Nach außen hui, nach innen...mit Vorsicht zu genießen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- dass qualitativ hochwertige Arbeitskleidung gestellt wird
- den unkomplizierten Bewerbungsprozess, bei dem es nicht wichtig ist, was man vorher gemacht hat
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- siehe die einzelnen Aspekte oben
Verbesserungsvorschläge
- die Personalverantwortliche hinsichtlich ALLER Personalthemen gründlich schulen, damit sie auch sicher und zuverlässig Auskunft geben kann
- wirkliche 5 von 6 Arbeitstage bei 30 Std. ermöglichen, dann können sich sicher und insbesondere auch mehr Frauen vorstellen, diesen Job zu machen, da die tägliche Gesamtbelastung 2 Std. weniger beträgt als jetzt und es auch wirklich familienfreundlich ist
- die maximale Last von Paketen reduzieren (auf max. 10kg). 31,5 kg sind Wahnsinn und in meinen Augen mehr Sperr-/Speditionsgut als Pakete und machen auf kurz oder lang JEDEN kaputt!
- Touren anders planen. Wenn z.B. klar ist, dass auf einer Tour viele Geschäftskunden mit REGELHAFT großen, sperrigen Paketen liegen (in Auslieferung und Mitnahme), dann sollte die Tour auch jemandem zugeteilt werden, der dies körperlich schafft. Mir wurde am Probetag erzählt, dass dies auch so gemacht werde, in der Realität hatte aber beispielweise eine kleine, zierliche Person so eine Tour.
Arbeitsatmosphäre
In der einzigen Besprechung, an der ich teilgenommen habe, kamen nur Anweisungen/Ge-/Verbote und Einschüchterungsversuche seitens der Führungskraft (O-Ton: "Ihr habt nicht umfänglich an der Befragung teilgenommen! Pech - dann denkt die Leitung, es ist alles gut und ihr müsst künftig noch mehr Pakete austragen.")
Kommunikation
Man erhält selbst nach Vertragsunterschrift keinen Einblick in den TV (O-Ton "Der hängt iwo im Hub, musst du mal selbst schauen"). Die Personalverantwortliche weiß weder, wieviel Urlaubsanspruch bei 30 Std.-Teilzeit besteht, noch kennt sie etliche andere Details des TV. Da wird dann schnell einfach irgendetwas behauptet, ohne es genau zu wissen. Und auf eine Rückmeldung, nachdem sich kundig gemacht wird, wartet man vergebens...
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen wirken alle erstmal grundlegend nett. Ich kann nichts schlechtes sagen, auch in puncto Hilfsbereitschaft mir gegenüber. Allerdings habe ich mitbekommen, dass es wohl immer die Selben sind, die anderen unter die Arme greifen.
Work-Life-Balance
Man kennt seinen Dienstplan maximal 1 Woche im Voraus.
In der Ausschreibung wird mit einer "an 5 von 6 Tagen"-Arbeitswoche bei 30 Std. geworben, also 6 Std. täglich. Faktisch existiert eine verkürzte Schicht nicht, sondern man muss regulär 8 Std. pro Tag arbeiten und hat dafür einen Tag mehr frei. Das ist ja aber nicht der Sinn von Teilzeitarbeit...
Vorgesetztenverhalten
siehe Arbeitsatmosphäre
Interessante Aufgaben
Das netteste/abwechlungsreichste sind die Kunden.
Jedoch wird null auf die Lastenverteilung, insbesondere bei Älteren oder Frauen geachtet - jeder muss sperrige und schwere Pakete (bis 31,5 kg) wuchten. Und das auch nicht nur als Ausnahme: bei meinen Touren war es die Regel, täglich ca. 15 - 20 solcher Pakete an Bord zu haben. Ganz abgesehen von der Grundmasse von durchschnittlich 170 Paketen/Zusteller täglich, die deutlich zu hoch ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Keine Rücksicht auf Ältere hinsichtlich der Tourenplanung. Sie heben genauso viel und genauso schwer wie alle anderen.
Arbeitsbedingungen
Die Zustellfahrzeuge sind meistens i.O. und recht sauber.
Was allerdings gar nicht geht, wenn man als zweite Kraft 8 Std. auf dem Klappsitz rechts in der Fahrerkabine sitzen soll. Dieser ist im rechten Winkel aufgestellt und bretthart, sodass einem zusätzlich zu der körperlichen Belastung durchs Austragen nach 8 Std. alles wehtut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Um den Körper nicht noch weiter zu belasten und weitere Wege laufen zu müssen, fahren die Zusteller teilweise in 5m-Schritten die Adressen ab. Ich verstehe das unter dem Aspekt der Schonung der individuellen Gesundheit, aber umweltverträglich ist das ständige Anlassen des Motors sicher nicht.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist für ungelernte Kräfte gerecht, WENN es den tatsächlichen Anforderungen entsprechen würde. Aber sich körperlich derart schinden für 14,34€/Std. sollte man sich gut überlegen.
Image
In den Ausschreibungen klingt alles erstmal nett und sozialverträglich. In der Realität sieht es dann aber schnell mal anders aus, wie z.B. das erläuterte Beispiel der 5 von 6 Tage-Arbeitswoche.