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Hamburg 
Süd
Bewertung

Altehrwürdige Reederei im Wandel

4,2
Empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung im Bereich IT bei Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft KG in Hamburg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Sozialleistungen, den Arbeitsplatz in der Hamburger City, die Branche bzw. das Produkt, die eingesetzten Technologien.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die manchmal etwas längeren Entscheidungswege.

Verbesserungsvorschläge

Hamburg Süd ist eigentlich auf ganz gutem Wege, besonders in der IT. Das Management könnte mehr "Mut" vertragen, auch mal alte Zöpfe abzuschneiden und "radikalere" Maßnahmen zu ergreifen, statt es immer allen recht machen zu wollen bzw. sich vor Entscheidungen zu drücken. Dies würde vielleicht einige Arbeitnehmer kurzfristig vor den Kopf stoßen, aber mittelfristig bei den meisten Arbeitnehmern zu noch höherer Zufriedenheit und Identifikation führen.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre hängt wohl stark von der Abteilung ab, aber in meiner Abteilung (und in vielen Nachbarabteilungen) ist die Atmosphäre gut. Lob, Fairness und Vertrauen sind auf jeden Fall vorhanden.

Insgesamt hat sich die Kultur im Unternehmen in den letzten Jahren stark gewandelt, teilweise von innen (u.a. auch durch relativ viele neue, jüngere Mitarbeiter), teilweise natürlich auch von außen (nun dänische Muttergesellschaft). In der IT ist das Duzen inzwischen bis zum CIO hoch üblich, und selbst die Fachabteilungen tragen kaum noch Krawatte... (vor ein paar Jahren unvorstellbar!) In der IT ist dies noch einmal lockerer.

Kommunikation

Hier ist noch viel Verbesserungspotential, wie auch Umfragen unter den Mitarbeitern belegen. Es wird wenig zu zukünftiger Ausrichtung und Strategien kommuniziert. Der Vorstand bemüht sich zwar, u.a. auch mit direkten "Newsletter-artigen" E-Mails, aber Form und Häufigkeit ersetzt nicht Inhalt...

Auch innerhalb der IT wird zwischen den Abteilungen meist zu wenig miteinander gesprochen. Dies ist zwar schon besser geworden, wird aber auch durch organisatorische Maßnahmen (u.a. räumliche Trennung von externen Mitarbeitern vorgeschrieben) wieder erschwert.

Kollegenzusammenhalt

Innerhalb der Abteilungen ist der Kollegenzusammenhalt eigentlich immer sehr gut. Das "alte" Silodenken ist deutlich weniger geworden, kommt aber durchaus noch vor, so dass abteilungsübergreifend Schuldzuweisung manchmal vor Lösungsfindung geht.

Work-Life-Balance

Diese war schon immer gut und ist eher noch verbessert worden. Es wird streng auf die Einhaltung der Arbeitszeit geachtet. Bei zu vielen Plus-Stunden wird der Vorgesetzte zum Gespräch gebeten.
Dazu gekommen ist in jüngster Zeit eine Remote-Office-Regelung sowie die Lohnfortzahlung im Kindskrank-Fall - zwei Tage sogar ohne Attest.

Es gibt zwar eine Kernarbeitszeit für Vollzeit-Kräfte, aber diese ist fair (9:30 bis 15:30, freitags bis 15:00), und Abweichungen davon sind nach Absprache auch überhaupt kein Problem.

Vorgesetztenverhalten

Auch hier kommt es sehr darauf an, wo im Unternehmen man landet. Ich persönlich kann mich hier nicht beschweren. Es gibt jährliche Zielvereinbarungen, die nach einem halben Jahr auch noch einmal gereviewt werden. Wir werden auch häufig bei Entscheidungen mit eingebunden, und ganze Themen werden uns eigenverantwortlich übergeben.

Leider gibt es in anderen Abteilungen (wohl auch und gerade in den Fachabteilungen) auch ganz andere Arten von Vorgesetzten. Hamburg Süd legte in der Vergangenheit relativ wenig Wert darauf, einheitliche Standards für Führung festzuschreiben und kontinuierlich die Führungskräfte darauf zu trainieren, aber auch hier gibt es zarte Ansätze von Verbesserung.

Interessante Aufgaben

Containerschifffahrt ist und bleibt spannend! Besonders in der IT stellen sich viele spannende Aufgaben. Hamburg Süd ist dabei, die IT in Richtung agil und DevOps umzustellen, wobei dies sicherlich noch einige Jahre andauern wird.

Der Standard-Technologiestack ist mit Spring Boot, Angular, Docker / OpenShift und mit Continuous Integration ansprechend, und ich selbst hab hier noch unfassbar viel gelernt (was ich nicht erwartet hätte).

Freiheiten für eigene Forschungsprojekte hat man allerdings eher wenig bis gar nicht. Hier könnte Hamburg Süd zumindest in einigen Abteilungen sicher mehr ermöglichen, um für IT-Kräfte noch attraktiver zu werden und auch, um ganz neue Denkanstöße zu bekommen.

Gleichberechtigung

Leider ist die IT, wie in vielen Firmen, immer noch stark "männerlastig". Dies hat durchaus auch Auswirkungen auf den Umgang z. B. in Meetings. Dennoch werden - nach meiner, "männlichen" Beobachtung - Frauen mindestens ebenso wie Männer gefördert.

Ob dies auch bei den Gehältern so aussieht, darüber kann man ob des entsprechenden Tabus nur spekulieren, was ich an dieser Stelle nicht tun werde.

Umgang mit älteren Kollegen

Noch vor ein paar Jahren wäre man eher als "jüngerer" Kollege (Ü30) bei Hamburg Süd belächelt worden als als älterer Mitarbeiter. Inzwischen scheint mir der Altersschnitt unternehmensweit "normal" zu sein, aber dennoch sind ältere Kollegen eher "höher" angesehen, als dass sie diskriminiert würden.

Arbeitsbedingungen

Leider ist man als IT-Mitarbeiter bei der Hamburg Süd Umzüge gewohnt. Je nach Standort (alle fußläufig zueinander erreichbar) gibt es durchaus krasse Unterschiede in der Qualität der Ausstattung. Im Hauptgebäude gibt es höhenverstellbare Schreibtische, an denen man auch im Stehen arbeiten kann. In einem anderen Gebäude sind z.B. die sanitären Anlagen einfach nur alt und gehören kernsaniert (wie das Gebäude selbst). In dieses Gebäude werden jetzt aber größtenteils externe Mitarbeiter "abgeschoben"...

Im Hauptgebäude sind die Büros "großraumartig", jedoch mit vielen Raumtrennern und ähnlichen Auflockerungsmaßnahmen. In anderen Gebäuden herrschen Büros für 3-8 Mitarbeiter vor.

Innerhalb der IT gibt es Bestrebungen, die "weichen" Arbeitsbedingungen zu verbessern. So haben wir seit einem Jahr einen Kickertisch (es sollen bald weitere folgen). Außerdem wurden zwei meetingfreie Nachmittage je Woche eingeführt.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Hamburg Süd bemüht sich sehr um umweltverträgliche Maßnahmen, sowohl generell (Reduktion des CO2-Ausstoßes um 40% je TEU-km seit 2009) als auch mit einzelnen Pilotprojekten. Hier wurde das Unternehmen auch mehrfach ausgezeichnet.

Natürlich ist die Containerschifffahrt generell nicht die grünste Branche des Planeten. Insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von Schweröl als Haupttreibstoff müssen gesetzliche Regelungen her, da es sich wegen des enormen Preisdrucks im Markt keine Containerreederei leisten kann, "von sich aus" auf umweltfreundlichere (teurere) Treibstoffe umzusteigen.

Gehalt/Sozialleistungen

Hamburg Süd bietet sehr umfangreiche Sozialleistungen. Neben dem Gehalt wird ein Monatsgehalt als Weihnachtsgeld gezahlt, es gibt Zuschüsse und Sonderurlaub zum Umzug, Heirat, Geburt. Eine HVV-Monatskarte gibt es kostenlos (nur der geldwerte Vorteil muss versteuert werden). Der Katalog geht noch ziemlich lang weiter...

Allerdings gibt es im Vergleich relativ wenig Urlaubstage (26); nach langjähriger Dienstzugehörigkeit kommen allerdings welche hinzu. Durch die saubere Zeiterfassung und die Möglichkeit, bis zu 12 Gleittage im Jahr zu nehmen, ist dies aber nicht wirklich nachteilig.

Die Höhe des Gehalts ist Verhandlungssache und danach ein Tabu... Es gibt da wohl noch ganz schöne Bandbreiten. Gut verhandeln sollte man also auf jeden Fall.

Hamburg Süd passt die Gehälter üblicherweise jährlich analog zu den tariflich ausgehandelten Erhöhungen in der Logistikbranche an (meist 1,2 - 2%), auch wenn man übertariflich bezahlt wird.

Je nach Unternehmenserfolg gibt es auch eine kleine "Tantieme" im Frühjahr. Auf deren Höhe gibt es keinen Einfluss.

Variable Gehaltsanteile nach Zielerreichung gibt es aktuell nicht.

Image

"Hamburg Süd? Ach, du arbeitest in dem Containerlager südlich der Elbe?" Komischerweise kennen immer noch viele Leute Hamburg Süd nicht als Reederei. Insgesamt hat Hamburg Süd aber einen guten Ruf und gilt als "Premiumcarrier". Dieses Bewusstsein haben auch die meisten Mitarbeiter (nach meiner Beobachtung).

Karriere/Weiterbildung

Weiterbildung ist ein fester Bestandteil der jährlichen Zielvereinbarung. Auch darüber hinaus gibt es viele Angebote, z. B. Sprachkurse (auch Spanisch + Portugiesisch).

Zur Karriere: Vor ein paar Jahren noch war ein Aufstieg bei Hamburg Süd - insbesondere vom "einfachen" Mitarbeiter zur Führungskraft - schwierig bis unmöglich. Wenig Stellen wurden frei, und "einfachen" Mitarbeitern wurde ungern mehr Verantwortung übergeben.

Durch Umorganisationen und auch ein bisschen durch den kulturellen Wandel ist dies in den letzten Jahren jedoch besser und "durchlässiger" geworden.

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