Super Arbeitgeber mit kleinen "Mängeln"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich hab Glück mit meinen Chefs, ich hab Glück mit meinen Kollegen, ich habe einen schönen Arbeitsplatz an dem ich mich wohlfühle. Wir haben einen Vorstand der uns alle heimgeschickt hat, damit wir in Coronazeiten "safe" sind. Wir sind eine gute Truppe - so in Summe :) Auf Eltern wird wenn möglich Rücksicht genommen. Wenn ich jetzt noch leistungsgerecht gezahlt werde, bleibe ich bestimmt bis zur Rente :)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die nicht wirklich leistungsgerechte / faire Vergütung.
Verbesserungsvorschläge
Ich denke, dass die Bezahlung der Hauptgrund für die Unzufriedenheit unter den Kollegen ist. Gerade wenn man immer wieder mitbekommt, dass Top Performer mit jahrelanger Berufserfahrung z. T. exakt so gezahlt werden wie Berufseinsteiger von Extern ohne Erfahrung. Wenn es wenigstens Leistungszulagen gäbe, die den Namen verdient haben, könnte man Kollegen die wirklich gut abliefern in regelmäßigen Abständen etwas anheben sodass wenigstens ein einigermaßen faires Gehaltsgefüge entsteht.
Die o. g. Supervisionen auf freiwilliger Basis für "die die möchten" halte ich im Bezug auf die langfristige psychische Gesundheit am Arbeitsplatz für unerlässlich.
Eine Betriebskita - gerade in Hamburg - wäre der Hammer. Hier sind soooo viele Kolleginnen mit kleinen Kindern die z. T. ewig weite Wege nehmen müssen um die Kinder unterzubringen. Eine Betriebskita würde auch die Bindung der Mitarbeiterinnen ans Unternehmen nochmal verstärken. Und man hätte auch für Mitarbeiter ohne Kinder mehr Flexibilität in der Urlaubsplanung weil man nicht mehr so von komischen Schließzeiten betroffen wäre.
Arbeitsatmosphäre
Ich mag die Arbeitsatmosphäre hier sehr. Je nach Team wird an einem Strang gezogen und untereinander unterstützt. Ausreiser gibt es immer, die wird man bei jedem Arbeitgeber finden. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass hier untereinander ein respektvoller und kollegialer Umgang herrscht und wenig Konkurrenzkampf. Je nach Standort ist die Atmosphäre was Lautstärke / Beleuchtung / öffentliche Erreichbarkeit angeht etwas unterschiedlich.
Je nach Abteilung kann der Job auch emotional sehr anstrengend sein. Supervisionen finden nicht statt, auch dann nicht, wenn man mit schwierigsten Kunden in schwierigen gesundheitlichen Situationen zu tun hat.
Kommunikation
Die Kommunikation untereinander ist auch jetzt wo der Großteil zuhause ist gut. Es ist natürlich schade dass alles nur übers Telefon läuft und man so z. B. auch kein "Gesicht" zu den Leuten aus dem Team hat. Aber auch das wird sich hoffentlich wieder ändern. Ich fühle mich von den Führungskräften gut informiert, habe aber vor Corona auch viel über den Flurfunk erfahren bevor ich es "offiziell" wusste. Während Corona wurde seitens des Vorstands regelmäßig informiert.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt hängt sicher immer vom Team ab und davon was man sich von einem Team so erwartet. Ich erwarte ein nettes und kollegiales zusammenarbeiten und einen respektvollen Umgang untereinander. Was ich nicht brauche, ist ein monatlicher Termin an dem ich den Feierabend mit den Kollegen verbringe :) . Und genau so ist mein Team. Man arbeitet gut zusammen, hat privat aber nicht so viel miteinander am Hut (bzw. eben nur mit den Kollegen mit denen man sich privat halt auch gut versteht). Das finde ich ganz angenehm weil ich das Gefühl habe, dass - wenn man das private raus lässt - auch das arbeiten einfacher ist. Geläster nehme ich wenig wahr. Trotz vielen Jahren im Betrieb ist mir auch noch nie eine Mobbingproblematik zu Ohren gekommen.
Work-Life-Balance
Super! Hier hat man eine "richtige" Gleitzeit ohne Kernzeiten. Überstunden können abgebummelt werden. Beim Urlaub Absprache je nach Anteil der Eltern im Team u. U. in Schulferien und Kita Schließzeiten schwierig. Aber man wird sich einig.
Vorgesetztenverhalten
Ich mag meine Führungskräfte - in erster Linie weil sie mich in Ruhe lassen :) Ich kann meine Arbeit in Ruhe machen weil meine Führungskräfte einschätzen können, wie gut die Arbeit ist. Überwachung findet dann statt, wenn sie wirklich nötig ist. Ansonsten kann man hier sehr ruhig arbeiten. Das ist leider nicht in allen Teams so.
Es gibt Führungskräfte denen bereits Kollegen mit wenigen Jahren Berufserfahrung fachlich überlegen sind, weil einfach alles nach unten "verteilt wird".
In manchen Teams besteht der Eindruck dass "weiter oben" nicht gesehen wird, dass die Führungskraft maßgeblich für Fluktuation verantwortlich ist. Getan wird dagegen aber irgendwie nichts. Das ist super schade, denn so verliert man u. U. gutes Personal was eben nicht an jeder Ecke zu finden ist.
Meine Führungskräfte würde ich als sehr fair, kompetent und bodenständig beschreiben. Die Tür ist immer offen.
Was Führungskräfte angeht, ist hier leider bei manchen das Motto "einmal oben, immer oben". Man beißt sich am TL Stuhl fest und verliert den Blick fürs Tagesgeschäft.l
Interessante Aufgaben
Ich mag meine Aufgaben sehr gern und arbeite sehr gern in meinem Fachbereich. Jeden Tag was anderes. Aber eben z. T. auch emotional sehr anstrengend. Ich würde behaupten dass viele Kollegen nicht alles was sie in der Arbeit hören, auch dort lassen können.
Ich würde es toll finden, wenn Bereiche die viel mit sensiblen Themen zu tun haben (schwere Erkrankungen, Trauer, Tod, Wut, Beschimpfungen) die Möglichkeit hätten, über Supervisionen die Last abzugeben oder mit professioneller Begleitung die Möglichkeit hätten solche Sachen "aufzuarbeiten".
Nicht jeder kann damit umgehen, am Telefon persönlich beleidigt zu werden, jemanden mit einer schweren Erkrankung in seiner Trauer und seinem Schmerz abzuholen oder zu begleiten oder Menschen zu begleiten die weinen weil Sie Angst haben...
Krankenkasse ist eben nicht nur "abarbeiten von Papierstapeln" sondern auch und in erster Linie "begleiten, betreuen, beraten". Von echten Menschen, nicht von Nummern.
Gleichberechtigung
Bis zur Stv. Teamleiter Ebene sieht man hier noch viele Frauen. Danach wird die Luft schon ein bisschen dünner... und oberhalb der Teamleiter wird sie dann noch dünner :) Ich habe nicht das Gefühl als Frau benachteiligt zu werden. Aber der Frauenanteil im Gesamtunternehmen spiegelt sich "in den obersten Etagen" nicht so richtig wieder. Ich halte nix von Quoten und finde, dass den Job die Person machen soll die´s am Besten kann.
Umgang mit älteren Kollegen
Für mich ist keine Benachteiligung älterer Kollegen erkennbar. Ich bin froh, dass wir auch Kollegen in den 50 ern haben, die man fragen kann wenn was unklar ist. Außerdem bringen die "alten Hasen" auch viel Ruhe rein.
Arbeitsbedingungen
Ich mag meinen Arbeitsplatz. Mir ist es nicht zu laut, nicht zu kalt und nicht zu warm.
Viele Kollegen bemängeln die Lautstärke in den Großraumbüros. Hier könnte man sicher noch ein bisschen Nachjustieren und z. B. "Lärmwände" wie im Servicecenter aufstellen. Das würde evtl. das konzentrierte Arbeiten und das "in Ruhe telefonieren" noch etwas verbessern.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Grundsätzlich vorhanden. Wenigstens gibts keine Pappbecher am Kaffeeautomaten :)
Gehalt/Sozialleistungen
Hach, das einzige wirklich ätzende Thema hier. Einmal eingestuft bleibst du, wo du bist. Es gibt eine Leistungszulage, die weder die Leistung würdigt noch wirklich eine finanzielle Verbesserung ist.
Egal wie gut oder schlecht du bist - hast du gut verhandelt, hast du Glück.
Auch nach jahrelanger Top Arbeit wirst du schief angeschaut wenn du nach mehr Geld fragst. Und du wirst es nicht bekommen.
Stattdessen geht es dir vielleicht irgendwann wie mir. Du arbeitest hier, hast deutlich über 10 Jahre Berufserfahrung und bekommst jemanden ins Team ohne Berufserfahrung. Extern eingestellt.
Besagter Jemand beschwert sich nach wenigen Wochen bei dir über das Gehalt. Und in diesem Zug erfährst du dass dieser Jemand - ohne Berufserfahrung, ohne deine Ausbildung, ohne Sonderaufgaben, ohne dass er jemals gezeigt hat ob er was kann oder nicht - exakt dein Gehalt verdient.
Dabei lieferst du seit Jahren ab, machst Überstunden, Mehrarbeit, kommst am Wochenende wenn besonders viel zu tun ist, übernimmst Sonderaufgaben und hast perfekte Bewertungen im Jahresgespräch.
Das ist wirklich nicht wertschätzend. Aber hört man leider dauernd!
Image
Ich glaube, dass wir auf jeden Fall besser sind als unsere Jameda und Google-Reviews. Und ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr Möglichkeiten finden, unsere Kunden zu begeistern.
Was die Mitarbeiterzufriedenheit angeht würde ich mir wünschen, dass sich die BMO auch bei "Great Place to Work" anmeldet wie viele andere Krankenkassen - dann würde nämlich auch mal auf unterer Ebene das Vorgesetztenverhalten beurteilt werden und man hätte endlich ein allgemeines Stimmungsbild der "unteren Ebene". Außerdem ist ein gutes Great Place to Work "Siegel" auch ein Recruiting Instrument.
Karriere/Weiterbildung
So richtig viel an Weiterbildung ist hier leider nicht drin. Und die Karriereleiter ist sicher kürzer als in anderen Krankenkassen. Das liegt aber eben auch und vor allem daran, dass die BMO keinen riesigen "Wasserkopf" von Experten und Fachexperten und hastenichtgesehen hat. Als Sachbearbeiter kannst du zur Stellvertretung oder zum Teamleiter aufsteigen oder dich Richtung Referat orientieren. Aber das wars dann auch schon fast. Für mich okay, weil ich von Anfang an wusste, dass ich nicht super weit aufsteigen muss. Regelmäßige Schulungen wären trotzdem cool.