Ausgediente Führungsstile, alte Denkmuster und Misstrauen den Mitarbeitern gegenüber sind im Management tief verankert
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Der sozialverträgliche Umgang in anfänglichen Zeiten der Kurzarbeit für die Mitarbeiter.
- EDAG forciert den Auftritt in den Socialen Medien
- Der EDAG-Kommentar als Antwort auf meine Bewertung. Ich gehe in den Verbesserungsvorschlägen darauf ein.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Unternehmensgeist des oberen Managements (gerade in der Fahrzeugentwicklung) ist geprägt von tiefem Misstrauen gegenüber den Mitarbeitern. So tragisch die derzeitige Weltlage hinsichtlich der Covid-19 Thematik ist, macht sie solches deutlich und transparent. Die Bekanntgabe vor ein paar Jahren(!) Mobiles Arbeiten einführen zu wollen ("wir möchten ja ein attraktives, fortschrittliches Unternehmen sein") war zu Anfang des Jahres mit dem Beginn des COVID-19 Zeitalters eine Peinlichkeit was ihresgleichen sucht:
Es standen IT-technisch lediglich ein paar freie Ressourcen zur Nutzung des Mobilen Arbeitens zur Verfügung. Heute kann Bilanz gezogen und gesagt werden: Hoffnung auf Mobiles Arbeiten (zumindest in der BE) ist obsolet und kann ad acta gelegt werden. Nichts weiter als Worthülsen.
Verbesserungsvorschläge
Der Schluss liegt nahe, dass es alte Denkmuster im oberen Management sind, die quer im Wege zum Ziel eines fortschrittlichen Unternehmens stehen. Möchte das Unternehmen ernsthaft diesen Weg beschreiten, müssen zuvor diese verkrusteten Denkmuster den Weg in die Geschichtsbücher finden. Das Misstrauen der Belegschaft gegenüber, resultiert in Kontrollwahn und macht die EDAG leider zu einem rückständigen unattraktiven Arbeitgeber, welcher die langfristige Auswirkung wohl dann zu spüren bekommt, sobald sich die Marktlage zum Arbeitnehmermarkt wieder kehrt.
Mit diesem Unternehmensgeist werden hier leider jegliche positiven Aspekte der Firma zunichte gemacht.
Ich gehe nun auf den Kern des EDAG-Kommentars dieser Bewertung ein:
Fakt Nr. 1: Die Abteilungsleiter in der BE besitzen nicht die Entscheidungsbefugnis, ob deren komplette Abteilungen in Mobiles Arbeiten gehen dürfen, nur in begründeten Einzelfällen. Das zum einen und zum anderen zäumt Ihr das Pferd von der falschen Seite her auf. Begründen sollten momentan jene müssen, welche unbedingt ins Büro vor Ort wollen.
Fakt Nr. 2: Masken und derlei Maßnahmen bringen bedingt etwas, werden aber wirkungslos, wenn Mitarbeiter 8 Std. / 5 Tage die Woche im Großraumbüro zusammensitzen müssen.
Fakt Nr. 3: Das Mobile Arbeiten ist flächendeckend in der BE(!) nicht gestattet. Hierfür gibt es keine Freigabe von der GF oder den Prokuristen. Wenn doch, dann bitte veröffentlichen.
Fakt Nr. 4: Ja richtig, der Krisenstab hat einiges an Maßnahmen getroffen, um das Risiko innerhalb der EDAG Flächen zu minimieren, das Wichtigste aber leider in der BE nicht umgesetzt.
Fakt Nr. 5: Ich frage mich, wenn die GF selbst in diesen schweren Zeiten dermaßen reserviert einem Mobilen Arbeiten gegenübersteht, was sollte dann das ganze Moderne-Arbeitswelten-Brimborium? Jedenfalls, wenn die EDAG wie im Kommentar vermerkt, tatsächlich aus ihren alten Strukturen ausbrechen möchte, dann wäre jetzt in der Tat die Gelegenheit. Ich unterstütze gerne: Betrachtet meine Bewertung als Weckruf für ein Umdenken!
Kommunikation
Kommunikation im mittleren und oberen Management teilweise schroff
Arbeitsbedingungen
Hinsichtlich Corona fällt die Bilanz leider unterirdisch aus. Der Umgang des Unternehmens mit der Corona-Themaik gibt ein katastrophales Bild ab. Es wurde frühzeitig ein Corona-Krisenstab eingerichtet, welcher die Belegschaft zu aktuellen Ereignissen fast täglich informiert. Die Informationen sind aber nicht wirklich neu, denn dieses kann man jeden Tag in der Zeitung ebenfalls lesen. Es wirkt eher so, als dass das Unternehmen zeigen möchte, nicht untätig zu sein. Schlimmer noch, die Informationen wirken wie ein Schlag ins Gesicht eines jeden Mitarbeiters, weigert sich das Unternehmen doch stur, die beste Prävention nämlich das Mobile Arbeiten in der Fahrzeugentwicklung flächendeckend(!) nicht nur für einen kleinen gefährdeten Personenkreis einzuführen.
Ringsumher sind alle externen Projektbeteiligten im HomeOffice, während die EDAG Mitarbeiter im Großraumbüro gefangen und gezwungen sind, dort zusammenzuarbeiten. Selbst Kunden haben der EDAG grünes Licht hinsichtlich Mobiles Arbeiten gegeben. Die Tatsache, dass eine reduzierte Einwirkdauer einer potentiellen Gefahr, derer man ausgesetzt ist, hauptsächlich das Risiko einer Ansteckung veringert, wird schlichtweg ignoriert.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt würde ich als branchenüblich bezeichnen, aber das Unternehmen zeigt sich durchaus, wohl auch durch Zutun des Betriebsrates, sehr großzügig im sozialverträglichen Umgang in Zeiten der Kurzarbeit. Hier ist stark hervorzuheben, dass das Unternehmen gewillt war, das Kurzarbeitergeld aufzustocken, welches nicht selbstverständlich in der Branche ist. Also hier muss ich einfach ein großes Lob aussprechen. Hier ging man mehr als fair mit den Mitarbeitern um. Positiv hervorzuheben ist dabei ferner, dass ein Hire and Fire, wie das bei manch anderen Wettbewerber der Fall ist, nicht praktiziert wird.
Das soll nicht heißen, dass niemals Kündigungen ausgesprochen werden, aber es ist nicht gang und gäbe und widerspricht der Firmenphilosophie.
Image
Das Unternehmen könnte sich auf dem Arbeitsmarkt in seiner Branche durchaus von seinen Wettbewerbern deutlich absetzen. Aber leider, wirklich leider bleibt die EDAG weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das Unternehmen hat das Gegenteil eines Lean-Managements. Das bedeutet hier, es leidet m. E. nach die Entscheidungsfreude von Entscheidungsträgern. Teilweise weil Kompetenzen unklar sind, nicht übertragen werden, oder auch weil Angst herrscht, falsches zu entscheiden. Auswirkungen werden daran deutlich, dass innovative Ideen meist nur Ideen bleiben und selten zur Umsetzung kommen.