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Bewertung

Interessanter Berufseinstieg, aber kein professionelles Arbeiten in der "dotSource Family"

2,3
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Marketing / Produktmanagement bei dotSource SE in Jena gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Abwechslungsreiche Projekte und in meinem Team die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und die Arbeit von anderen Teams mitzubekommen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Von oben gelebte Doppelmoral z. B. im Thema Arbeitsauslastung, Abrechenbarkeit und Überstunden. Kritik wird oft Rechtfertigung entgegengebracht, statt sich der Themen ehrlich anzunehmen und nach einer Lösung zu suchen.

Verbesserungsvorschläge

Sich klar werden, dass ein Unternehmen nur mit motivierten Mitarbeitenden funktioniert und man sich z. B. an Werte der aktuellen Zeit anpassen muss. Überstunden dürfen nicht einerseits als Ausnahmefälle kommuniziert und andererseits honoriert und gefeiert werden. Das kollektive Standing zu aktuellen Themen schärfen.
Professionalität steigern und Vorbildfunktion der GF anerkennen. Wir sind hier eben keine Familie und arbeiten aus Spaß miteinander, es sollte ein professionelles Vertragsverhältnis herrschen.

Arbeitsatmosphäre

Hier arbeiten viele junge Menschen, dadurch entsteht eine lockere, aber wenig professionelle Atmosphäre. Das Wort "Agil" war für mich nach einiger Zeit ein Euphemismus für Plan- und Strukturlosigkeit, welche in den meisten Projekten herrscht.
Viele Mitarbeitende leiden unter der strengen Zeiterfassung, die keinen Raum für kreativen Leerlauf lässt. Im 15 Minutentakt wird auf Kunden (das ist klar und nachvollziehbar) und intern auf vorgefertigte Kategorien gebucht. Das, was man z. B. zwischen Kundenterminen macht, muss da irgendwie reinpassen. Interne Aufwände sollen nur so wenig wie möglich gebucht werden, um die Abrechenbarkeit hoch zu halten. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass sich im gewünschten Start-Up Kontext nur das rausgepickt wird, was wirtschaftlich nutzt. Es wird von der "dotSource Family" gesprochen und damit eine soziale Abhängigkeit geschaffen, damit Mitarbeitende bereit sind sich für dotSource, Projekte und Teammitglieder aufzuopfern.

Kommunikation

Die Kommunikation in Projekten ist selten gut und ausreichend, weil jede mitarbeitende Person eigene Ziele verfolgt. Beispiel: Sales möchte ein Projekt so schnell wie möglich ins Rollen bringen und achtet deshalb nicht auf bereits ausgelastete Fachabteilungen, Termine werden Kunden trotzdem zugesagt, um zusätzlichen Druck zu erzeugen.
Kommunikation "von oben" in den regelmäßig stattfindenden Hacktagen ist manchmal Fremdscham pur. Hier werden auch andere Unternehmen und vor allem deren Benefits schlechtgeredet, weil man selbst nicht bereit ist diese zu geben.
Die Kommunikation in meinem Team habe ich als gut wahrgenommen, besonders die jährlichen Entwicklungsgespräche.

Kommunikation nach außen: Kunden gegenüber durfte man nicht sagen, wenn man erst kurz bei dotSource ist. Jede/r wurde als Expert/in verkauft, selbst, wenn man sich noch in der Einarbeitung befindet.

Kollegenzusammenhalt

Habe ich innerhalb der Teams als gut wahrgenommen. Teamübergreifend wird häufig getratscht und leider auch gelästert. Es gibt auch Zerwürfnisse innerhalb der GF, was ein offenes Thema und für Mitarbeitende spürbar ist.

Work-Life-Balance

In Agenturen immer ein Thema... hier auch. Projekt geht über alles. Überforderung an Führungskraft kommuniziert, aber "das ist ja nur momentan so" und "nach dem Projekt wird es besser". Wir hatten im Team viele und lange Krankheitsausfälle, die selbstverständlich durch den Rest des Teams kompensiert werden mussten. Andere verkürzen die Arbeitszeit bei gleichbleibender Projektauslastung und es wird erwartet, dass der gleiche Arbeitsaufwand in weniger Zeit und für weniger Gehalt geschafft wird. Viele Mitarbeitende gehen, weil das Stresslevel einfach zu hoch ist und man laut GF immer noch nicht genug Kunden und Gewinn hat.
Bei Beförderungen wird gelobt, wenn jemand bereit ist die Extra-Meile zu gehen und Überstunden en masse für ein Projekt gemacht hat. Mir wurde am ersten Tag (!) gesagt, dass das Wort "Betriebsrat" hier ein No-Go ist und man so nicht auffallen sollte. Ein weiterer Satz war "Sag am besten immer, dass du ausgelastet bist. Sonst kriegst du nur noch mehr auf den Tisch."

Vorgesetztenverhalten

Meine direkte Führungskraft war sehr engagiert und interessiert in der Weiterentwicklung der Teammitglieder, was agenturweit jedoch nicht der Fall ist.

Interessante Aufgaben

Durch wechselnde Kunden und Branchen echt interessant und meiner Meinung nach der einzig wirkliche Benefit der Agenturarbeit. Man lernt sehr schnell sehr viel (weil man natürlich auch sehr viel zu Tun hat...) und kann sich in meinem Fall auch Projekte aussuchen, die interessant wirken. Leider hat man in den Projekten oft einfach nicht genug Zeit, um die bestmögliche Arbeit abzuliefern, z. B. weil feste Personentage verkauft wurden die nicht überschritten werden sollen.

Gleichberechtigung

Mir wurde z. B. ein niedrigeres Gehaltsband kommuniziert als anderen (männlichen) Kollegen. Ob das jetzt nur auf mein Geschlecht zurückzuführen ist oder generell willkürlich von Person zu Person angepasst wird, weiß ich nicht. Die Führungskräfte sind überwiegend männlich.

Umgang mit älteren Kollegen

Der Altersdurchschnitt ist extrem jung, deswegen gibt es kaum ältere Kollegen.

Arbeitsbedingungen

Großraumbüros wenn 4+ Personen telefonieren sind definitiv zu laut, um konzentriert zu arbeiten. Es gibt nicht genügend Meetingräume zum Ausweichen. Die Arbeitsatmosphäre leidet in stressige Phasen, wenn alles asap passieren muss. Dann wird auch nicht mehr auf den Tonfall geachtet. Überstunden im Projekt werden erwartet, um zu eng getaktete Deadlines zu erfüllen.
Homeoffice-Regelung von Team zu Team extrem unterschiedlich: teils gibt es feste Bürotage und den Wunsch zur "Präsenzkultur" zurückzukehren. In manchen Teams darf man nur im HO arbeiten, wenn der Heimatort eine gewisse km-Anzahl vom Büro weg ist. Andere Teams arbeiten komplett nach Belieben im HO. Diese Ungleichbehandlung führt ebenfalls zu Unzufriedenheit.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Sozialbewusstsein habe ich als gut wahrgenommen, es werden einige lokale Initiativen unterstützt, solange sie zum Image passen. Umweltbewusstsein ausbaufähig.

Gehalt/Sozialleistungen

Unterdurchschnittliches Gehalt und auch innerhalb des Teams nicht systematisch oder gerecht verteilt. Es wird kommuniziert dass Gehaltsbänder eingesehen werden können, aber von 3 Mitarbeitenden wurde jede/m von uns im gleichen Zeitraum etwas anderes genannt? Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack und führt zu Unzufriedenheit.
Gehaltsgespräche führt immer noch die GF selbst und es gibt in manchen Teams die Regel, dass man nur alle 2 Jahre eine Gehaltsverhandlung anstoßen darf.
Gehalt kommt erst im Folgemonat, was nicht mehr zeitgemäß ist.

Gut: Überstunden werden erfasst und können abgebummelt werden, sofern Projekte das zulassen.

Image

dotSource redet gut über dotSource, aber intern sind viele unzufrieden.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt eine Online Academy, in der man Schulungen machen kann, die für die jeweilige Position als passend eingestuft werden. Im Arbeitsalltag bleibt aber oft zu wenig Zeit für Weiterbildung.
Bildungsurlaub gibt es nicht, weil durch ebendiese (teils verpflichtenden) Schulungen abgegolten, was ein absoluter Witz ist.

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Arbeitgeber-Kommentar

Kristin Frohmuth, HR Manager
Kristin FrohmuthHR Manager

Hallo,

vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für diese ausführliche Bewertung genommen hast. Wir nehmen Dein Feedback sehr ernst und sehen darin die Möglichkeit, uns noch weiter zu verbessern. Gern möchte ich noch auf ein paar Deiner Punkte eingehen, da hier scheinbar ein falsches Bild von dotSource bei dir geweckt wurde.

Es freut uns zu hören, dass Dir unsere abwechslungsreichen Projekte und auch die Chance, über den eigenen Tellerrand blicken zu können, gefallen haben.

Gern möchte ich auf Deinen Kritikpunkt zum Thema Zeiterfassung/ Überstunden eingehen:

Wie du selbst erkannt hast, gehört eine genaue Zeiterfassung in einer Agentur einfach dazu, da unsere Entwicklungsteams in abrechenbaren Kundenprojekten arbeiten. Dies hat den großen Vorteil für alle Mitarbeitenden, dass keine Überstunden einfach verschwinden. Durch ein ordentlich geführtes Arbeitzeitkonto haben Mitarbeitende und Teamleads immer einen aktuellen Überblick und eventuell angefallene Überstunden können über einen Freizeitausgleich wieder abgebaut werden. Führungskräfte nehmen die Arbeitszeitkonten ihrer Kolleginnen und Kollegen ab und sind darauf geschult auf ein Ungleichgewicht (Über- oder Minusstunden) zu reagieren, Ursachen zu identifizieren und Lösungen zu finden. Es passt absolut nicht zu unserer Unternehmenskultur Überstunden "zu feiern" und wird auch nicht so gelebt. Sehr schade, dass das bei Dir anscheinend anders ankam.

Mir tut es auch sehr Leid zu hören, dass Du das Thema Beförderung als Extrameile wahrgenommen hast. Es gibt transparente und für jede Position ausgearbeitete Entwicklungspfade, die für alle Mitarbeitenden auch zugänglich sind. Die Ausbildungswege sollen Mitarbeitende motivieren und die Chancengleichheit fördern. Weiterbildung ist ein zentraler Bestandteil unserer dotSource-DNA und sollte bei keinem Mitarbeitenden zu kurz kommen. Unsere Online Academy wird im Unternehmen sehr intensiv genutzt und unser engagiertes Team für Aus- und Weiterbildung gibt jederzeit sein Bestes uns noch weiter voran zu bringen.

In unserer dotSource-DNA steht: Wir verhalten uns untereinander, gegenüber Kunden sowie (Geschäfts-) Partnern fair, transparent und authentisch. Diesen Grundsatz leben wir auch bei dem Thema Gehalt. Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit bei unserem HR-Team eine Gehaltsbandeinsicht zu bekommen. Da diese Einsicht tagesaktuell ist, kann es zu Abweichungen aufgrund frischer Anpassungen kommen. Ich gehe davon aus, dass genau das bei Dir der Fall war. Unsere Gehaltsgespräche finden persönlich mit der Geschäftsführung, Teamlead und den Mitarbeitenden statt. Da wir einen großen Fairness-Gedanken leben, haben wir einen unternehmensintern einen regelmäßigen zeitlichen Turnus für Gehaltsgespräche entwickelt, der für jeden Mitarbeitenden gilt. Natürlich betrachten auch wir regelmäßig unsere Gehaltsstrukturen und nehmen Branchen- und Regionsvergleiche vor. Eine unterdurchschnittliche Bezahlung entspricht hier faktisch einfach nicht der Wahrheit.

Selbst wenn sich die Wege manchmal trennen, liegt es uns sehr am Herzen in einer guten und respektvollen Art und Weise auseinanderzugehen.

Komm gern auch nochmal direkt auf uns zu, sodass wir uns in einem persönlichen Gespräch austauschen können.

Ich wünsch Dir für Deine Zukunft alles Gute und vielleicht kreuzen sich unsere Wege nochmal. Es würde uns freuen.

Liebe Grüße

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