Guter Einstieg ins Inhouse Recruiting, neuer Managementstil allerdings fragwürdig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt hier von der Pike auf wie Recruiting in einem Konzern funktioniert. Dies bedeutet in erster Linie Prozesse aufsetzen und steuern.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Neuer Managementstil lässt zu wünschen übrig (Bevorzugung einzelner Personen, offene Ausgrenzung anderer)
Verbesserungsvorschläge
Diversity wirklich leben und sie nicht nur Marketinginstrument suchen. Wer Diversity will, sollte verschiedene Sichtweisen und Perspektiven zulassen und diese nicht mit Nichtachtung strafen.
Es sollten so viele physische Arbeitsplätze wie Mitarbeiter vorhanden sein - alles andere wirkt sich negativ auf den Teamzusammenhalt aus.
Manche Managementmethoden bedeuten hier leider Ausgrenzung und das kann sich ein Arbeitgeber aus meiner Sicht nicht leisten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert - der Job, den früher eine Person erledigt hat, erledigen heute 3 Recruiter (inkl. Praktikant). Dies hat insgesamt Workload weggenommen, die Abläufe aber nicht unbedingt effizienter und besser gemacht.
Platzmangel ist an der Tagesordnung. Durch die "neue" Desksharing Policy kommt es täglich vor, dass Kollegen keinen Schreibtisch finden und entweder in der Couchecke oder einem anderen Stockwerk arbeiten müssen. Das führt nicht unbedingt zu einem friedlichen Miteinander. Überhaupt ist der Geräuschpegel aufgrund der Großraumbüros überdurchschnittlich hoch, weswegen die meisten Kollegen dauerhaft mit Kopfhörern arbeiten.
Kommunikation
Regelmäßige Teammeetings, Jour Fixes finden statt - oft werden Dinge allerdings nicht direkt angesprochen, sondern durch die Blume gesagt. Allgemein sehr starker Flurfunk. Insgesamt ein höchstpolitisches Umfeld.
Bunte Newsletter, die niemanden so richtig interessieren, gibt es en masse.
Kollegenzusammenhalt
War mal besser. Aufgrund des starken Wachstums, den nicht mehr vorhandenen Teamtischen und den inzwischen oft nicht mehr stattfindenden Vorstellungsrunden, weiß man leider oft nicht, wer nun Praktikant / Werkstudent oder "fester" Mitarbeiter ist, geschweige denn in welchem Team die Person arbeitet.
Immerhin gibt es einmal im Quartal eine ellenlange E-Mail mit personellen Updates.
Work-Life-Balance
Wer effizient arbeitet, kann die Arbeit - insbesondere aufgrund des starken personellen Wachstums - locker in 40 Stunden schaffen. Überstunden können aufgeschrieben und abgefeiert werden. Auszahlung erfolgt ebenfalls in besonderen Fällen.
Vorgesetztenverhalten
Teamebene:
hängt stark vom jeweiligen Teamlead ab. Manche kommunizieren offen und fair und können tatsächlich Tipps geben, um die Arbeitsleistung verbessern. Dies fällt logischerweise schwerer, wenn der jeweilige Teamlead den Job nie tatsächlich ausgeführt hat und die Erwartung hat, vom jeweiligen Mitarbeiter jede kleine Information zu erhalten und am Ende in der Lage zu sein als Recruiter zu arbeiten (dies entspricht de facto nicht der Jobbeschreibung eines Teamleads).
Abteilungsebene:
Kommunikation findet sporadisch statt, das war vor 1-2 Jahren definitiv besser. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass ein massiver Überbau an "Managern" ensteht, wobei den meisten Mitarbeitern nicht klar ist, was diese überhaupt tun.
Generell:
Manche Mitarbeiter werden klar bevorzugt, insbesondere diese, die keine Kritik äußern und mit dem Strom schwimmen. Das ist insofern ein Widerspruch, als dass immer wieder dazu aufgerufen wird Prozesse kritisch zu hinterfragen. Ideen werden aber in der Tat nur vom bevorzugten Manager gehört.
Interessante Aufgaben
Für interessante Sonderaufgaben muss man kämpfen bzw. wird man damit "belohnt". Viele Rollen sind doppelt besetzt und daher aus meiner Sicht überflüssig. Aber dafür hat man etwas, das man sich in den Lebenslauf schreiben kann.
Gleichberechtigung
Männer werden zumindest in der Recruiting-Abteilung klar bevorzugt - dies zeigt der überproportionale Anteil an Männern im (mittleren) Management.
Teilzeit stellt zudem definitiv einen Nachteil im weiteren Karriereverlauf dar.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es fast gar nicht. Die "älteren" Kollegen im Recruiting arbeiten nahezu alle in Teilzeit und werden bei Beförderungen häufig nicht berücksichtigt.
Arbeitsbedingungen
Der Campus Kronberg ist definitiv ein guter Ort zum arbeiten - exzellente Kantine, Cafe, Campus Store inkl. Wäscherei, Packstation etc.
Die Großraumbüros muss man mögen bzw. sich daran gewöhnen.
Die IT ist zum Großteil ok.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung
Corporate Social Responsibility Programm
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist im Vergleich zu anderen Inhouse Recruiting Positionen unterdurchschnittlich, seit dem neuen Performance Management Programm ist mir außerdem kein Fall bekannt, in dem der Bonus voll ausgeschüttet wurde - wer viel Geld verdienen will, ist im Recruiting bei Accenture definitiv an der falschen Adresse
Aktienprogramm ist attraktiv
Mitarbeiterrabatte
Image
Accenture genießt einen guten Ruf und die meisten sind stolz auf ihren Arbeitgeber
Karriere/Weiterbildung
Karriere hängt wie oben beschrieben stark vom Nasenfaktor ab. Mit der Beförderung kommt in den meisten Fällen die disziplinarische Führung.
Weiterbildung lässt zu wünschen übrig. Corporate Functions Mitarbeiter erhalten nur ein Classroom Training pro Jahr (unabhängig von Budget und Dauer).