Nicht zu empfehlen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Flexibilität, moderne Arbeitsgeräte
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
siehe oben in den einzelnen Kategorien
Verbesserungsvorschläge
Wenn es im Interesse von Flaschenpost liegt Arbeitnehmer länger zu halten, dann muss hier grundsätzlich etwas geändert werden. Vielleicht könnte man damit anfangen, sich bei Betriebsratswahlen nicht in den Weg zu stellen... Ich habe der Flaschenpost viele Verbesserungsvorschläge zukommen lassen. Die meisten wurden mit einer Standardmail abgewendet. Ein Verbesserungsvorschlag meinerseits wurde tatsächlich nach einigen Monaten in die Tat umgesetzt, jedoch nie prämiert, so wie es vorher versprochen wurde. Bei Rückfragen wurde behauptet, dass man schon länger an einer solchen Verbesserung gearbeitet habe.
Arbeitsatmosphäre
Wertschätzung nur über ein intransparentes und unfaires Bonussystem. Ein von Misstrauen geprägtes Betriebsklima. Sollte man bei einer Tour irgendwo zu lange stehen ist es gut möglich und auch bei mir und Kollegen vorgekommen, dass man zur Klärung des Sachverhalts zu einem Vorgesetzten zitiert wird. Dein Arbeitsgerät, sowie jedes Fahrzeug ist mit GPS ausgestattet. Die Zündung ist mit dem GPS gekoppelt, so kann der Arbeitgeber jederzeit nachvollziehen (natürlich auch für den Bonus von Relevanz), wie lange man wo steht.
Kommunikation
Kommunikation hauptsächlich über E-Mail. Kommunikation könnte verbessert werden... vieles lernt man hier durch Erfahrungen. Beispiel: Ich habe die ersten Monate meistens 5 bis maximal 15 Minuten vor meiner Schicht angefangen zu arbeiten. Im Computersystem bei der Schichtleitung wurde diese Zeit immer erfasst. Nachdem die Arbeitszeiterfassung im Mitarbeiterportal irgendwann transparent gemacht worden ist, habe ich bemerkt, dass die tatsächliche erfasste Arbeitszeit bei der Schichtleitung (am PC) von der abgerechneten Arbeitszeit bei mir im Mitarbeiterportal abweicht und zwar um die Zeit, die man bereits vor offiziellem Schichtbeginn gearbeitet hat. In den ersten Monaten als ich dort arbeitete, wurde auch die Zeit zwischen dem Ausstempeln im Pfandlager und dem Einstempeln im Warenlager als Pausenzeit abgerechnet. Für Vollzeitkräfte kommt da im Monat einiges an unbezahlter Arbeitszeit zusammen, in der man entweder vor der Schicht arbeitet oder das Fahrzeug von Lager A nach Lager B bewegt. Letzteres wurde nach einiger Zeit abgeschafft, aber es soll deutlich machen, wie dieses Unternehmen tickt.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sieht man logischerweise nur beim Be- und Entladen in den Lagern. Der Zusammenhalt war hier sehr groß, auch wenn der Bonus das Gegenteil befeuert. Einen guten Bonus erhält man bei sehr schnellem Be- und Entladen der Fahrzeuge und einer sehr schnellen Kundenzeit. Die kann natürlich besser erreicht werden, wenn man seinen Bulli am Ende der Schicht nicht aufräumt, die Ladung nicht sichert , den Kollegen beim Auffegen von Scherben nicht hilft und allgemein die Ellenbögen weit ausstreckt. Solche Kollegen gab es dort zum Glück selten. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid.
Work-Life-Balance
Das gute an der Flaschenpost ist die gewährte Flexibilität. Man kann Schichten schnell tauschen und seine Arbeitszeiten sehr leicht planen. Allerdings ist dies meiner Meinung nach das Einzige, was viele Mitarbeiter bei der Flaschenpost hält.
Dazu muss man auch sagen, dass die IT der Tourenplanung deine restliche Arbeitszeit in keiner Weise berücksichtigt. Hier ist Kostenminimierung die einzige Maxime. Es kam vor, dass man bis 22 Uhr arbeiten muss und um 21 Uhr mit allen restlichen Kunden auf Tour geschickt wird und die restlichen noch arbeitenden Fahrer nachhause geschickt werden. Dann ist man auch gerne mal bis 24 Uhr unterwegs. Die Gesichter der enttäuschten Kunden kann man sich vorstellen.
Vorgesetztenverhalten
Es ist natürlich von der Person abhängig. Was jedoch nicht von der Person, aber vom System Flaschenpost abhängig ist, ist die permanente Überwachung und Kontrolle der Arbeiter.
Interessante Aufgaben
Das Schleppen schwerer Getränkekisten zu übernehmen, insbesondere für körperlich eingeschränkte Mitbürger hat mir am meisten Freude bereitet. Die meisten Kunden sind sehr dankbar für das, was wir tun. Ansonsten ist es natürlich körperlich anstrengende aber auch eine sehr simple Tätigkeit.
Gleichberechtigung
Jeder wird gleich behandelt. Auf deine Arbeitsleistung kommt es an.
Umgang mit älteren Kollegen
Aufgrund der Tätigkeit sind wenig ältere Kollegen in den Lagern zu sehen. Alle Mitarbeiter werden gleich behandelt.
Arbeitsbedingungen
Ein modernes Unternehmen. Alle Prozesse, die digitalisiert werden können, werden hier digitalisiert. Dein Arbeitsgerät schreibt dir jeden Arbeitsschritt genau vor und es besteht praktisch keinen Freiraum davon abzuweichen. Ärgerlich ist dies natürlich, wenn man verfrüht in die Zwangspause geschickt wird, obwohl man sich am Ende einer 5-Stunden Schicht befindet, für die keine Pause vorgesehen ist. Fraglich ist, ob hier Pausen zur Sanktionierung genutzt werden, da man tatsächlich schon weit vor dem gesetzlichen Limit (bei 6h Arbeitszeit am Stück) in die Pause geschickt wird.
Im heißen Sommer 2019 ist man tatsächlich mal auf die Idee gekommen als Getränkehändler den Fahrern kostenlos Wasser für die Schicht in den nicht klimatisierten Fahrzeugen anzubieten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Diesel-Fahrzeuge und Lieferung in 120 Minuten...
Gehalt/Sozialleistungen
Etwas über dem Mindestlohn. Für die Tätigkeit, insbesondere zu Corona-Zeiten, ist dies zu wenig. Mit dem Bonus kann man sich etwas dazu verdienen. Das Trinkgeld der Kunden bessert den Lohn ebenfalls etwas auf, auch wenn sich das Trinkgeld bei längeren Lieferzeiten leider stark dezimiert. Bei sehr knapper Personalplanung kann ich als Fahrer leider nichts dafür, dennoch werden dem Kunden weiterhin utopische Lieferzeitfenster kommuniziert. Damit wird suggeriert, dass der Fehler nicht bei Flaschenpost, sondern beim Fahrer liegt.
Image
Bei Kunden ist Flaschenpost sehr beliebt. Nach außen wird das Image eines jungen und hippen Startups vermittelt. Wie es Innen aussieht, kann man oben nachlesen..
Karriere/Weiterbildung
Zur Karriere/Weiterbildung kann ich nicht viel sagen. Es soll Fahrer geben, die aufgestiegen sind.