Gebaut auf Sand
Gut am Arbeitgeber finde ich
Guter Startpunkt für junge Arbeitnehmer, wenn sie in die Wolfsburger Automobilbranche reinwachsen wollen. Bei anderen Standorten vermutlich ähnlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kein Arbeitgeber mit Zukunft (stagnierendes Gehalt, begrenzte fachliche und persönliche Weiterentwicklung, Fluktuation)
Verbesserungsvorschläge
Uff... schwierig zu sagen. Das aktuelle Geschäftsmodell ist: "kaufe möglichst billig Arbeitskräfte ein, verleihe sie an einen Kunden und werde sie wieder los, wenn ihre Mare zu gering wird." Das scheint mir nicht so richtig tragfähig, aber vielleicht sind ja die Geschäftszahlen trotzdem gut? Altran erscheint mir jedenfalls als langfristiger Arbeitgeber nicht attraktiv. Wenn ihr wirklich Verbesserungen in die Richtung machen wollt, dann fragt beim BR, denen melden wir oft genug unsere Probleme!
Arbeitsatmosphäre
Im Moment schlecht, z.T. bedingt duch Corona-Maßnahmen. Davor wars eigentlich ganz nett, weil wir relativ autark und fernab vom betrieblichen Wahnsinn waren. Ich denke aber, dass wir gerade erhöhte Mitarbeiterflutktuation haben, sowohl Eigen- als auch betriebsbedingte Kündigungen. Aber das ist Flurfunk, eine richtige Kommunikation gibt es dazu leider nicht.
Kommunikation
Wichtige Kommunikation geschieht hauptsächlich über den Betriebsrat oder über den direkten Vorgesetzten. Das passiert aber unregelmäßig und ist sehr abhängig vom Vorgesetzten. Vereinzelt kommen Rundmails der Geschäftsleitung, aber mit dünnem, weichgespülten Informationsgehalt. Es gibt eine interne Kommunikationsabteilung, deren Beiträge könnten wir uns aber auch sparen.
Kollegenzusammenhalt
Eigentlich ganz gut, denke ich. Es sind zwar nicht die Menschen mit denen ich den Rest meines Lebens verbringen möchte, aber wir helfen uns gegenseitig oder gehen zumindest fair miteinander um. Z.T. gehts abends auch mal gemeinsam in die Stadt.
Work-Life-Balance
Ziemlich gut, zumindest bei uns im Team. Urlaub kann ich kurzfristig und unkompliziert nehmen, durch Kernarbeitszeiten kann ich meine Arbeitszeit ziemlich frei einteilen, Überstunden kann ich ansammeln (wenn man nicht gerade einen Vertrag mit Inklusivstunden hat) und abbummeln.
Vorgesetztenverhalten
Zunächst mal: unser direkter Vorgesetzter ist wirklich gut! Die miserable Bewertung kommt aber durch diverse Faktoren zusammen: Manager haben z.T. ~50 Leute direkt unter sich, darunter leidet die Qualität der Betreuung. Gleichzeitig sollen sie noch Sales, Acquise und Projektleitung machen. Das geht nicht. Außerdem werden ihnen unrealistische Margen vorgegeben, aber die Befugnisse zu langfristiger Mitarbeit entzogen. Führungsstrukturen sind nicht eindeutig geklärt. Mitarbeitergespräche fanden bei uns nicht statt oder waren für die Katz. Kurz: mittleres Management (z.T.) gut bis okay, höheres Management: Katastrophe.
Interessante Aufgaben
Arbeitsbelastung ist bei uns okay, aber die Aufgaben sind relativ langweilig. Man ist halt oft "verlängerte Werkbank" für die Tätigkeiten, für die Kundenmitarbeiter zu teuer sind.
Gleichberechtigung
Man muss sich halt klar machen, dass man i.d.R. nur ein kleines Rädchen im Getriebe ist. Solange man einen Job macht den der Kunde bezalt, sind alle zufrieden. Dann werden alle ähnlich behandelt, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Nationalität. Sprache ist nur dann eine Barriere, wenn das eigene Englisch oder Deutsch miserabel ist. "Früher" wurden angeblich mal Sprachkurse für Mitarbeiter angeboten, das kenne ich leider nicht mehr.
Umgang mit älteren Kollegen
Wie oben schon gesagt, es werden alle ähnlich behandelt, unabhängig vom Alter. ABER! nur solange der Kunde ihre Arbeit braucht. Nun haben ältere Kollegen haben häufig nicht mehr die Fähigkeiten, die Kunden einkaufen. Also vor allem EDV-Fähigkeiten. Deshalb werden nur sehr wenige Ältere eingestellt. Und es wird auch eher versucht, ältere Kollegen loszuwerden, da Altran zum einen wenig für die Entwicklung seiner Mitarbeiter tut und zum anderen kosten sie die Firma häufig auch mehr. Da kommt schon ziemlich der Kapitalismus durch...
Arbeitsbedingungen
Büroausstattung ist nicht modern, aber okay. Kaffee und z.T. Tee wird gestellt und es gibt genügend Teeküchen - wenn man nicht gerade beim Kunden sitzt. Dafür sind häufig Büros überfüllt. Im Sommer wirds ziemlich heiß in vielen Büros. Klimaanlagen haben nur wenige Büros. Mobile Arbeit ist z.T. möglich, ist aber sehr stark vom Kunden abhängig. Jetzt in der Corona-Zeit geht es aber ziemlich gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Beschränkt sich im Wesentlichen auf "macht Fahrgemeinschaften", "druckt Schwarzweiß". Also einige Feigenblätter, aber nichts was einen Unterschied macht. Die Frage ist: was würde einen Unterschied machen? Wenn das Unternehmen (nicht der BR!) sich z.B. für Job-Fahrräder, günstigere ÖPNV-Karten oder so einsetzen würde. Es gibt ein bisschen Sponsoring für junge Forscher, aber das verbuche ich eher unter Headhunting, als unter "soziale Ader".
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist... ein Anfang. Nicht ansatzweise mit dem großen Autohersteller der Region vergleichbar, aber gerade für Berufsanfänger doch okay. Zumindest wenn man gut verhandelt. Altran weigert sich beharrlich, sog. Gehaltsbänder oder gar einen Tarif einzuführen! Im Hintergrund soll es da Bestrebungen des Betriebsrats geben, aber das läuft gefühlt schon ewig und ich werde es wohl nicht mehr erleben. Außerdem gibt es meistens nur ein Fixgehalt. Bonuszulagen bei guter Arbeit scheint es nur für Manager zu geben. Und Gehaltserhöhungen halte ich bei Altran nur für ein Gerücht!
Also wenn ihr Einsteiger seid: für den Anfang ists okay! Aber passt auf, das ihr hier nicht versauert.
Image
Altran tut mittlerweile einiges für seine Außendarstellung und ich habe von einigen Kunden schon - ungefragt! - ein ziemlich gutes Feedback zu Bereichen erhalten, wo ich es nicht erwartet hätte. Mittlerweile sind wir auch verstärkt auf Messen und Recruiting-Veranstaltungen vertreten, da haben wir uns in den letzten Jahre gebessert! Es gibt aber noch eine ziemlich Diskrepanz zwischen dem Exzellenzanspruch, mit dem wir uns brüsten, und dem was wir wirklich liefern: Sowas wie Mitarbeit in Forschungsgruppen, VDI, VDA oder irgendwelchen öffentlichen Projekten fehlt uns noch.
Karriere/Weiterbildung
Was ist dieses "Weiterbildung"!? Also im Ernst jetzt, sowas wie Weiterbildung ist mir bei Altran noch nicht wirklich untergekommen. Einige Kollegen tun das privat und werden natürlich auch dazu ermutigt, aber sowas wie eine fachliche Karriere würde ich mir bei Altran komplett abschminken. Fachliche Schulungen hat bei uns im Team quasi noch keiner bekommen, höchstens mal ein Buch zum Selbststudium. Es gibt zwar eine "Altran Academy", aber das Programm ist effektiv nur auf drei Projektleitungsschulungen und Softwaretesterei begrenzt.