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Havas 
Media 
Group
Bewertung

Havas Media demontiert sich selber

1,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Marketing / Produktmanagement bei Havas Media Group Germany (Media Planning and Media Contacts) gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Für mich war die Atmosphäre trotz Corona ganz gut, der Einstieg hat super geklappt und wurde mir leicht gemacht. Die Mitarbeiter haben extrem viel getan, dass es der Agentur in der Krise gut geht und der Laden läuft. Allerdings ist die Stimmung im Sommer massiv gekippt, als das neue Arbeitsmodell vorgestellt wurde. In Zukunft sollen alle wieder 3 Tage ins Büro, ungeachtet dessen wie sie die letzten 2 Jahre verbracht haben, ob sie Kinder haben, wo sie wohnen. Dazu gab es sogar fixe Tage an denen man im Büro sein muss. Dummerweise wurde während corona ein neues grosses Büro bezogen und dies soll jetzt auf Teufel komm raus besetzt werden. Dass sich die Welt und vorallem die Arbeitswelt komplett geändert haben, wird nicht beachtet. Ich denke dass alle, die in den letzten 2 Jahren einen neuen Job angefangen haben, davon ausgegangen sind, dass sie diesen auch in Zukunft einigermaßen flexibel ausüben können - mir wurde es sogar mehr oder weniger versprochen. Dass das Gegenteil der Fall ist, hat viele vor den Kopf gestoßen. Viele freuen sich sehr wieder ins Büro zu kommen, aber gezwungen zu werden, ungeachtet der Arbeits und Lebenssituation des einzelnen, das ist einfach nicht mehr zeitgem

Kommunikation

Die Kommunikation in den Agenturen ist generell nicht besonders, aber so viel unglückliche, unemphatische Kommunikation hab ich selten erlebt. Es gibt ein monatliches Update, allerdings fehlt es an ganz viel Information dazwischen. Flurfunk an allen Ecken, vorallem jetzt - die Mitarbeiter sind unzufrieden, es traut sich aber kaum einer was zu sagen, aus Angst vor Konsequenzen. In meinem Umkreis fühlen sich viele machtlos, würden ihren Job gerne weiter machen - schauen aber nach Alternativen, die mehr mit dem heutigen Leben vereinbar sind.

Kollegenzusammenhalt

Der Zusammenhalt war - trotz Corona - in meinem Team gut. Aber auch das ist teamabhaengig. Aufgrund des Future Work Models kündigen aktuelle viele Kollegen, vorallem auch langjährige, erfahrene Mitarbeiter. Da bricht ein grosser Teil des Zusammenhaltes weg, da die verbliebenen entsprechend immer mehr Arbeit auf dem Tisch haben, denn nachbesetzt wird natürlich - wenn überhaupt - nur mit Junioren. Die sind billig und wirkliche Talente bekommt man mit dem neuen bzw. alten Arbeitsmodell eben nicht - ja es gibt noch Arbeitgeber deren Modell noch rückwärtsgerichteter ist, aber der Großteil der Branche entwickelt sich in eine ganz andere Richtung. Bei meinem neuen Arbeitgeber war das Thema Homeoofficr garkein Thema (natürlich abgestimmt mit dem Vorgesetzten)

Work-Life-Balance

Es gibt verschiedene Initiativen wie zb. das Motivationsteam oder Mental Health Kurse. Das ist aber schon fast lächerlich, wenn man bedenkt, dass der groesste Part von Mitarbeiterzufriedenheit und Wohlbefinden ein individuelles und flexibles Arbeitsmodell ist. Mit dem vorgestelltem Future Work Modell gibt es de facto keine WORK-Life Balance. Wer von zu Hause arbeitet, arbeitet nicht. Das ist die Einstellung der Geschäftsführung. Misstrauen an allen Ecken. Und das obwohl die letzten 2 Corona Jahre fuer Havas Deutschland extrem gut waren, es wurden keine Kunden verloren, einige dazu gewonnen. Und das weil sich alle einfach angestrengt haben. Zu Hause mit Familie und allen Verpflichtungen. Die Welt von vorher gibt es nicht mehr. Daher macht es null Sinn, die Mitarbeiter in das alte Konstrukt zu zwingen.

Vorgesetztenverhalten

Ist natürlich Teamabhängig, in meinem Team waren die Vorgesetzten toll, aber auch machtlos und schon fast gebrochen, von den Vorgaben von oben. Die letzten Jahre war es wohl so, dass man auf kurzem Weg mit dem Vorgesetzten bestimmte Dinge klären konnte - unter anderem auch Home Office, aus dem Ausland arbeiten etc. Allerdings wurde diese Vertrauensebene durch die Vorgaben der Geschäftsführung komplett ausser Kraft gesetzt und die direkten Vorgesetzten sind machtlos, da sie ihre Mitarbeiter nicht halten können bzw diese unzufrieden sind.

Interessante Aufgaben

Ich habe meinen Job wirklich gerne gemacht und hätte ihn auch gerne weiter gemacht. Die Kunden sind recht vielfältig, aber unter den Umständen und mit einem derart unfairen Verhalten den Mitarbeitern gegenüber, kann ich meinen Job leider nicht weiter ausführen. Ich wurde mit dem Versprechen eingestellt, dass es für jeden eine individuelle Lösung gibt, auch wenn man weiter weg wohnt bzw. sich die Frankfurter Innenstadt nicht leisten kann.

Gleichberechtigung

Unter dem Vorwand, dass es ja unfair wäre, dass es verschiedene Lösung fuer verschiedene Mitarbeiter gibt, wurde dieses neue Arbeitsmodell eingeführt, was alle über einen Kamm schert & keine Sonderlösungen mehr erlaubt. DAS ist unfair und nicht zeitgemäß. Alle müssen 3 Tage ins Büro, sogar an fixen Tagen. Unabhängig wo sie wohnen, wie lange die Anfahrt ist, ob sie Familie haben. Mitarbeiter sind aber unterschiedlich, arbeiten unterschiedlich, verdienen unterschiedlich und haben verschiedene Bedürfnisse an ihr Arbeitsumfeld. Es wollen auch garnicht alle aus dem Home Office arbeiten - manche können es nicht. Das lag bisher im Ermessen des Vorgesetzten. Die sind aber nun entmachtet. Und das Absurde: es gibt trotzdem immer noch Mitarbeiter die Sonderlösungen haben. Das ist auch vollkommen okay und heisst auch nicht, dass jeder nur von zu Hause arbeiten will - mit einer offenen Kommunikation & individuellen Lösungen wäre das eine ganz andere Sache und ein grosser Faktor fuer Attraktivität der Agentur.

Umgang mit älteren Kollegen

Ich hatte während der Zeit nicht zu vielen außerhalb meines Teams Kontakt und eher weniger zu älteren Kollegen, daher kann ich da nicht viel sagen. Vorallem in letzter Zeit werden aber überwiegend Junioren eingestellt.

Arbeitsbedingungen

Im September musste die gesamte Belegschaft wieder für 2-3Tage ins Büro, teilweise sogar an fixen Tagen. Das hat einen ersten Vorgeschmack gegeben, wie die Arbeitsbedingungen in Zukunft sein werden. Grossraumbüros, extremer Geräuschpegel, nicht einmal die Vorgesetzten haben eigene Büros, da hört man Dinge, die man garnicht hören will. Da man trotzdem versucht ständig ruhig zu sein, sind Dinge wie Lachen oder mal ein Schnack zwischendurch, nicht gern gesehen. Zudem ist das neue Büro sehr schlecht angeschlossen, es gibt de facto so gut wie keine öffentlichen Parkplatzmöglichkeiten(garagenplätze sind teuer) . Ich musste teilweise 20min von einem endlich gefundenen Parkplatz ins Büro laufen - plus Hinfahrt geht da einfach extrem viel Lebenszeit für unnötige Dinge drauf. Die IT ist zudem ständig überfordert und unterbesetzt man traut sich kaum was zu fragen. Gut sind die höhenverstellbaren Tische, allerdings könnte das Büro insgesamt viel cooler sein fuer eine Agentur. Es siehtsso aus sehr nach Behörde aus.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Hierzu kann ich nicht viel sagen, mir sind keine massnahmen bekannt. Hunde sind im Büro erlaubt, was ich super finde - allerdings hatte man da in der letzten Monaten natuerlich auch nicht viel von.

Gehalt/Sozialleistungen

Grundsätzlich okay

Image

Für mich hatte Havas in den Jahren vorher ein ganz gutes Image, im Vergleich zu anderen Agenturen in Frankfurt. Flache Hierarchien, eine gute Kultur, Events und Vertrauen in die Mitarbeiter. Am Markt hat sich aber die neue Ausrichtung herum gesprochen, was Havas als Arbeitgeber um einiges unattraktiver macht.

Karriere/Weiterbildung

Die Einarbeitung fand ich trotz Corona ganz gut, da wurde sich von den Team Mitgliedern echt Mühe gegeben. Schulungen etc gab es meines Erachtens keine in der Zeit. Leider musste ich aber auch sehen, dass Menschen nur aufgrund ihrer Betriebszugehörigkeit zu Führungskräften gemacht wurden, die dafuer aber rein menschlich ungeeignet waren - nicht jeder ist eine Führungskraft!

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Arbeitgeber-Kommentar

Barbara Günther, HR Business Partner
Barbara GüntherHR Business Partner

Danke für Dein ausführliches Feedback. Toll geschrieben. Das nehmen wir sehr ernst. Danke dafür!
Viel lesen wir über das Flexwork Modell. Es ist für uns alle ein Weg zu einem Modell zu kommen, welches - in dem Fall - das HAVAS MEDIA Modell ist. Dies muss ermächtigend, vertrauensvoll und verbindend sein. Der 1. Wurf war das vielleicht nicht. Daher haben wir ihn verworfen. Wir machen Fehler. Wir korrigieren diese aber auch. Das ist die wichtige Botschaft in so einem Prozess.
Eine Bindung an Tage gibt es schon lange nicht mehr. Gleichwohl ist der Gedanke dahinter vielleicht in den Hintergrund geraten. Mehr Miteinander. Bessere Zusammenarbeit. Aber, da haben wir uns getäuscht. Daher verworfen. Nun korrigieren wir. So muss Zusammenarbeit sein.
Wir arbeiten ganz aktuell wieder sehr intensiv an einem neuen Modell, was neben Flexwork viele andere Fragen beantworten muss, die für einen guten Arbeitgeber wichtig sind. Der Wurf sitzt dann hoffentlich beim 1. Mal ..:-)!

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