Einiges an Licht, aber auch Schatten
Gut am Arbeitgeber finde ich
+ Der Kollegenzusammenhalt
+ Die mögliche Vielfalt der Aufgabenbereiche, von Automotive, Aerospace, Medizintechnik, ...
+ In meinem Falle gute Arbeits-/Freizeitaufteilung
+ Gut zum Sammeln erster Erfahrungen im Rahmen Berufseinstieg ...
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- ... für längere Betriebszugehörigkeit leider nicht:
- Die allgemein niedrigen Gehälter und erschwerend fehlende Struktur derer
- Flächendeckende Arbeitnehmervertretung fehlt
- Hohe Unzufriedenheit der Angestellten, daher mangelnde Loyalität zur Firma und resultierende Fluktuation
- Zu hohe Abhängigkeit von Kunden, alternatives Standbein ist mir nicht ersichtlich
Verbesserungsvorschläge
* Fluktuation eindämmen
* Entgeltstruktur endlich einführen (Daran arbeitet man hier gefühlt ewig)
* Gehälter anheben, diese sind auch rein im Dienstleisterumfeld betrachtet niedrig!
* Betriebsrat/Arbeitnehmervertretung etablieren
* Internes (!) Image aufbessern
Arbeitsatmosphäre
In meiner Abteilung gut, regelmäßige Gespräche mit dem Vorgesetzten. Gute Ergebnisse werden auch hervorgehoben, es gibt einige gemeinsame Veranstaltungen (Seitens Teamleitung organisiert), persönliche Gratulationen zum Geburtstag etc.. Ich möchte aber betonen, dass hier vieles vom Engagement des Vorgesetzten geprägt wird!
Kommunikation
Auf Teamebene gut, auf Abteilungs- und Unitebene durchwachsen. Je weiter es nach oben geht, desto schlechter. Manche Entscheidungen werden mit nur sehr kurzer Vorlaufzeit durchgegeben.
Bisherige Fragen an andere Abteilungen, z.B. Entgelt oder Personal mussten stets mit höflichen Erinnerungen "eingefordert" werden.
Kollegenzusammenhalt
Mit der beste Punkt, weil alle im selben (Dienstleister-) Boot sitzen und die täglichen Probleme kennen. Ohne Zusammenhalt macht man sich es noch schwerer.
Leider wird der Zusammenhalt durch die mittlerweile erhöhte Fluktuation und damit bedingt viele Neuzugänge, gedämpft.
Work-Life-Balance
Im Vergleich zu anderen Dienstleistern sehr gut. Es gibt ein Gleitzeitkonto (+/- 150 h), die Überstunden können abgefeiert oder ausbezahlt werden. Wie problemlos man diesen nehmen kann, hängt vom Status des Kundenprojektes ab.
30 Tage Urlaub, der bislang auch ohne Probleme genommen werden konnte. Allerdings eine 40 h Woche, während bei vielen Kundenunternehmen die 35 Stundenwoche praktiziert wird.
Mit der Covid-Geschichte ist mobile Arbeit endlich vermehrt möglich. Mittlerweile ist es aber so, dass das Büro die meiste Zeit über verwaist ist, zu Lasten des Zusammenhalts.
Vorgesetztenverhalten
In meinem Fall kann ich über den Vorgesetzten nur Gutes sagen.
Überhaupt ist der Punkt stark von der jeweiligen Person abhängig.
Probleme wurden offen angesprochen und Lösungen erarbeitet. Die Kommunikation war tadellos. Das liegt vermutlich auch daran, dass sich mein VG durch die "Ebenen" durchkämpfte und nicht einfach auf die Position gesetzt wurde.
Interessante Aufgaben
Als DL-Unternehmen hängt das einzig davon ab, was der Kunde vergibt. In meinem Falle ein Autohersteller in der Nähe der immer größere Pakete/Aufgabenfelder nach außen vergibt.
Für Bertrandt und andere DL gut, da sie immer mehr Aufgaben bekommen und darunter nun auch vermehrt ansprechende & interessante. Weg von den kleinen Konstruktionsaufgaben, hin zur Verantwortung über ganze Systeme und Baugruppen, ja sogar absehbar Ressorts.
Für die Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt schlecht, da man so die gut bezahlten Jobs im OEM/Kundenumfeld einspart und auch "elegant" die Tarifverträge, Betriebsrenten etc. umschifft.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt nur sehr wenige ältere Arbeitnehmer. Wenn dann eher in den höheren Positionen. Ursache ist unter anderem die hohe Fluktuation. Kaum haben die jüngeren Kollegen etwas Erfahrung gesammelt, suchen sie nach anderen Arbeitgebern.
Arbeitsbedingungen
Anfangs ein schönes und geräumiges Büro, gut beleuchtet mit guten Bürostühlen und großen Tischen (verstellbar). Später entdeckte man den Rotstift und strich Flächen zusammen. An IT & Ausstattung wird ebenso gespart, es gibt z.B. wenige CAD-Lizenzen, leistungsfähige Laptops werden auch stark rationiert. Veraltete Handymodelle.
Kaffee ist umsonst, Kantine ist teuer und die Caterer wechseln. Fremde Kollegen (Die Angestellten des Kunden...) zahlen in der Kantine weniger. Parkhaus ist nicht nutzbar, da das an den Kunden vermietet wurde. Die eigenen Mitarbeiter sollen auf einem Kiesparkplatz parken. Wertschätzung!
Der ca. 13°°° Mitarbeiter umfassende Bertrandt Konzern besitzt keine flächendeckende Arbeitnehmervertretung. Nur wenige, einzelne Standorte bilden die Ausnahme mit gegründetem Betriebsrat. Das sagt einiges aus... ebenso, dass man diesem einen eigenem Bereich im Intranet verwehrt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Während der Coronazeit hat sich die Firma Bertrandt verschlankt. So wurden Niederlassungen geschlossen und auch einige Entlassungen vorgenommen.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier ist Bertrandt unter dem Durchschnitt. Ich weiß, es gibt DL und Firmen welche noch weniger zahlen. Es gibt aber auch genug andere, welche mehr zahlen.
Als mangelhaft erweist sich das Fehlen eines Tarifvertrages oder überhaupt einer irgendwie gestalteten Entgeltstruktur.
Man handelt sich am Anfang ein Gehalt aus, doch der weitere Aufstieg ist äußerst schwierig. Die Gehaltserhöhung letztes Jahr tariert nicht einmal die Inflation aus.
Gewinnbeteiligung ist für die "unteren Angestellten" schon länger gestrichen.
Ebenso wurden Sozialleistungen kontinuierlich gesenkt, z.B. bei der Gutscheinkarte. Von ~ 530 €/a (Steuerfrei) auf 240 €/a.
Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es, beträgt jeweils 300 € brutto. Das ist besser als nichts, im Unternehmensumfeld aber eine sprichwörtliche Marginalie.
Alterssicherung über PrismaLife (Naja), Bezuschussung seitens AG (Gut), Unfallversicherung seitens AG (Gut).
Möglichkeit eines Jobrads und es gibt diverse Mitarbeitervergünstigungen.
Image
Durchmischt: Beim Kunden ein (noch) gutes Image, nach außen hin bemüht man es auch durch diverse Maßnahmen, derzeit bspw. durch neuen "Markenauftritt".
Intern überwiegend schlecht, viele Kollegen sprechen nicht sehr angetan über die Firma. Die wesentlichen Kritikpunkte sind ursächlich, leider arbeitet man nicht überzeugend an diesen.
Karriere/Weiterbildung
Schulungen, externe als auch interne, werden reichlich angeboten. Das ist das eine.
Diese zu bekommen ist das andere. Die Geschäftsleitung kalkuliert hier ebenso scharf. Es wird nur das gewährt, was unbedingt nötig ist. Ansonsten gilt "Learning on the job", also einfach ins Projekt gesetzt und man darf zusehen wie man darin zurecht kommt.
Hat man lange genug "genervt", dann springt mal eine Schulung heraus - oder der Kunde fordert diese explizit ein, dann gibt es die auch ohne große Diskussion.