Geht es allen schlecht, geht es keinem schlecht?
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den zusammenhalt im eigenen Team und mit anderen Teams.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Intransparente Kommunikation und Entscheidungskultur, Gehalt, Überarbeitung der Mitarbeiter, 37,5 Std Ausschreibungen bei effektiv (durch das Umfeld) geforderten ~40 Std
Verbesserungsvorschläge
Faire Gehälter die am Markt und nicht am Tarifvertrag gemessen sind.
Genügend Personal einstellen, bevor es dazu kommt dass Personen an Ihre persönliche Belastungsgrenze kommen. Dies würde auch ein entstehen von Kopfmonopolen verhindern.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist Okay bis Gut. Je nachdem mit wem man arbeitet, kann man hier gut Vertrauen fassen und begegnet sich auf Augenhöhe.
In einigen Teilen des Geländes findet man fabrikneue Kickertische. Nicht, weil sie vor Kurzem gekauft wurden, sondern weil sie in einem Großraumbüro stehen und so bekommt man den Eindruck, lediglich das Gefühl eines Start-ups imitieren möchten. Direkt daneben finden sich Sitzsäcke, welche ebenso wenig Beachtung finden.
In den meisten Fällen (bitte schauen Sie nicht zu weit nach oben in der "flachen" Hierarchie) Verhalten sich die Vorgesetzten Fair, logisch und angemessen. Lob wie auch sachliche Kritik werden gut platziert.
Kommunikation
Eine der größten Schwächen von CEWE.
Was bei einem selbst ankommt, ist stark abhängig vom Vorgesetzten oder den eigenen Verbindungen in andere Abteilungen.
Bezieht man seine Informationen ausschließlich über die "großen" Kanäle, kommt leider nicht viel bei einem an.
Abteilungen untereinander kommunizieren auch relativ ineffizient. Abteilungen, die einen Mehrwert aus Informationen ziehen könnten, werden nicht informiert.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Belegschaft wird den Kollegen vertraut, so lange wir auch hier nicht zu hoch blicken.
Auch abteilungsübergreifend hat es immer spaß gemacht mit den Kollegen zu arbeiten.
Work-Life-Balance
Hier kommen 2 Punkte zum Tragen:
1. CEWE hat eine 37,5-Std.-Woche.
So steht es zumindest in den Ausschreibungen. In der Realität hat CEWE eine sogenannte "Überstundenpauschale". Für Überstunden gibt es eine fixe Pauschale. Auch wenn es nicht schriftlich kommuniziert, wird gibt es eine Erwartungshaltung, dass mindestens 90 Überstunden im Jahr gemacht werden. Damit sind die Stellen effektiv ~39,5 Std. Stellen.
Man kann diese Pauschale natürlich nicht unterzeichnen, es wird einem allerdings deutlich gemacht, dass die Überstundenpauschale die Norm ist und man ein 'Sonderling' sei, wenn man sich dagegen stellt. "Es sind ja nur 2 Stunden mehr in der Woche".
2. Kopfmonopole und Aufgabenzahl
sämtliche kritischen Stellen sind in der Regel einfach besetzt. Keine feste Urlaubsvertretung, kein 2. Mensch, der den gleichen Aufgabenbereich abdeckt. Eine weitere Stelle im Team wird meist nur bewilligt, wenn man selbst kurz vor dem Burn-out steht. Vorher wird man stets mit "anderen Abteilungen geht es doch genauso" vertröstet.
IT wird als nötiges Übel gesehen, das Geld kostet.
Das sorgt dafür, dass Anrufe im Urlaub die Norm sind und i. d. R. es nicht, wie oben stehend, "nur 2 Stunden mehr" sind.
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzten (bis ins mittlere Management) verhalten sich sehr fair.
Leider lebt CEWE eine "flache" Hierarchie in welcher niemand etwas Entscheiden möchte. Größere Entscheidungen werden aufgeschoben, weil jemand, den das Thema peripher betrifft, im Urlaub ist. Irgendjemand ist immer im Urlaub.
Innerhalb von Meetings wird viel kommuniziert, jedoch nichts entschieden.
Selbst bei kritischen Themen, in welchem die Faktenlage klar ist und sich innerhalb der nächsten Wochen nicht verändern wird:
"Darüber müssen wir noch mal sprechen", "Das entscheiden wir beim nächsten Mal", "Da Robben wir uns ran", "Das müssen wir noch mal umrunden"
Schnelle Entscheidungen kann man leider nicht erwarten.
Interessante Aufgaben
"In dieser Kategorie bewerten Mitarbeiter ob die Arbeitsbelastung gerecht aufgeteilt ist [...]"
Wenn bei zu höher Arbeitslast lediglich ein "Anderen Abteilungen geht es doch genauso" von Führungsebenen zu hören ist, muss man sagen: Gerecht? Ja. Gut? Nein.
Wenn es allen schlecht geht (bis auf einigen wenigen) ist es doch gerecht...oder?
Die Bewertung rührt vor allem durch die recht autonome Ausgestaltung der Aufgaben. Man hat hier sehr freie Hand (außer bei großen Entscheidungen, siehe Vorgesetztenverhalten) und kann sich seine Arbeitsweise sehr frei gestalten.
Gleichberechtigung
Außerhalb der Produktion ist es schwerer, für Frauen aufzusteigen.
Die Führungsebene ist seit jeher von Männern dominiert. Je höher wir schauen, desto schwächer ist der Anteil der Frauen; bis er Letztenendes vollständig auf 0 sinkt im Bereich der höheren Führungskräfte.
Von älteren Kollegen sind teilweise sexistische Kommentare oder "Stammtischsprüche" zu hören. Allerdings sind durch die in Work-Life-Balance beschriebenen Kopfmonopole klar, dass hier wenig unternommen wird, da manche Mitarbeiter durch Ihr Wissen quasi unkündbar sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Guter Umgang mit älteren Kollegen. Es wird aus den Erfahrungen viel gezehrt.
Arbeitsbedingungen
Sofern man nicht Praktikant oder Werkstudent ist, arbeitet man mit neuerem Stand der Technik. Kein Laptop muss älter als ein paar Jahre sein.
Da allerdings seit Jahren kein Gebäude(-anbau) gebaut wird, müssen, aufgrund von Platzmangel Kollegen in die (mittlerweile) 3 Bürocontainer ausweichen. Einer der Container mit mehr Mängeln als funktionierenden Teilen.
Diese "Übergangslösungen" besteht seit über 3 Jahren trotz vielerlei Beschwerde.
Homeoffice, bzw. Mobile Work wurde zusammen mit Corona zähneknirschend umgesetzt. Hier herrscht nach wie vor eine sehr konservative Einstellung zum Thema mobile Arbeit und gerade in höheren Führungsebenen wird eher hingenommen als gefördert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das ist vermutlich eine der großen Stärken von CEWE.
Soweit es für einen Kunden ersichtlich ist, läuft alles recht umweltbewusst ab. Hier und da einzelne Punkte, an denen man merkt, dass Umweltschutz eher ein strategisches Ziel als ein gelebter Wert ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Der Lohn ist ein klasse Einstiegsgehalt, wenn man ohne Vorerfahrung oder gar als Quereinsteiger in die IT möchte.
Leider entwickelt sich das Gehalt hier allerdings kaum weiter.
Es wird sich auf einem Tarifvertrag ausgeruht, welcher nicht für den IT-Sektor ist und damit weit (WEIT!) Unter Branchenschnitt.
Während andere Firmen im jährlichen Mitarbeitergespräch ein Gehalts und Leistungsreview machen, muss man bei CEWE um eine Erhöhung bitten welche, ohne Ankündigung einer Kündigung, einem Einheitsbetrag entspricht.
Während andere Firmen mit einem Positionswechsel mit einem neuen Gehalt auf einen zukommen, 'darf' man bei CEWE die Tätigkeit für eine unbestimmte Zeit ausführen und es wird "dann später über das Geld gesprochen".
Hinzu kommt das verhältnismäßig wenige Geld bei Kopfmonopol-Situation.
Es gibt systematische Fehler bei CEWE welche die genannten Punkte ermöglichen und sogar fördern.
Natürlich hat man nach ~6-7 Jahren ein Gehalt, welches okay ist.
Das sind allerdings 6-7 Jahre, in welchen man für jeden Euro kämpfen muss.
Welches hoch qualifizierte Personal bleibt freiwillig in solcher Umgebung? Wer bleibt dann übrig?
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Familie, Freude, Emotionen
Das sind die Gefühle, die CEWE jedes Jahr in seinen Weihnachtswerbespots rüberbringt. Die Außenwahrnehmung ist dem Marketingbudget entsprechend hoch.
Karriere/Weiterbildung
Es werden Fortbildungen ermöglicht. Man muss nur lang genug danach fragen und bitten. Leider hat man ein sehr schlechtes Gewissen, wenn man sich Zeit für Fortbildungen nimmt, da nahezu alle Abteilungen unterbesetzt sind und man das Team damit noch mehr in den Seilen hängen lässt.
Die Karrierechancen ... wie schon im Punkt 'Gehalt' angesprochen herrscht leider nicht der Ablauf: "Bedarf einer Stelle"-"Investfreigabe"-"Ausschreibung" sondern viel mehr: "Bedarf einer Stelle"-"bestehender Mitarbeiter bekommt Chance der 'beruflichen Entfaltung' durch zusätzliche Aufgaben"-"Mitarbeiter kommt an sein Limit"-"Ausschreibung der Stelle"-"Mitarbeiter hat neue Stelle"-"Eventuell wird über Geld gesprochen, wenn der Mitarbeiter lange genug nachfragt"