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DATEV 
eG
Bewertung

Softwareentwickelte Behörde

2,7
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich IT bei DATEV eG in Nürnberg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Jobsicherheit
Finanzielle Sicherheit

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

fehlende Innovationskraft

Arbeitsatmosphäre

Es wird das Motto der Franken stark gelebt ("nicht geschimpft ist Lob genug").
Zwar gibt es wenig Stress und man muss nicht unbedingt viel arbeiten um voran zu kommen (Chefs Lieblings zu sein reicht aus), aber gerade für erfolgshungrige, zielstrebige Youngster gibt es nichts zu wollen/holen

Kommunikation

Such mal irgendwo im SharePoint, vielleicht findest Du was... Die Kommunikation lässt sehr zu wünschen übrig und wenn man nicht die richtigen Kontakte hat, wird man nie an die entscheidenden Informationen gelangen.

Kollegenzusammenhalt

Gehört man schon ca. 10 Jahre der Firma an, halten die Kollegen zusammen. Bis dahin gilt man als "Greenhorn" und hat kein Recht auf eine eigene Meinung geschweige denn auf eigene Ideen.

Work-Life-Balance

Insgesamt ist die Balance sehr angenehm. Nur leider gibt es, wie fast immer, diejenigen die ständig arbeiten müssen und keinen Urlaub bekommen (Mitarbeiter, die der Chef nicht so mag) und andere, die ganz wenig arbeiten müssen, aber die Beförderungen bekommen.
Insgesamt gibt es viele Angebote für Familen und diese werden toll unterstützt.

Vorgesetztenverhalten

Entscheidungen und Bewertungen sind nicht nachvollziehbar, man ist im Prinzip der Willkür einer Führungskraft voll ausgesetzt.
Gibt es Probleme, werden diese gerne ausgesessen, insbesondere bei Konflikten im Team.
Seit einigen Jahren versuchen sich die Führungskräfte an Agilität, haben die Grundsätze aber immer noch nicht verstanden ("Ich lasse mein Team nach SCRUM arbeiten, dann wird alles schneller...")

Interessante Aufgaben

Kommt drauf an wo man landet!
Insgesamt ist das Unternehmen nicht offen für Neues und Innovationen gibt es kaum. Liegt vielleicht daran, dass man nur "gehört" wird, wenn man schon ewig dabei ist...

Gleichberechtigung

Die Meinung eines Mannes zählt immer mehr als die einer Frau. Die Tradition wird in dieser Behörde auch nicht so schnell geändert werden.

Umgang mit älteren Kollegen

Der Unternehmensalterdurchschnitt ist sehr hoch (über 45) und ältere Mitarbeiter werden sehr geschätzt.
Es gibt spez. Betriebsvereinbarungen, die ältere Mitarbeiter schützen.

Arbeitsbedingungen

Die Technik und die Austattung der Büros sind ganz gut.
Flexiblere technische Ausstattung wäre allerdings wünschenswert (z. B. Notebook oder iPad nicht nur für die höheren Führungskräfte).
Die Raumluft ist allerdings immer extrem trocken (~19% rel. Luftfeuchtigkeit) und es wird unternehmensseitig nichts unternommen um dies zu ändern.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Solange dies irgendwie medienwirksam eingesetzt werden kann, engagiert das Unternehmen sich gerne sozial und umweltfreundlich.

Gehalt/Sozialleistungen

Die Sozialleistungen, die püntkliche Zahlung und viele Boni sprechen für diese Sparte.
Allerdings ist es so, dass man auf Gehaltserhöhungen sehr lange warten muss oder gar keine bekommt (obwohl es dem Unternehmen sehr gut geht). Hier knausert der Betrieb ein wenig.

Image

Außeren hui innen...
Das Image nach Außen ist sehr gut und Mitarbeiter werden angehalten Interna nicht auszuplaudern.

Karriere/Weiterbildung

Insofern man eine gute Führungskraft hat, sind sehr viele Weiterbildungen und Fortbildungen möglich. Hier ist DATEV sehr großzügig.
Gefördert werden nicht diejenigen, die viel leisten, sondern diejenigen, die der Vorgesetzte mag. Hier werden insbesondere "pflegeleichte" Mitarbeiter bevorzugt.
Karrieremöglichkeiten gibt es derzeit kaum welche. Entweder Führungskraft oder für immer Angestelltert.

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Arbeitgeber-Kommentar

Stefan Scheller, Arbeitgeberkommunikation
Stefan SchellerArbeitgeberkommunikation

Lieber Bewerter, liebe Bewertende,

zuerst einmal herzlichen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben, um eine ausführliche Bewertung zu schreiben. Solche Bewertungen sind in der Regel hilfreicher, als schlagwortartige Kurzbewertungen.

Wie Sie mit Ihrem Titel darstellen, betrachten Sie DATEV als „Behörde“. Zugegeben: Noch vor einigen Jahren hätten sicherlich einige Mitarbeiter mehr mit dieser Bezeichnung agiert. Zwischenzeitlich spüre ich jedoch deutliche Fortschritte – DATEV hat sich den Weg gemacht. Und nicht erst nach dem Führungswechsel an der Unternehmensspitze. Dass es im Unternehmen je nach Bereich oder gar Abteilung unterschiedliche Geschwindigkeiten gibt, liegt in der Natur eines großen Unternehmens.

Dass DATEV nicht offen sei für „Neues“, kann ich so nicht bestätigen. Natürlich ist die Geschwindigkeit in der Umsetzung neuer Ideen nicht mit der eines Startups vergleichbar. Auch verstehe ich, dass sich Mitarbeiter immer wieder schnellere Innovationszyklen wünschen – ich weiss, dass auch die Unternehmensleitung darauf Wert legt. Wie so oft ist die Realität allerdings weitaus komplexer. DATEV ist kein Nischenanbieter, sondern liefert ein komplettes IT-Ökosystem an seine (oft lebenslang treuen) Kunden aus. Stabilität und fachliche Aktualität stehen neben dem höchsten Datenschutz-Niveau an erster Stelle. Im Arbeitseinsatz in Kanzleien und Unternehmen kommt es auf gesicherte Prozesse und Arbeitsergebnisse an, nicht auf die Innovation um der Innovation willen. Dennoch stimme ich Ihnen zu, dass wir durchaus noch etwas Fahrt in dieser Richtung aufnehmen können. Aber wer kann das nicht.

Sie deuten ein Ungleichgewicht an zwischen neuen (Sie sprechen von einer Betriebszugehörigkeit von unter 10 Jahren) Mitarbeitern und langjährigen Mitarbeitern an. Solche Effekte sind in allen Unternehmen spürbar. Der Begriff „Bimodalität“ trifft es aus meiner Sicht sehr gut: Einerseits sind Unternehmen gut beraten, ihre Kernprozesse und Themen auf sichere Basis zu stellen und mit der gegebenen Vorsicht zu erneuern (die Kunden mit all ihren Mitarbeitern müssen Innovationen auch folgen können!). Gleichzeitig muss es schnell umsetzbare, spürbare Innovationen geben. Beides muss sich dann gegenseitig befruchten. Ich denke, dass Sie derzeit den Blick sehr stark auf die eine Seite der Medaille werfen.

Das Thema Vorgesetzte scheint ein Klassiker in allen deutschen Unternehmen zu sein. In der diese Woche veröffentlichten Gallup-Studie sprechen sich nahezu 70% dafür aus, die Führungskräfte und deren Ausbildung radikal zu verändern. Allerdings zeigt sich hier aus meiner Sicht ein typischer Effekt: Schuld sind immer die anderen. Man selbst ist immer am innovativsten, teamfähigsten, flexibelsten usw. Die anderen hingegen machen einem das Leben schwer (das gilt übrigens auch bei Befragungen von Führungskräften). Ja, Führungskräfte haben systematisch einen starken Einfluss auf Teams, allerdings möchte ich Mitarbeiter nicht automatisch aus der Verantwortung nehmen, für ihre Themen einzustehen. Mitarbeiter (vor allem in Summe) können eine Unternehmenskultur wesentlich stärker prägen als die Führungskräfte es könnten.

Dass hier in Franken das Motto „ned gschimpft ist o schon globt“ manchmal etwas zu deutlich spürbar ist, mag sein. Allerdings wenn man das weiß, geht es doch viel besser, als wenn man dies nur negativ auslegen würde, oder?
Was das Thema „Meinung einer Frau/eines Mannes“ angeht, so lässt sich das meiner Meinung nach so pauschal nicht sagen. Ich kenne genügend starke Frauen (nicht nur Führungskräfte), die sowohl mit persönlicher als auch fachlicher Exzellenz einen prima Job machen und deren Rat und Ideen wegweisend sind.

Die von Ihnen als mangelhaft beschriebenen Karrieremöglichkeiten sind ebenfalls ein wenig oberflächlich betrachtet. Es gibt sehr wohl schon heute rein fachliche Karrierewege, mit Verantwortungsleveln vergleichbar einer Führungskraft. Ich selbst beispielsweise bin Fachberater (Level Teamleiter), war allerdings auch jahrelang Teamleiter. Immerhin kann ich Ihnen einen Ausblick geben, dass das System der Karriereentwicklung derzeit in die von Ihnen gewünschte Richtung weiter optimiert wird. Es gibt bereits sehr konkrete Ausarbeitungen.

Zu Ihren Aussagen zum Thema Image: „Mitarbeiter werden angehalten, Interna nicht auszuplaudern“. Ja, stimmt. Gemeint sind dabei allerdings diejenigen Themen, die in den Bereich Geschäftsgeheimnisse fallen oder Kunden und deren Daten. Immerhin sind wir eines der Vorzeigeunternehmen in Punkto Datenschutz. Nicht gemeint damit ist der fachliche Austausch mit anderen Unternehmen oder in Communities. Sprechen Sie gerne mit Mitgliedern aus den DATEV-internen Communites, wie den Agilisten oder der Software Craftsmanship Community. Diese sind nicht nur in Online-Communities, sondern auch auf Kongressen, Workshops und sonstigen Veranstaltungen in aktivem Austausch.

Was das Umwelt- und Sozialbewusstsein angeht, ist aus meiner Sicht immer die Frage, mit wem man sich vergleicht. Dass eine Naturschutzorganisation tendenziell stärker im Bereich Umweltschutz wirkt als ein IT-Unternehmen, ist klar. Gerne verweise ich Sie an dieser Stelle an unseren hauptberuflichen Umweltbeauftragen zu einem Gespräch. Sie werden erstaunt sein, was im Hintergrund an Aktivitäten läuft und welche Erfolge erzielt werden konnten bzw. können. Aber ich nehme Ihre Bewertung diesbezüglich gerne zum Anlass, um diese Aktivitäten noch stärker bekannt zu machen. In Punkto Sozialbewusstsein behaupte ich allerdings, dass DATEV im Vergleich zu anderen Unternehmen sogar Vorzeigecharakter hat. Das was Sie in Punkto „Ältere Mitarbeiter werden durch besondere Regelungen geschützt“ andeuten, ist ein Teil dieser sozialen Verantwortung. Das Gesamtpaket allerdings viel umfangreicher.

Gerne stehe ich Ihnen auch zu einem persönlichen Austausch zu Verfügung.

Herzliche Grüße aus DATEV II

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