Ein Unternehmen, das dich langsam enteignet
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Pandemie war gut auszuhalten. Für Luftfilter, Schnelltests und betriebliche Impfungen war auf einmal Geld da.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt passt hinten und vorne nicht so schlimm den Erwartungen. Dabei gibt es angeblich jedes Jahr einen Rekordgewinn. Bin gespannt, wie lange noch.
Verbesserungsvorschläge
Anständig bezahlen, vor allem leistungsgerecht und nicht nach persönlicher Nähe zur Führungsetage.
Arbeitsatmosphäre
Ich war in drei Teams. Manche sind ok, andere sind schlimmer als ich je erwartet hätte. Zuletzt kamen jede Woche mehrere Abschiedsmails von KollegInnen. Wer gehen kann, geht. Zum Glück bin ich auch raus.
Kommunikation
Man erhält die Informationen, die man für seinen Job braucht nicht. Es gibt auch keine Stelle mehr im Unternehmen, wo alle Fäden zusammen laufen und man nachfragen kann. Informationen kriegt man vor allem unter der Hand von KollegInnen, aber nur, wenn man das nötige Vitamin B hat.
Kollegenzusammenhalt
Es war früher gut. In den letzten Monaten kämpft jeder für sich, zur Not auch auf dem Rücken der anderen.
Work-Life-Balance
Wenn alle da sind, kommt man mehr oder weniger hin. Ist eine Person krank oder hat Urlaub, kommt man nicht mehr ohne Mehrarbeit aus. Bei 20-30 Personen pro Team ist das leider die Regel.
Vorgesetztenverhalten
Von toxischen alten weißen Männern bis ganz okay ist alles vertreten. Kommt es hart auf hart, dann ist auch der Mittelbau Wachs. Dann wird mit dem bewährten Rezept Druck und Angst geführt.
Interessante Aufgaben
Es gibt ständig neue Projekte. Aber man darf nicht denken, dass deswegen an anderer Stelle was aufgegeben wird. Wer engagiert ist, wird ausgenutzt. Das haben nach kurzer Zeit alle begriffen, deswegen machen viele Dienst nach Vorschrift.
Gleichberechtigung
Neuerdings wird gegendert. Und es wird wohl was gegen den grassierenden Sexismus getan. Passiert ist bisher wenig.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich kenne diverse KollegInnen, die gerne in Altersteilzeit gehen würden. Fehlanzeige, sie werden ausgequetscht bis sie leer sind und irgendwann in Rente „müssen“
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind ganz ok. Leider überall Hunde. Als Allergikerin kannst du dich selbst drum kümmern, den KollegInnen zu sagen, dass ihr Hund süß ist, aber du leider ein Problem hast. Sorgt für gute Stimmung… so blöd es klingt: für mich war die Pandemie ein Segen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich erinnere mich an eine Aussage: „unser Zweck ist, Geld zu verdienen“. Und so wird auch agiert. Lippenbekenntnisse nach außen, nach innen denkt niemand wirklich drüber nach, was man machen könnte. Höchstens darüber, wieviel man spart, wenn man es lässt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Einstiegsgehalt ist unter Bundesdurchschnitt - in München! Gehaltserhöhungen sind so gut wie nie drin. Ich habe von Junior zum Midlevel 5% bekommen. Angeblich sei das schon mehr als üblich.
Image
Erzähl mal jemandem, dass du für Focus.de arbeitest… viel Spaß
Karriere/Weiterbildung
Externe Weiterbildungen gibt es nicht. In der Regel erzählt eine erfahrene Kollegin irgendwas über ihre Arbeit und danach sollst du das selbe beherrschen.