Viel Bürokratie aus der falschen Richtung, in der Vergangheit gefangen.
Verbesserungsvorschläge
Die einzelnen Teams viel früher in Entscheidungen mit einbeziehen, nicht erst wenn das Projekt dem Kunden bereits verkauft ist. Nicht nur blind von oben verordneten Prozessen folgen, sondern aktiv hinterfragen und das Mittelmanagement auch ermächtigen, sinnlose "machen wir schon immer so" Prozeduren mit wenig Diskussionsaufwand abzuschaffen/zu ersetzen.
Berufserfahrenen sich interessantere Aufgaben suchen lassen, auch mal etwas Zeit in innovative Ideen investieren (nicht abends im Hotel in der freien Zeit).
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima in unserem Bereich hat über die Jahre stark nachgelassen, vor allem aufgrund von immer behäbigeren Prozessen, die innovative Arbeit immer weiter eingeschränkt haben, sowie gleichzeitig immer höherem Druck, Kosten einzusparen.
Kommunikation
Je nach "Befehlskette": Global und ASG-weit gibt es sehr viele Communities und Newsletter, in unserem Bereich hatte ich allerdings den Eindruck, dass mit vielen wichtigen Themen hinter dem Berg gehalten wurde.
Kollegenzusammenhalt
In meinem Team super Zusammenhalt, zwischen den Teams leider oft "Fingerpointing", im Sinne von Schuld für Verzögerungen, Fehler, etc... zwischen den Teams hin- und herschieben.
Das lag aber meiner Meinung nach weniger an den einzelnen Kollegen an sich, sondern hat sich mehr über die Jahre in die Prozesskultur eingeschlichen.
Fehler wurden vom Management sehr lange als etwas Schlechtes, das nicht passieren darf (anstatt Gelegenheiten zum Lernen) angesehen, ergo wollte man als Team dafür nur ungern verantwortlich sein.
Work-Life-Balance
Hatte ich persönlich keine Probleme mit. Es gab einige Kollegen, die ein beachtliches Überstundensaldo angesammelt haben, ich habe da allerdings ziemlich auf mich aufgepasst.
Zusätzlich regelmäßige 24x7 Rufbereitschaft, je nach Team wird man 4x die Woche nachts rausgeklingelt oder aber auch nur 3x im Jahr.
Vorgesetztenverhalten
Aufgrund des immer stärkeren Kostendrucks der letzten Jahre sitzt das Management hier in einer Zwickmühle und gibt leider viel zu viel direkt an die Mitarbeiter weiter, anstatt dem Senior Leadership auch mal Paroli zu bieten.
Menschlich absolut ok, aber teilweise aus meiner Sicht leider kein erfolgreiches Leadership, das es schafft, die Mitarbeiter zu begeistern.
Interessante Aufgaben
Viele Standardaufgaben mit altbackener Technologie.
Innovative Projekte mit aktuellen Themen im Bereich Cloud Computing & Automatisierung kamen bei uns trotz langer Versprechen leider nicht an.
Störende Trennung von Architektur und Betrieb; Solution Architects (diese gibt es im Normalfall erst ab Manager-Level) sind für das initiale technische Design zuständig, die Betriebsteams müssen dann mit dem, was dem Kunden bereits verkauft wurde, irgendwie zurecht kommen.
Engineering im Sinne von End-to-End Verantwortung ist eher nicht vorgesehen, entweder verkauft man Lösungen (Manager) oder man betreibt sie relativ streng nach Vorschrift (Specialist & Analyst Levels).
Das führt vor allem bei Leuten mit vielen Jahren Berufserfahrung, die allerdings nicht ins Management "aufgestiegen" sind, auf Dauer zu Frustration, da irgendwann die Skills verkümmern.
Unschön auch die starke Trennung zwischen Teams; Generalistenwissen und Springen zwischen Aufgabengebieten (ein Linux-Admin der auch Firewalls konfigurieren oder Datenbankperformance messen kann) wird durch Prozesse aktiv behindert.
Gleichberechtigung
Bei uns im Bereich keine Probleme, Frauen so wie Männer aus meiner Sicht die gleichen Chancen.
Umgang mit älteren Kollegen
In unserem Bereich historisch viele ältere Kollegen, die allerdings wegen dem steigenden Kostendruck immer schwerer "verkauft" worden sind, da zu teuer.
Neueinstellungen von Leuten 40+ sind mir in meiner Zeit überhaupt keine untergekommen.
Arbeitsbedingungen
Klimatisiertes Büro, allerdings Großraum, der Lärmpegel stieg daher gern auch mal in störende Bereiche.
Ansonsten Kaffee/Wasser kostenlos.
Technische Ausstattung eher Mittelmaß, HP-Laptop & iPhone SE für jeden Mitarbeiter (MacBooks oder Surface nur für Senior Leadership oder Marketing).
Ordentliche Maus und Tastatur nur nach mehrmaligem Nachfragen und ordentlicher Begründung, ansonsten kann man ja eine von den 10 Jahre alten rumliegenden Logitech-Mäusen nehmen.
Ein einzelner 22" Full-HD Monitor pro Mitarbeiter, ein zweiter ist nicht vorgesehen (außer wenn aus eigener Tasche bezahlt).
Gehalt/Sozialleistungen
Für Berufseinsteiger die ersten Jahre ok, v.a. wenn man kleine Goodies wie Unfallversicherung und Aktienprogramm mit einrechnet.
Für Mitarbeiter mit Berufserfahrung (> 5 Jahre), die noch nicht ins Management aufgestiegen sind, sondern "nur" technische Arbeit machen (v.a. in gefragten Bereichen wie Entwicklung und Cloud Computing), viel zu wenig; selbst mit etwaigem Bonus.
Karriere/Weiterbildung
Mein Eindruck nach vielen Jahren bei Accenture ist immer noch, dass "Karriere" bedeutet, irgendwann ins Manager-Level zu kommen und ab da mehr für Budget und Projektmanagement verantwortlich ist.
Spezialistenkarriere ohne Manager zu werden nur sehr eingeschränkt möglich, da gerade der Zugang zu interessanten technischen Herausforderungen sehr durch die erwähnte Trennung von Solution Architecture und Betrieb oft verwehrt bleibt.
Trainings nur in sehr eng abgestecktem Rahmen, wenn für Kundenprojekte absolut notwendig oder Initiativen vom Senior Leadership verordnet sind. Ansonsten ist für Weiterbildung für Innovation aus den Teams heraus wenig Budget vorgesehen, gerne aber in persönlicher Freizeit.