Ein Unternehmen, das weiß was es will, aber auch Kanten hat
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hat man das richtige Umfeld, kann man bei CGI glücklich sein. Man muss sich allerdings im Klaren sein, dass es ein Konzern ist mit entsprechenden Strukturen. Aber das ist der Größe geschuldet und immer ein Konzernthema.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fairer Umgang mit Gehalt. Nicht nur Neueinstellugen marktgerechte Gehälter zahlen, sondern gerade langjährigen Mitarbeitern und nicht versuchen, hier zu sparen.
Verbesserungsvorschläge
Das angestaubte Management aufpolieren und modernisieren. Ellbogenmentalität der Manager durch clevere Zusammenarbeitsmodelle reduzieren und vor allem ein stets fairer Umgang mit den Mitarbeitern. Denn am Ende vom Tag sind alleine die Personen in Projekten der Schlüssel des Umsatzes.
Arbeitsatmosphäre
Mit direkten Kollegen ist die Atmosphäre gut und man versteht sich. Allerdings ist die Organisation etwas in den einzelnen Einheiten gefangen und jeder versucht so zu optimieren, damit das eigene Ergebnis erzielt wird. Das schafft keinen übergreifenden Zusammenhalt und fühlt sich nach vielen Grafschaften mit der Verfolgung eigener Ziele an.
Kommunikation
Kommunikation ist vorhanden. Es wird sehr viel und auch redundant per E-Mail kommuniziert. Lesen muss man nicht jede Mail, man hat dadurch aber auch die Möglichkeit, immer irgendwo über relevante Themen nachzulesen.
Vom Management ist die Kommunikation sehr Zahlen- und KPI-getrieben. Es werden zwar auch Projekterfolge berichtet oder auch Aktivitäten, wie z.B. Teilnahmen an Firmenläufen kommuniziert, aber der Kern sind immer Zahlen.
Kollegenzusammenhalt
In der Regel halten die Kollegen zusammen. Aber wie in jedem Konzern gibt es auch Situationen, in denen kein Zusammenhalt existiert.
In Richtung der Führungskraft hängt es stark an der Qualifikation des Managers.
Work-Life-Balance
Auch wenn damit geworben wird, dass die Work-Life-Balance wichtig ist, ist es im Sinne des Unternehmens, wenn man 100% fakturiert und alle weiteren Aufgaben, teilweise auch Weiterbildung, daneben macht. Einen echten 40-Stunden-Job hat man dann, wenn der Vorgesetzte auch ein Auge darauf hat oder man selbst Grenzen setzt (mit allen Konsequenzen).
Vorgesetztenverhalten
Sehr gemischt. Es gibt leider sehr viele Führungskräfte, die echte Manager, also Verwalter sind. KPIs treiben und optimieren, Deadlines für Pflichttrainings tracken und auf die Billability achten stehen leider sehr oft im Mittelpunkt.
Es gibt auch gute Führungskräfte, die Erfolge mit einem gemeinsam erreichen. Das weiß man leider nicht vorher...
Interessante Aufgaben
Ja, es gibt interessante Aufgaben und auch hochspannende Projekte in diversen Industrien. Oft denkt man: "das ist ein cooles Projekt, bei sowas würde ich auch mal gerne mitmachen". Dass das geschieht obliegt jedem selbst, ist aber auch nicht selbstverständlich. Letztendlich kommt es auch auf den Standort und die dort ansässigen Kunden an. Im Stuttgarter Raum werden viele Wartungs- und Weiterentwicklungsprojekte geliefert, die auch über mehrere Jahre laufen können. Diese Welt muss einem dann aber auch liegen.
Letztendlich liegt (wieder für den Stuttgarter Raum gesprochen) der größte Teil der Projekte in der Softwareentwicklung und Cloud-Technologien. So richtig fancy oder hochkomplexe Technologien sind eher selten.
Auch wenn es mir nicht schlecht erging gebe ich nur drei Sterne. Denn oft ist die Billability wichtiger, als der Technologie- oder Projektwunsch der Mitarbeiter.
Gleichberechtigung
Es ist ein Multi-Kulti-Unternehmen und es macht Spaß, in diesem Umfeld zu arbeiten. Die Gleichberechtigung und Diversity ist dem Unternehmen auch sehr wichtig. Leider spielt hier oft der Marketing Effekt die größere Rolle, als eine schnelle Umsetzung im Unternehmen. Das Gender-Pay-Gap ist dabei auch noch vorhanden, ist aber in der letzten Zeit auch besser geworden.
Umgang mit älteren Kollegen
Lätere Kollegen werden wegen der Erfahrung geschätzt. Man muss allerdings am Zahn der Zeit sein und mitschwimmen können. Aber eine Benachteiligung wegen des Alters habe ich nicht mitbekommen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsräume sind zwar gut und für große Projekte gibt es auch Projekträume. Aber alleine einen gescheiten Monitor zu bekommen ist schwierig (wenn dieser nicht auf der Liste der Standardhardware ist), eine kleine AWS Umgebung zum was ausprobieren hochzuziehen scheitert oft an der Frage "Welches Projekt bezahlt das" und für die Ausstattung im HomeOffice sollte man einen Monitor aus dem Office nehmen (und es sich genehmigen lassen).
Getränke, Obst, Kaffee sind natürlich mit dabei. Und das Obst ist immer hervorragend gewesen :-).
Oben drein ist das Büro in Leinfelden-Echterdingen sehr schön und hell.
Schade ist der Umgang mit dem Thema Arbeitszeit und auch Reisezeit. Es gibt eine angestaubte Regelung, die längst überfällig für eine Überarbeitung ist. Allerdings geht es hier seit Jahren nicht voran - zu Lasten der Mitarbeiter.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auch hier, wie bei der Diversity, gilt "Marketing first". Es wird viel darüber gesprochen, aber tatsächlich auch etwas getan. Aber bitte in der Freizeit der Mitarbeiter. Das Unternehmen schreibt sich das dann aber auf die Fahne.
Jedes Jahr zu Weihnachten gibt es eine Spende an eine gemeinnützige Einrichtung. Der Betrag wird aber nicht der Größe und dem Anspruch des Unternehmens gerecht.
Auch wenn die CO2 Emissionen reduziert werden, ist das Thema Elektro Firmenwaren eher eines, das man nicht ansprechen sollte. Eine entsprechende Regelung gab es zu meiner Zeit nicht und auch das Thema Ladesäulen in der Garage wurde mit den Worten abgesagt, dass der Vermieter das nicht duldet. In 1km Entfernung gibt es öffentliche Ladeplätze. Das sind genau 2...
Leider viel bla bla und wenig, das man wirklich als Aushängeschild hätte.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind in der Regel markt- und branchenüblich. Schade ist nur der undurchsichtige Modus bei der jährlichen Gehaltsrunde. Da wird zwar auf der Performance und der Zielerreichung bewertet und das als Basis genommen, aber dennoch ist es sehr schwammig und dann meist im kleinen, einstelligen Prozentbereich. Schnell voran kommt man nur, wenn man die Work-Life-Balance nicht mehr ausbalanciert, den richtigen Vorgesetzten und die zu den KPIs passenden Argumente hat.
Sehr schade ist, dass das Thema Gehalt erst dann an Brisanz zulegt, wenn man kündigen möchte und dann plötzlich die erwarteten Summen geboten werden.
Weitere Sozialleistungen, selbst vermögenswirksame Leistungen, gibt es nicht. Dafür gibt es Mitarbeiteraktien (die man kaufen kann, aber nicht offiziell muss - auch hier gibt es eine KPI), die den finanziellen Ausgleich schaffen sollen. Geschmackssache...
Eine betriebliche Krankenversicherung, Betriebsrente, etc. gibt es hingegen nicht.
Image
CGI ist nicht bekannt, nicht mal bei Kunden, für die seit Jahren Leistungen gebracht werden. Zwar hat es Vorteile, dass Sales und Delivery zusammengeführt werden und der Kundenkontakt ist in der Regel sehr tief. Aber manchmal müssen auch Klinken geputzt und Kontakt aufgebaut werden, um Klinken geputzt und Kontakte aufgebaut zu haben.
Werbung wird von CGI so gut wie nicht gemacht. Oder hat Du CGI anderes erlebt?
Karriere/Weiterbildung
Karriere kann man machen. Aber auch hier wartet ein Prozess, der das Unternehmen in eine Zeitlinie zwängt, die zwar angemessen ist, aber wenig Spielraum für Ausnahmen hat. Zudem macht man nur dann richtig Karriere, wenn wieder an der Work-Life-Balance gedreht und an den KPIs optimiert wird.
Arbeitgeber-Kommentar
Vielen Dank für dein offenes und ausführliches Feedback und die Zeit, die du dir dafür genommen hast. Schade, dass du mit deiner Arbeitssituation bei CGI in einigen Punkten wenig zufrieden bist.
Grundsätzlich versucht CGI alle Member gleichberechtigt zu behandeln und auch den individuellen Wünschen zur Weiterentwicklung gerecht zu werden. Damit unsere Führungskräfte gut vorbereitet darauf eingehen können, besuchen sie umfassende Schulungen. Weiterhin nimmt jeder Member regelmäßig an der Zufriedenheitsumfrage teil, wo kritische Punkte besprochen werden und frühzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können. Sehr gerne würden wir deine Anliegen besser verstehen und möchten dir anbieten, mit deinem HR Business Partner Kontakt aufzunehmen, denn uns ist jede Meinung wichtig.
Wir wünschen dir weiterhin alles Gute.
Viele Grüße
Karin
HRBP Team