AC mit Schwächen – Fehlende Trennungskultur selbst angesprochen
Verbesserungsvorschläge
Der Bewerbungsprozess ist schnell und transparent. Die Ankündigung des AC erfolgte rasch mit einem Fragebogen. Das kurze Telephoninterview brachte einen kleinen Einblick und CPC organisierte mit Ausnahme der Anreise das AC von 1.5 Tagen komplett inklusive Hotel.
Die Aufnahme während des AC war sehr herzlich und offen. Die vier anwesenden Mitarbeiter von CPC empfingen einen ohne Scheu und ohne künstliche Überlegenheitsgefuhele, allerdings mit einem Schuss dass CPC für sie der einzig wahre Arbeitgeber ist.
Die AC-Fragestellung war eigentlich kein Problem. Problematisch war jedoch die Durchführung, da die AC-Mitarbeiter sich in ihren Rollenbeschreibungen nicht wiederspiegelten – beschriebene Offenheit zeigte sich in eine „ich will nichts“-Haltung, wodurch die politische Notwendige Verbündungsmöglichkeit rasch beendet wird. Die Rollen liessen sich nicht auf die eigentlich notwendigen Interviews ein, sondern wirkten in den Rollen sehr aggressiv weit über das normale Wirken als agent provocateure. Dadurch kam eine wirkliche Gesprächsführung nicht zustande und sie fielen einem sehr schnell ins Wort ohne sich auf Vorschläge überhaupt einzulassen. Die Rollen fielen einem rasch ins Wort und die Ausführung eines Gedankens war dadurch nicht moglich bzw. die Rollen wollten sich auch nicht darauf einlassen. Dies war sehr frustrierend und stellte rasch die Frage, ob dies dies so überaupt Sinn macht bei CPC anzufangen.
Hinzu kommt, dass man die Fragestellung während des AC verändert hat. Aus einer offenen Fragestellung wurde eine sehr prozesslastige Fragestellung. Prozesse zu designen ist jedoch eine Aufgabe, die nicht in einer halben Stunde und ohne Kenntnis der Organisation möglich ist (und insbesondere nicht, wenn die Protakonisten nur unzureichend auf Fragen eingehen). Hier wurde eine zu starke Vermischung zwischen der Rolle als agent provocateur und dem Willen zur Prozesslastigkeit vorgenommen, die gerade ohne Vorlaufzeit und Kenntnis der Organisation nicht bewältigbar ist. Prozessbeschreibungen, selbst auf High Level-Ebene benötigen eine gewisse Zeit und sind nur mit vielen Detailkenntnissen leistbar.
Problematisch war auch, dass CPC für Führungskräfte rekrutierten ohne eine Führungssituation auch zu simulieren. Auch in Projektsituationen gibt eines Verantwortlichen, der innerhalb des Teams die Führungsfunktion wahrnimmt, die unabhängig von der formellen Führung sein kann und häufig auch ist. Innerhalb des AC wurde hier keine Unterscheidung getroffen und kein Senior wird sich ohne eine gewisse Formalisierung darauf einlassen. Dies sollte man innerhalb des AC dringend ändern und dies kann auch mit wechselnden Rollenverteilungen erfolgen, wodurch auch die Teamfähigkeit und die Wechselfähigkeit zwischen den Rollen herausgefunden wird.
Insgesamt zeigte sich hier die gesamte Problematik von AC’s sehr deutlich: man versucht eine Lebenssitution nachzuspielen, die jedoch in dieser Form nicht auftritt. Vorlaufzeiten mögen sehr kurz sein, aber sie sind doch vorhanden. Und gerade wenn in der Aufgabenbeschreibung ausgeführt ist, es handele sich um einen langjährigen Auftraggeber, ist bekannt wie er tickt und wie er arbeitet. Andererseits gibt es in der realen Welt Informationsmittel, die sehr schnell einen ersten Eindruck liefern, der innerhalb des AC nicht vorhanden ist. Darauf kann in der realen Alltagswelt aufgebaut werden. Letztlich erlebt man Mitarbeiter in solchen Situationen jedoch erst in der Probezeit.
Sehr positiv ist allerdings die offene Feedback-Kultur zu bewerten. Was CPC selbst schreibt - Transparenz -, wird an dieser Stelle gelebt. Egal wie man am Ende des AC auseinander geht, bleibt dies eine ausgesprochen positive Erinnerung.
CPC sucht vorallem Mitarbeiter, die sich „lebenslang“ an das Unternehmen binden. Es ist für die AC-Consultants scheinbar nicht vorstellbar, dass man an der Weiterentwicklung des Unternehmens interessiert ist ohne die Stellung als „Unternehmer“ (= Teileigner) zu besitzen. Es wird auch zugegeben, dass man keine Verabschiedungskultur hat. Gerade für ein Unternehmen, dessen allgemeine Aufmerksamkeitsschwelle eher gering ist, sollte sich jedoch darauf einlassen, dass man auch zusammenwachsen kann ohne dies von Anfang an perspektiv so zu überblicken. Auch eine „Scheidung“ nach einem gewissen Zeitraum kann ohne Probleme verlaufen, weil sich Lebensperspektiven verändert haben. Dadurch wird das Unternehmen und der Mitarbeiter nicht schlechter und die temporäre „Ehe“ nicht negativ bewertet. Im AC wird jedoch der Wert darauf gelegt, dass man sich für das Unternehmen CPC entscheidet, quasi ohne Rückfahrkarte.
Dadurch leidet ein wenig, dass man Mitarbeiter mit einem 100%igem Match wohl nur schwer findet (oder dann später feststellt, dass da etwas nicht stimmt). Unterschiede können sich ausgleichen und dies sieht man während der Probezeit. Hier sollte CPC offener werden und auch das AC etwas umstellen.