ComTS – mehr Schein als Sein.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fazit: Bei der ComTS zeigt man sich nach außen gerne als junges, modernes, arbeitnehmerfreundliches und agiles Unternehmen der Zukunft. Schaut man aber hinter dieses Scheinbild, dann sieht man ein verstaubtes Unternehmen mit antiquierten Führungsmethoden und einem mittelalterlichen Kontrolldenken. Leider nicht geil.
Arbeitsatmosphäre
(Ich wollte gerne eine Gesamtbewertung ohne Einzelkategorien abgeben. Aufgrund der begrenzten Zeichenanzahl muss ich meinen Text auf verschiedene Kategorien verteilen. Daher bitte die Bewertung nicht auf die jeweilige Kategorie beziehen.)
Strategie der ComTS ist es, durch operative Exzellenz, digitale Fertigung und agile Organisation zufriedene Kunden und somit ein profitables Wachstum zu erzielen (siehe ComTS Internetseite).
Kommunikation
Operative Exzellenz wurde von Ford und später von Toyota weiterentwickelt. Dabei stellte Toyota eine einfache und zugleich brillante Prämisse auf. Im Herzen des Hauses stehen die Menschen, welche den kontinuierlichen Verbesserungsprozess fördern. Für mich heißt das ganz klar, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens diejenigen sind, die ein Unternehmen verbessern und voranbringen können. Leider gewinnt man bei der ComTS schnell den Eindruck, dass sich nur die OLP Führungsebene als die Menschen im Herzen des Hauses ansehen und sich zum Stürmen des Profitgipfels lieber von Mitarbeitern trennen, als von ihrem veralteten Führungsverhalten. Da wird auch schnell mal die Top-Down Methode fälschlich mit „von oben herab“ übersetzt und entsprechend umgesetzt.
Kollegenzusammenhalt
Auf OLP ebene führt die Suche nach einem Gespräch auf Augenhöhe und die Einhaltung des angeblichen ComTS Mottos „Nur dem sprechenden Menschen kann geholfen werden“ dazu, dass man mittels Androhung diverser Repressalien wieder mundtot gemacht wird.
Das agile Prinzip „Aus Kontrolle wird Dienen“ wird bei anderen Dienstleistungsunternehmen im Bankenumfeld bereits gelebt. Da wird die Führungskraft nicht – wie bei der ComTS – als Dompteur im Löwenkäfig angesehen. In agilen Unternehmen unterstützen die Führungskräfte die operativ Arbeitenden (welche letztendlich die Leistung erbringen) indem sie selber im Tagesgeschäft mitarbeiten und somit erst auch in der Lage sind Methoden wie KVP, Lean Management oder Six Sigma besser umzusetzen.
Vorgesetztenverhalten
Und hier offenbart sich schon die Scheinwelt der ComTS. Es wird ständig mit Worthülsen gearbeitet, deren Bedeutung von der Führungsebene gar nicht verstanden wird. Betrachten man z.B. die Geschichte zur Entstehung von operativer Exzellenz, so fängt diese mit Frederik Winslow Taylor an, der den Grundstein legte, indem er sich als Führungskraft intensiv mit allen Prozessen und Arbeitsschritten seiner Mitarbeiter fachlich auseinandergesetzt hat. Somit war er in der Lage, Prozesse in der Art zu verbessern und den Führungsstil so anzupassen, dass die Mitarbeiter effizienter arbeiten konnten. Wie soll das aber bei der ComTS funktionieren, wenn es Teamleiter gibt, die fehlende Führungskompetenz mit dem Unwillen, die eigenen Teamprozesse zu kennen, kombinieren?
Interessante Aufgaben
Die ComTS sieht sich auch gerne als agile Organisation. Was dies bedeutet, scheint bei den Teamleitern und den Ebenen darüber allerdings niemand so richtig zu wissen. Vielleicht auch deshalb, weil nie mehr als eine Grundschulung darüber angeboten wurde? Wie dem auch sei, so kann man ganz leicht nachlesen, dass eine agile Organisation eine passende Unternehmenskultur voraussetzt, damit die Nutzung der agilen Ansätze nicht zur Farce wird. Eine wichtige Voraussetzung zur effizienten Umsetzung einer agilen Organisation ist die direkte und auch mit kritischen Aussagen verbundene Kommunikation auf Augenhöhe, die sich am besten durch eine Duz-Kultur mit flacher Hierarchie erreichen lässt. Eine flache Hierarchie sucht man vergeblich, Teamleiter lassen sich von ihren eigenen Teammitgliedern Siezen (ab Teamleiterebene ist das Duzen wieder erlaubt), um sich somit von Team abzuheben, da ihnen dies sonst weder fachlich noch als Führungskraft gelingt.
Arbeitsbedingungen
Themen wie hohe Fluktuation, nicht leistungsgerechte Bezahlung oder fehlende Führungskompetenzen werden offen angesprochen (auch in Gesprächsformaten beim Kaffee trinken). Nur leider wird darauf nicht reagiert. Stattdessen werden bei kritischen kununu Bewertungen die Blendspiegel gezückt und Bewertungen seitens des Social Media Teams so kommentiert, als ob man nur mal über das Problem hätte reden müssen und dann auch eine Lösung oder ein Kompromiss gefunden worden wäre (übrigens auch bei den Social Media Team Kommentaren kann man sich nicht entscheiden, ob nun eine Duz - oder Siez – Kultur im Unternehmen herrscht). Der Systemfehler bei der ComTS wird genau bei diesen Kommentaren ersichtlich. Die eigentlichen Probleme, die sowohl die Agilität als auch die operative Exzellenz der ComTS negativ beeinflussen, werden immer wieder von vielen verschiedenen Personen offengelegt. Man will sie aber auf höherer Ebene nicht hören, stattdessen tut man so, als wüsste man davon nichts oder es wird alles bagatellisiert und wenn das alles nichts hilft, dann wird gedroht.