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CANCOM
Bewertung

Eine große Enttäuschung

2,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2017 im Bereich IT bei CANCOM GmbH in München gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Der Standort München hat eine traumhafte Anbindung an das S-Bahn Netz und gefällt dank eines modernen Gebäudes und einer guten Klimatisierung sowohl im Sommer als auch im Winter

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Das Support Center ist unstrukturiert, hat keine Prozesse, keine Dokumentation, keine Standards, unangenehme Arbeit, keine Führung und verursacht dadurch ein vollständig vergiftetes Klima.

Verbesserungsvorschläge

Den Fokus nicht mehr ausschließlich auf Wachstum legen, sondern die bestehende Struktur "gerade ziehen"

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre ist in der Regel mäßig bis schlecht, da sehr viele Aufgaben unangenehm sind und niemand diese machen möchte. Unglaublich viele Tickets - vor allem natürlich die schwereren - sind sehr alt und sind häufig nur soweit bearbeitet, dass der jeweilige Bearbeiter sie wieder los wird, z.B. mit sinnfreien Rückfragen. Man kann sich sicher vorstellen, dass es äußerst unangenehm ist, sich bei einem Kunden zu melden, der vor 4 Wochen eine Störung gemeldet hat und man jetzt effektiv gesehen fragen muss, ob der Fehler noch existiert und ob er noch reproduziert werden kann.

Kommunikation

Kommunikation gibt es nicht. Wir hatten einen kompletten Führungskräftewechsel mit der Zusammenlegung von mehreren Standorten und über mehr als ein halbes Jahr wurden die Mitarbeiter über die Zukunft im dunkeln gelassen. Niemand wusste, ob Arbeitsplätze verloren gehen, Standorte geschlossen werden, ob alles so bleibt, wer künftig Vorgesetzter sein wird. Wenn Mitarbeiter kommen oder gehen wird man nirgends darüber informiert, manchmal sind Kollegen vom einen Tag auf den anderen Weg und niemand weiß darüber bescheid.

Kollegenzusammenhalt

Die Kollegen sind menschlich (fast) alle in Ordnung und verstehen sich auf dieser Ebene auch gut. Vor allem innerhalb der Abteilungen herrscht Menschlich ein gutes Klima. Aber der Art der Arbeit geschuldet gibt es ständig Situationen, in denen sich Mitarbeiter streiten. Wenn z.B. bei einem 4-Wochen alten schweren Ticket Abteilungen permanent Ticket-Ping-Pong spielen, weil man zunächst nicht erkennt, ob es ein Netzwerk, oder Windows-Problem ist, dann sorgt das für schlechtes Klima. Beinahe wöchentlich schreien sich daher Kollegen untereinander an, sowohl innerhalb einer Abteilung, als auch abteilungsübergreifend, obwohl diese sich gut verstehen. Mehrfach haben sich Mitarbeiter untereinander Schläge angedroht, was nie in irgendeiner Art und Weise von Vorgesetzten reguliert worden wäre - wo wir wieder beim Thema Vorgesetztenverhalten wären.

Wäre die Arbeitsatmosphäre und die Führung besser, würde der Kollegenzusammenhalt deutlich besser sein, aber so wie er aktuell ist, befindet man sich fast permanent mit einer anderen Abteilung bzw. anderen Mitarbeitern im Clinch wegen solchen Streitigkeiten, obwohl man sich ansonsten gut mit denen versteht.

Das gesamte Klima ist vergiftet, obwohl es menschlich eigentlich keinen Grund dazu gibt.

Work-Life-Balance

Es gibt nur 27 Tage Urlaub, allerdings kann man mit Rufbereitschaft einiges an Sonderurlaub reinholen. Neu seit 2017 ist Situation, dass Einsätze an Feiertagen nicht mehr mit 1:1 vergütet werden, so wie es bisher immer der Fall war, sondern faire Zuschläge gegeben werden. Negativ sind die langen Öffnungszeiten von 08 - 18 Uhr, welche auch von Abteilungen mit nur 2 anwesenden Mitarbeitern gestemmt werden müssen und die Tatsache, dass doch sehr viel Arbeit außerhalb der normalen Arbeitszeit erfolgen muss.

Insgesamt ist CANCOM aber solide bei der Work-Life-Balance.

Vorgesetztenverhalten

Man muss hier zwischen der Vorgesetztenebene unterscheiden. Die Teamleiter sind teilweise für mehrere Standorte zuständig und demnach häufig an einem der anderen Standorte unterwegs, ansonsten machen alle Teamleiter auch bei der 24/7 Rufbereitschaft mit, welche unfassbar häufig frequentiert ist - 15 Anrufe in einer Woche sind hier keine Seltenheit - sodass einige Vorgesetzte durchaus 20 Tage Sonderurlaub pro Jahr generieren - und demnach gefühlt das halbe Jahr im Urlaub sind. Die Vorgesetzten überhalb vom Teamleiter existieren praktisch gesehen nicht, sie haben scheinbar andere Aufgaben, als eine Mitarbeiterführung und arbeiten meistens an Präsentationen, Zahlen, Kundenterminen, und vieles mehr. Eine Mitarbeiterführung gibt es in der Regel nur vom Teamleiter und dieser ist wie angesprochen bei einigen Abteilungen nur sehr selten überhaupt verfügbar. Auf den Teamleitern selbst lasten viel zu viele Aufgaben, sie sind außerdem in der undankbaren Position für alle Fehler der Abteilung vollständig verantwortlich gemacht zu werden, auch wenn die Anforderung völlig unmöglich ist und dies von Beginn an so kummuniziert wurde. Auch für Einzelfehler von Mitarbeitern, für die die Teamleitung rein gar nichts kann, ist sofort ein schuldiger gefunden. Aus meiner Sicht sind die Teamleiter allesamt vollkommen mit ihrer Arbeitsmenge überlastet und werden gnadenlos ausgebeutet.

Abseits vom Teamleiter gibt es in keinster Art und Weise eine Führung. Ist der Teamleiter nicht am Standort, krank oder im Urlaub, kann man als Arbeitnehmer machen was man will. Wenn Kollegen nicht am Arbeitsplatz erscheinen, merkt das ebenso wenig jemand, wie wenn ein Kollege um 10:00 Uhr kommt und um 15:00 Uhr wieder geht. Auch wenn an einem Arbeitstag staffelweise Netflix gestreamt wird, anstatt zu arbeiten und die Arbeit massenweise eskaliert, bleibt dies einerseits unentdeckt, andererseits ungesühnt. Die aufgezählten Beispiele sind nicht ausgedacht, sondern tagtäglich der Fall.

Das Vorgesetztenverhalten ist insgesamt - insbesondere in der Hierarchie überhalb der Teamleiter - einfach nur grauenvoll.

Interessante Aufgaben

Fast nichts ist dokumentiert, es gibt keine einheitlichen Standards, keine Prozesse, keine Regulierung. Das gesamte Support Center ist viel zu schnell gewachsen, wer innerhalb von 5 Jahren seine Mitarbeiterzahl verzehnfacht und dabei keine Struktur aufbaut, erhält genau das als Resultat. Jeder Kunde hat individuelle Vereinbarungen, fast alle Verträge sind schwammig formuliert und man ist für praktisch alles verantwortlich. Die Tickets, welche wir in der Regel von den Kunden bekommen, sind fast durch die Bank unangenehme 1st-Level Störungen, welche von uns (3rd Level Support) bearbeitet werden müssen. Wir müssen User und Mailboxen anlegen, Client-Probleme beseitigen, mit TeamViewer Endanwender unterstützen und vieles mehr an unangenehmen Tätigkeiten, wie einen DHCP-Server mit 5-stelligen Leases "aufräumen". Aufgaben sind häufig überhaupt nicht qualifiziert, z.B. "ich habe immer wieder Probleme mit der Leistung in Outlook, bitte beheben!!!!" und gehören auch nicht in die Fachabteilung, sondern sollte eigentlich vom UHD oder SD erledigt werden.

Demgegenüber sind interne Aufgaben oder kleinere Betriebs- oder Kundenprojekte, die durchaus interessant sein können. Problem an der Sache ist, dass die Ticket-Queue in der Regel Vorrang hat, da der Kunde SLAs hat und diese auch zumindest versucht werden, einzuhalten. Wenn man interne Aufgaben oder Projekte an sich nimmt, muss man stets Tickets nebenzu machen und kann sich auf größere Projekte nicht konzentrieren und dabei bleiben. Das macht es unheimlich schwierig auch verlässliche Prognosen zu den jeweiligen Projekten zu liefern, da man nie weiß, wie viel Zeit man eigentlich für sein Projekt hat und wie viel man im Ticketsystem erledigen muss.

Gleichberechtigung

Hier hat wirklich jeder eine Chance, wir haben alles am Standort. Jung, alt, schwarz, weiß, Mann und Frau, schwul, hetero, es ist alles dabei und alles hat eine Chance.

Arbeitsbedingungen

Das Großraumbüro im 7. Stock ist seit 2017 wirklich gut gelungen. Es gibt eine hervorragende Klimatisierung, es ist im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm, eigentlich hat es dauerhaft immer etwa 25°C. Die Hardware ist leistungsfähig, oftmals aber etwas älter, man erhält ein Headset, zwei Bildschirme, Docking-Station, Firmenhandy, eine TeamViewer-Lizenz. Bei der Ausstattung kann CANCOM sich sehen lassen.

Gehalt/Sozialleistungen

Sozialleistungen gibt es gar keine. Bei der Einstellung hat man die Möglichkeit, das Gehalt ordentlich zu verhandeln. Grundsätzlich wird hier jeder beim Gehalt und seinen Vorstellungen gedrückt, wenn man hoch genug ansetzt ist das durchaus in Ordnung. Wer insgesamt gut verhandelt, kann bei CANCOM einen gutes Einstiegsgehalt rausholen, wer schlecht verhandelt wird allerdings viel zu schlecht bezahlt. Gehaltserhöhungen nachträglich durchzusetzen sind nur schwer und in geringem Maße möglich. Eine Art Gerechtigkeit beim Gehalt gibt es nicht, man kann noch so gut arbeiten, wenn man am Anfang schlecht verhandelt hat, wird man nur über einen Arbeitgeberwechsel diesen Mangel abstellen können.

Image

Das Image bei neuen Kunden oder fremden ist durch die Bank sehr gut, die bestehenden Kunden haben dagegen sehr häufig ein schlechtes Bild.

Karriere/Weiterbildung

Man kann keine Karriere machen, da das Ticketsystem nur einfache und stumpfe Tickets ausgibt und man sich immer fühlt wie Asterix mit dem Passierschein A38. Die höchste Karrierestufe für einen Aufstieg wäre stellvertretender Teamleiter und das ist eine Position, die man nicht machen möchte.

Weiterbildungen sind durchaus möglich, jedoch ist man danach für das Thema der Weiterbildung für alle Kunden und für alle Zeiten verantwortlich, was ein wirklich unangenehmer Rattenschwanz ist.

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