Handlanger der Automobilindustrie
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehaltszahlungen sind lobenswert pünktlich
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nachdem die Kununu-Bewertungen lange Zeit ignoriert worden sind, werden sie jetzt mit steigender Tendenz bearbeitet. Unerfreulich hierbei sind die immer gleichen Textbausteine und Mantra-haften Wiederholungen in denen von "Herausforderungen" und dem "wir wollen immer besser werden..." den Eindruck echten Interesses erwecken sollen. Warum tut Ihr es nicht einfach?
Verbesserungsvorschläge
Wie Eingangs erwähnt, ist dieser Arbeitgeber kein Arbeitgeber im eigentlichen Sinne, sondern ein geschicktes Konstrukt als Unterstützer der Industrie, um sich der Personalverantwortung zu entziehen, Tarifverträge zu umgehen und, nachdem Zeitarbeitskräfte immer besser gestellt worden sind und damit uninteressant, eine neue Form von Arbeitern und Angestellten auf dem eigenen Werksgelände zu schaffen, die in jeder Hinsicht über die Werkverträge schlechter gestellt sind als das eigene Personal. Insofern, sehe ich keine Möglichkeit, dass der Arbeitgeber eine Möglichkeit hat, großartige Änderungen anzugehen. Deshalb erspare ich mir "Verbesserungsvorschläge", denn sie wären von marginaler Bedeutung und Interesse.
Arbeitsatmosphäre
Das Unternehmen schafft weder eigenes geistiges Wissen, noch werden eigenständige Produkte angefertigt. Es steht zu 100% in Abhängigkeit von den Auftraggebern die sich aus dem gesamten Spektrum der deutschen Automobilindustrie zusammensetzen. Diese bestimmen über die Vereinbarungen in den Gewerken auch die Schlagzahl. Einen Tarifvertrag, Betriebsrat oder die Schwerbehindertenvertretung, sucht man trotz mehr als 10.000 MitarbeiterInnen weltweit, vergebens. Die Arbeitsatmosphäre steht und fällt mit dem Projekterfolg. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer in der Schuld des Unternehmens zu suchen. Die Personalfluktuation in München ist ein deutlicher Indikator, den Preisdruck der Industrie über gezielte Unterbesetzung des Personals auszugleichen. Dies sorgt für einen hohen Stresslevel und Frustration an der Basis.
.
Kommunikation
Die Kommunikation unter den KollegInnen war in meinem Projekt in München als GUT zu bewerten. Probleme gab es bei hierarchisch übergreifender Kommunikation, da die Glaubwürdigkeit der Aussagen mit den Sternchen auf der Schulterklappe zunimmt. So ist es fast unmöglich, dass der General einem Gefreiten abnimmt, dass der Feind schon im Wohnzimmer den Hund gefesselt hat und die Bar plündert, wenn die höheren Dienstgrade das in stoischer Realitätsverweigerung verneinen um eigene Fehler zu vertuschen. Auch mir war es leider nicht möglich, diese gewachsenen Strukturen, trotz Psychologiestudium, zu durchbrechen. Moderne Kommunikation mit Respekt, egal vor welcher Position, könnte meiner Meinung nach ganz erhebliche positive Effekte im gesamten Kommunikationsumfeld bewirken und somit die Projekterfolge begünstigen. Dies, zu Gunsten ALLER Beteiligten.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter dem Personal ist erstaunlich hoch. Die menschliche Komponente spielt hier allerdings eine große Rolle und entscheidet dann ob das Team zum Überflieger mutiert, oder es vermehrt autoritäre Eingriffe erfordert um den Kurs halten zu können. Ich hatte das Glück, auf sehr motivierte KollegInnen zu treffen.
Work-Life-Balance
Ein Tankgutschein am Jahresende über 30 Euro ist eine nette Geste, mehr aber nicht. Auch die anderen "Benefits" reihen sich gleich dahinter ein. Dafür gibt es kein dreizehntes Gehalt. Vereinbarungen aus dem Bewerbungsgespräch, sind nahezu in Stein gemeiselt. Das führt erfahrungsgemäß zu viel Unmut und Fluktuation. Bei knappem Personalbestand wird der Urlaubsantrag zum Abenteuer. Am liebsten gar nicht, oder höchstens eine Woche, und am Ende des Jahres kommt der regelmäßige Hinweis das der Urlaubsanspruch verfällt weil er nicht abgefeiert wurde. Es ist klar, dass derartige Brüskierungen kein gutes Klima schaffen können. Mag der Leser selbst entscheiden, was von derlei Methoden zu halten ist.
Vorgesetztenverhalten
Ein ernüchterndes Thema, das hoffentlich nur in München grassiert. Vitamin B wird leider groß geschrieben. Klüngelei kann die Karriere von unerfahrenen und minder qualifiziertem Personal in ungeahnte Höhen befeuern. Irritation und Chaos sind dann vorprogrammiert. Daraus resultierende Misserfolge muss die Basis ausbaden. Professionellere Strukturen wären hier dringend anzuraten. Die verloren gegangenen Gewerke des letzten Jahres sprechen, trotz aller gegenteiliger Beteuerungen der verantwortlichen Führungskräfte, doch eine ganz deutliche Sprache. Es ergibt keinen Sinn, mit geschlossenen Augen eine Straße überqueren zu wollen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben können sehr interessant sein, oder auch durch Gleichförmigkeit schnell langweilig werden. Das ist sehr unterschiedlich und im Rahmen der zu leistenden Gewerke zu betrachten. Wer einen Bezug zu Autos und IT hat, kann viel Freude haben.
Gleichberechtigung
Die Frage nach Gleichberechtigung bedarf einer näheren Erläuterung. Gleichberechtigung wird innerhalb des Unternehmens gut gelebt, hier kommen viele unterschiedliche Nationen gut miteinander aus und gerne hätte ich hier alle fünf Sterne vergeben. Die Gleichberechtigung hört aber auf dem Firmengelände des Auftraggebers auf. Der schreibt Laufwege vor, die Büros sind (in dem mir bekannten Bereich) nicht klimatisiert (die Kollegen des Auftraggebers einen Raum weiter genießen derweil die kühle Luft aus der Klimaanlage), teilweise wird eine optische Personenkennzeichnung zur Unterscheidung vom Stammpersonal verlangt und in der Kantine ist ein deftiger Aufpreis fällig. Dies nenne ich eine gelebte Diskriminierung; und weil die Firma das akzeptiert um keine künftigen Aufträge zu gefährden, gibt es nur einen Stern.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Alter spielt keine entscheidende Rolle. Solange die Person billig angeworben werden kann, darf sie auch den Kopf unter dem Arm mitbringen.
Arbeitsbedingungen
Der Auftraggeber sorgt für unklimatisierte Großraumbüros und stellt ausgemusterte (auch defekte) Bürostühle- und Tische bereit. Er behandelt die MitarbeiterInnen des Auftragnehmers als "Sache" und Arbeitnehmer der dritten Klasse. Hallo Politik..... redet Ihr nicht ständig das Diskriminierung ein NoGo ist? Wegschauen kann so einfach sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine seriöse Bewertung möglich, da die nötigen Instrumente vom Auftraggeber gestellt werden und eine Einflussnahme auf den organisatorischen Ablauf nicht möglich ist. Müll wird regelmäßig geholt und die Büros auf einem unteren Level gereinigt. Besser, selbst den eigenen Schreibtisch saubermachen, ist sicherer. Die Wartung des Wasserspenders ist abenteuerlich. Drei Sterne....
Gehalt/Sozialleistungen
Nur was unbedingt nötig ist und nicht umgangen werden kann. Gehaltserhöhungen sind nicht erwünscht, maximal gibt es Zulagen die sich schnell wieder streichen lassen. Die Sozialleistungen entsprechen nicht den aktuellen Gepflogenheiten und sind unzureichend. Erwähnenswert scheint hier der Hinweis auf die Auftraggeber der Industrie, die nicht nur ihre Lieferanten auspresst, sondern auf die gleiche Weise die Firmen, die ihre Gewerke beackern. So wird der Spielraum von Jahr zu Jahr geringer.
Image
Vor acht Jahren noch durchaus anerkannt und von der Industrie respektiert, wird jetzt darüber nachgedacht, künftige Gewerke unter einem anderen Namen zu bewerben. Das lässt natürlich viel Raum für Spekulationen.
Karriere/Weiterbildung
Die Weiterbildung hängt eher davon ab, was die Industrie zur Abarbeitung innerhalb der Gewerkvergabe vorrausetzt. Darüber hinaus gibt es keine Weiterbildung. Karriere=Vitamin B und Schmeichelei an der richtigen Stelle, ersetzen Qualifikation, Eignung und persönliche Einsatzbereitschaft. Leider ein unschönes Fazit.