF zu arbeiten.

Verbesserungsvorschläge

Eine ehrliche, offene Mitarbeiterzufriedenheitsumfrage durchführen, bei der man auch Bereiche wie HR sowie die übergeordneten Management-Ebenen bewerten kann. Und dann handeln, nicht verdrängen.

Arbeitsatmosphäre

In der unmittelbaren Arbeitsumgebung, den Teams, den Abteilungen, versucht man, eine akzeptable Arbeitsatmosphäre zu erhalten. Doch das drumherum, die Bereiche und die Gesamtfirma erzeugen sehr viel Frust.

Kommunikation

In der Informatik leider hauptsächlich one way von oben nach unten. Wirkliche Diskussionen, auch kontroverse, sind nicht mehr erwünscht. Es gab früher im Jahreszyklus mehrere Treffen der IT Führungsebenen. Die zahlreichen Krisen wurden genutzt, um diesbezügliche Treffen abzuschaffen. Auch auf Untenehmens-Ebene liegt inzwischen der Schwerpunkt darauf, von oben nach unten die neuesten Kürzungspläne zu verkünden und die Mannschaft darauf einzuschwören. Feedback-Kultur? Fehlanzeige. Teamworkshops seit Jahren aus Kostengründen gestrichen. Mitarbeiter-Zufriedenheitsumfragen: Gestrichen. Und wo sie stattfanden: Ergebnisse gekonnt ignorieren.

Kollegenzusammenhalt

Es gab ein paar sehr unangenehme Personen, die leider den Rückhalt von oben hatten. Die allermeisten Kollegen waren außergewöhnlich hilfsbereit und kooperativ. Das ist etwas, das von der alten ZF Kultur noch übriggeblieben ist.

Work-Life-Balance

Die Arbeit als Führungskraft wurde zunehmend freudloser. Ursprünglich konnte man seine Energie überwiegend dazu einbringen, die Mitarbeiter, die Abteilung und die Aufgabengebiete voranzubringen. Zumindest die unteren Management-Grades konnten die aufgebauten Überstunden dann irgendwann abfeiern. Dann wurde die Gleitzeitregelung ersatzlos gestrichen. Ständige Kürzungsorgien, Krisen-Bürokratie, Umstrukturierungen und HR-Kampagnen fraßen die reguläre Arbeitszeit auf. Zuviele Projekte bei zuwenig Personal: Wer trotzdem etwas bewegen wollte, opferte seine Freizeit und teilweise seine Gesundheit.

Vorgesetztenverhalten

Nach meiner Wahrnehmung war das untere und mittlere IT-Management überwiegend gut. Sie haben versucht, trotz oft sehr schwieriger Rahmenbedingungen, das Beste für die Abteilung und die Mitarbeiter zu tun. Das obere IT-Management war leider nie ein wirkliches Team mit Vorbildcharakter. Mit dem damaligen CIO-Wechsel und der TRW-Übernahme stieg die Narzisten-Dichte. Umstrukturierungen wurden genutzt, um anderen ihre Aufgabengebiete zu entreißen (für den eigenen Karriere-Vorteil).

Interessante Aufgaben

Die IT-Aufgaben sind vielfältig und unterliegen einem raschen technologischen Wandel. Die Umsetzung in einem Weltkonzern war nie langweilig. Leider waren gerade neue Aufgabengebiete chronisch unterbesetzt. Deshalb Punktabzug.

Umgang mit älteren Kollegen

Wegen der allgemeinen Überalterung des Personals ist das insgesamt OK. Man kann ja schlecht die Mehrheit mobben. Aber ab ca. 50 ist Edeka (Ende der Karriere). Wie beurteilt man, dass man 15.000 Leute entlassen wollte, außer die Alten unterschreiben einen Altersteilzeitvertrag? Ist ein finanziell attraktiver Altersteilzeitvertrag ein Geschenk oder (auch) eine geringe Wertschätzung der älteren Kollegen?
Die wahre Wertschätzung sieht man am letzten Arbeitstag: Seitens der Firma gab es, nach Jahrzehnten der Betriebszugehörigkeit, 0 (in Worten: Null) Verabschiedung. Wichtig ist nur, dass eine Checkliste erfüllt wird (PC abgeben, Schreibtisch räumen).

Arbeitsbedingungen

Abgesehen von den Großraumbüros und den vielen häßlichen Altbauten war für mich alles irgendwie OK, aber auch nicht top.

Image

Die Produkte von ZF genießen immer noch hohen Respekt. Aber die Firma? Nach außen war ZF immer ein hidden champion. Der Bekanntheitsgrad hat sich in den letzten Jahren aber etwas verbessert. Innerhalb der Firma und an den deutschen Standorten ist das ZF Image dramatisch abgestürzt. Es war mal eine hervorragende Firma, in der man unbedingt auch seine Kinder unterbringen wollte. Der drastische interne Kulturwandel und der andauernde Krisenmodus haben das geändert.

Karriere/Weiterbildung

Eine so große Firma bietet natürlich viele Perspektiven. Leider wurde in den letzten Jahren auch hier der Rotstift angesetzt. Weiterbildung? Besuch einer Tagung? Systematische Ausbildung der Führungskräfte? Da kann man in der größten Not schon mal sparen. Aber dort über mehrere Jahre hinweg zu sparen, das erzeugt einen enormen Schaden.


Gleichberechtigung

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Gehalt/Sozialleistungen

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