Licht und Schatten
Arbeitsatmosphäre
Typische Berateratmosphäre, manche gehen darin auf, andere nicht.
Kommunikation
Sehr viele Einladungen, Initiativen und Emails außerhalb des eigenen Projektes. Dafür könnte die Kommunikation bei wirklich für den Mitarbeiter relevante Themen (Feedback über Leistungen im Projekt, Gehaltsentwicklung, Zusammensetzung von Bonuszahlungen und Zielerreichung usw.) deutlich besser sein.
Kollegenzusammenhalt
Stark projektabhängig. Es muss einem bewusst sein, dass man je nach Bereich in dem man arbeitet, von Projekt zu Projekt wieder in einem komplett neuen Umfeld mit neuen Kollegen landen kann.
Wie überall gibt es tolle und nicht so tolle Kollegen, die Ellenbogenmentalität kommt mir etwas ausgeprägter vor als bei anderen Firmen, liegt aber sicher auch daran, dass Accenture einen großen Hype um Promotions macht und manchmal auch der Nasenfaktor zählt.
Work-Life-Balance
Ist bei mir überwiegend in Ordnung, gilt aber längst nicht für jeden. Je nach Rolle und Projekt kann es bei einem Go-Live oder in einer heißen Projektphase natürlich extrem stressig werden. Da wird dann in manchen Fällen auch deutlich über 12-14 Stunden gearbeitet, was aber trotzdem die Ausnahme ist.
Es gibt bei Accenture "Hobbys" (richtiger wäre ein Begriff wie "weitere Arbeit neben dem Projekt"). Es gibt Hobbys, die durchaus Spaß machen, die Zeit on top wird dann natürlich auch gerne investiert. Es gibt aber auch nicht wenige Kollegen die darüber klagen und sich gedrängt fühlen, Hobbys anzunehmen um überhaupt promotet zu werden.
Meine Empfehlung ist, sich zunächst einem Hobby soweit es geht zu verwehren und im Projekt erstmal anzukommen, oft nimmt das schon genug Zeit in Anspruch. Ich habe das so gemacht und über die Jahre bis heute kein Hobby übernommen. Ich sehe das recht leidenschaftlos, Accenture ist nicht mein Hobby sondern meine Arbeit. Bislang war das für mich auch kein Problem, bei junioreren Levels mag es das aber durchaus eins sein.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt People Leads, die projektunabhängig für die eigene Entwicklung da sind und bei der persönlichen Weiterentwicklung hinsichtlich Trainings, Rollen aber auch Gehaltsentwicklung für einen da sind. Wenn man mit dem People Lead nicht gut klar kommt, steht es einem frei sich einen Neuen zu suchen.
Daneben gibt es die "Supervisors" innerhalb des Projektes, die quasi als fachliche Vorgesetzte agieren. Hier geht es also immer um projektbezogene Führung, diese Leads können sich also auch mal häufiger ändern.
Interessante Aufgaben
Die Vielfalt an Aufgaben und Rollen bei einer großen Firma wie Accenture ist sehr groß. Wirklich verantwortungsvolle Aufgaben bleiben aber oftmals den sehr senioren Levels vorbehalten.
Gleichberechtigung
Themen wie Gendern, Diversifikation, LGBTQ und Frauenquote nehmen bei Accenture beinahe krankhafte Züge an. Promotions und Weiterentwicklung auf der Arbeit sollte geschlechts- und herkunftsunabhängig an der Leistung bemessen und nicht danach, wer am lautesten in die Diversity-Fanfare bläst und die nächste LGBTQ-Party startet oder ob es der Quote gut tut, wenn noch ein weiblicher MD promotet wird.
Es ist schön zu sehen, dass die Frauenquote bei ca. 50% liegt. Gleichzeitig habe ich in noch keiner anderen Firma Frauen in Führungsrollen erlebt, die so auf den eigenen Vorteil bedacht sind und dabei nach unten gewaltig treten und nach oben schleimen. Natürlich gilt das längst nicht für alle und es gibt auch tolle weibliche Führungskräfte! Aber man könnte meinen, dass sich ein paar Menschen eine steile Karriere und Promotion schon alleine wegen ihres Geschlechts zuschreiben wenn sie nebenbei noch ein paar LinkedIn-Beiträge verfasst haben.
In der IT-Branche sind Frauen noch faktisch unterrepräsentiert und es ist schön, wenn sich daran etwas ändert - Accenture schlägt hier aber aus meiner Sicht langsam etwas über die Stränge.
Umgang mit älteren Kollegen
Nehme ich als positiv wahr. Es gibt auch eine größere Anzahl an älteren Kollegen, die schon sehr lange dabei sind und in entsprechend senioren Levels sind. Viele der älteren Kollegen werden auch sehr für ihre Erfahrung geschätzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge, Jobrad, ein Aktienprogramm für Mitarbeiter und ab dem Manager-Level auch Möglichkeiten der PKV und einen zweijährlichen Gesundheitscheck beim Arzt auf Firmenkosten.
Die diesjährigen gehaltlichen Entwicklungen (sowohl Fixgehalt als auch Bonus) waren allerdings eine große Enttäuschung, deshalb Abzug bei den Sternen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt eine Vielzahl an Trainings und Zertifizierungen die man machen kann, dafür 5 Sterne.
Allerdings erscheint mir der Promotion-Prozess nicht immer transparent und gerechet. Natürlich fiebert jeder auf eine Promotion hin und Accenture befeuert diesen Hype auch gerne. Wenn man im falschen Projekt landet oder der Supervisor einen einfach nicht leiden kann, wird's wirklich sehr schwierig. Umgekehrt gibt es sehr seniore Personen (bspw. Level 5-3), die zur richtigen Zeit im richtigen Projekt gelandet sind, dort jahrelang bleiben können und dann über die Jahre eine Promotion nach der anderen durchlaufen. Zwangsläufig führt das dann auch zur Mitarbeiterführung, obwohl diese Personen dazu manchmal nicht wirklich geeignet sind, gleichzeitig aber dann die Kontrolle über sämtliche Promotions auf ihrem Projekt haben.
Aus meiner Sicht spielt hier der Nasenfaktor eine viel zu große Rolle, was wiederum auch zu einem verschlechterten Kollegenzusammenhalt führt.