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Hays
Bewertung

Stirb langsam ... oder: Neokapitalismus par excellence

1,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Hays in Mannheim gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Hohe Diversität, tolle Mitarbeiter, hohes Bestreben, digital zu führen, hohe Mobilität zwischen den Standorten, tolle Feiern, sehr strukturiertes und geplantes Arbeiten

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

respektloser Umgang mit den MA (in der jetzigen Situation sind Mitarbeiter nichts anderes als Ware), schlechte HR-Arbeit (HR sollte endlich sichtbarer sein für die MA und auch für sie da sein), tlw. grauslige Führungskräfte, furchtbares Image in der jetzigen Situation, in Mannheim hässliches Büro, MA werden nicht zielführend eingesetzt (wer A und B machen soll, aber manchmal auch einfach C vorschlägt, wird einfach überhört oder auch mal einfach angemotzt, das auch von der Vorstandsebene), statt Pseudo-Nähe echte Nähe zu den MA aufbauen!

Verbesserungsvorschläge

Schlagt einen anderen Weg ein! Hays ist so toll digitalisiert, auf dem richtigen Weg, aber man stellt sich mit den Konventionen der Branche nur immer wieder ein Bein. Wagt euch, einen neuen, innovativen Weg einzuschlagen, auch, was den Vertrieb angeht, und lernt, dass manchmal auch weniger mehr ist, wenn dadurch die Beziehung zum Kunden besser wird. Ihr seid modern und divers, also spiegelt es doch auch in eurem Management wieder! Nutzt euer unglaubliches Potential an (anfangs) motivierten Mitarbeitern, um eine einzigartige DL anzubieten, und scheut auch nicht vor dem Schritt zurück, unliebsames Führungspersonal zu sanktionieren. Hauptgrund für die enorme Fluktuation sind schlechte FKs bei Hays!

Arbeitsatmosphäre

Die Atmosphäre war nie sonderlich und wurde seit Corona nur noch schlechter. Man muss es sich so vorstellen: Die MA werden in Großraumbüros gepfercht und sollen den gesamten Tag telefonieren. That's it. Hierbei bekommt man Lob, wenn man verkauft, und kommt sehr schnell in die "Reporting"-Zyklen, wenn es mal nicht läuft, was in Zeiten von Corona ja eigentlich kein allzu großes Wunder sein sollte. Vordergründig schafft das Unternehmen eine Situation der Fairness, die jedoch, wenn man nur ein bisschen nachhakt, schnell wieder zergeht. Aufsteigen tut nur, wer verkauft, "Soft Facts" werden zwar offiziell berücksichtigt, in meiner Zeit bei Hays haben sie aber kein einziges Mal eine FK gestoppt oder anders auch eine FK entwickelt ... was zählt, sind ganz primitiv die Verkaufszahlen und anrufen, anrufen, anrufen! Die Atmosphäre wird noch von den FKs maßgeblich beeinflusst und variiert daher auch zu stark von Team zu Team, außerdem stecken die FKs auch in derselben Situation wie die normalen MA, sich andauernd zu 120% beweisen zu müssen, was seit Corona und einem neuen Vorstandsvorsitzenden nur noch schlimmer geworden ist. Also eigentlich unerträglich.

Kommunikation

Anfangs lief das ganze hier überraschend gut, es wurde jedoch immer schlechter mit der Zeit. Es gibt wöchentliche Koordinationsgespräche zwischen FK und MA, welche aber schnell zu reinen Kontrollorganen ausufern, es gibt alle zwei Wochen ein AL-Meeting, und alle Vierteljahr ein Townhall-Meeting. Hierbei versucht man zwar, eine transparente Atmosphäre aufzubauen, letztendlich erfährt man aber doch nur immer oberflächliche und nicht-transparente Infos, was zu enormen Lästern im Unternehmen führt ... und auch Unsicherheit. Niemand weiß hier mehr so richtig, woran er ist, und ob er nicht schon morgen gekündigt wird bzw. auch selbst einfach kündigen sollte.

Kollegenzusammenhalt

Natürlich ist diese Kategorie ganz stark vom Individuum und auch von seiner FK und deren Führungsstil abhängig. Einerseits habe ich unglaublich tolle Menschen kennen lernen dürfen, die selbstbewusst und eigenständig auftreten, andererseits gibt es aber auch solche Teams, die alles dafür tun, im Unternehmen aufzusteigen, und dich damit auch liebend gern sowohl intern als auch extern in die Pfanne hauen. Das ist leider kein Einzelfall, sondern wirklich führungsabhängig. Ganz furchtbar! Gegengesteuert wird hier auch nicht, ich habe sogar MA zum Whistleblowing ermutigt (eine Hotline hierfür gibt es), und selbst dann wurde es nicht ernst genommen, auch was ich an die HR herangetragen habe, ist nicht gefruchtet. Kurzum sind negative Fälle in dieser Kategorie leider stark vom Führungsstil bei Hays abhängig.

Work-Life-Balance

FKs wie auch Kolleg*innen, die bereits länger im Unternehmen sind, vertreten hierbei eine unerträgliche alte Schule. Start sollte wirklich spätestens um 9 sein, und wer vor 18:00 Uhr geht, wird witzigerweise beinahe jedes Mal gefragt, ob er einen halben Tag Urlaub nimmt oder in Teilzeit arbeitet ... hahaha ... nicht. Es wird auch erwartet, spätabends oder am Wochenende verfügbar zu sein. Ein bisschen ist das hier auch wieder von deiner direkten FK abhängig: meine war hier für Hays-Standards sehr progressiv, Urlaub konnte ich nehmen, wann ich ihn wollte, und wer den Konflikt nicht scheut, kann auch durchsetzen, vor 18 Uhr zu gehen ... denn eines ist sicher: mit einer klassischen 40h-Woche kommt man hier ohnehin nicht durcht. In Zeiten von Corona ist man allerdings besser geworden, was Remote und Rücksicht auf Familie angeht. Gruppenzwang zwecks Arbeitszeiten herrscht absolut, woher sollten die meisten Rookies, die man sich frisch von der Uni holt, es auch anders kennen, da lässt man leider vieles mit sich machen.

Vorgesetztenverhalten

Leider ist diese Kategorie bei Hays viel zu variabel. Meine FK war sehr progressiv und ich finde, dass sie sich in jedem Unternehmen noch positiver hätte entfalten können. Andererseits war die FK eines Teams, mit dem ich viel zu tun hatte, der absolute Horror: ständiges Kontrollieren (inkl. Calls, ob denn um 8:30 Uhr auch wirklich jeder im Büro ist, Calls um 17:50 Uhr, ob man auch noch im Büro ist), ständiges Einschüchtern, andauernde E-Mails mit Dingen, die man zu unterlassen hat, und dann noch witzigerweise hin und wieder auch einfach mal Aufhebungen in der Mittagspause serviert -> absolut untragbar, und dennoch wurde die FK in meinen beinahe 3 Jahren nicht sanktioniert.
Ziele werden im ganzen Unternehmen äußerst unrealistisch gesetzt mit dem Ziel, dass ohnehin bis zu 80% der Vertriebs-MA ihren Bonus nicht ausgezahlt bekommen -> dann mach halt mehr! ist hier die Devise (Fun-Fact: Bonus wird erst ab 80% Zielerreichung ausgezahlt -> wenig wertschätzend). MA werden nicht wirklich in Entscheidungen miteinbezogen, diese werden in bester Top-Down-Manier einfach dargelegt, Rückfragen sind unerwünscht.

Interessante Aufgaben

Nein, nein und nein! Nach den ersten Monaten, in denen beinahe jeder Job seinen Reiz hat, sieht dein Alltag wie folgt aus: Ankommen zwischen 8 und 9, dann Telefonieren bis zur Mittagspause, danach wieder telefonieren oder mal einen Kunden besuchen, danach ab 17 Uhr solltest du noch recherchieren und deinen nächsten Tag vorbereiten ... that's it. Das wiederholt sich täglich, weitere Aufgaben sind nicht vorgesehen und auch nicht gewollt. Läuft es mal nicht so gut, dann werden einfach ein paar Stunden mehr "gekloppt", der Hörer muss nämlich brennen, so die Devise. Also Aufgaben sind leider ganz starr definiert, und ein "Ausbrechen" aus diesem Käfig ist nicht gewünscht bzw. wird auch bewusst verhindert.

Gleichberechtigung

Hier bin ich zwiegespalten: auf der Ebene der operativen MA bewundere ich das Unternehmen in dieser Kategorie: Noch nie hatte ich mit so diversen Menschen arbeiten dürfen. Ein großer Pluspunkt!
Steigt man jedoch die Karriereleiter hoch, wird es leider wieder wie in jedem anderen etablierten, älteren Unternehmen des Westens: älter, männlicher und weißer. So ist der gesamte Vorstand männlich, weiß und alt (was witzig ist, da das gesamte operative Team gefühlt frisch von der Uni nach dem Bachelor kommt), und auch im Middle Management sind Frauen eine Ausnahme (1 von 9 Vertriebs-BUs wird von einer Frau geführt). Das finde ich sehr schade, da man die Basis hat, sie allerdings anscheinend nicht genug fördert, um das auch im Management wiederzuspiegeln.
Was ebenso schade ist, ist die Tatsache, dass man klar benachteiligt ist, was den Aufstieg und Gehalt angeht, im Vergleich zum Zukauf von Experten, die bei der Konkurrenz gearbeitet haben. Sehr schade und ganz klar demotivierend!

Umgang mit älteren Kollegen

Für mich ein No-Go im Unternehmen, und zwar nicht mal wegen des Umgangs, sondern der Nicht-Existenz älteren Personals. Man verspielt hier komplett den Wert, den älteres Personal auch für eine Vertriebsunit bringen kann, andererseits bleibt halt auch niemand länger bei Hays als 2-4 Jahre (im Vertrieb), was wieder schade ist. Im Vertrieb grenzt es an ein Wunder, einen MA zu finden, der älter als 40 ist. Eher sind alle so 23-28 Jahre alt, und leider ist diese MA-Masse auch viel zu volatil, also wird andauernd durch neue MA ersetzt. Also: Vorstand ist natürlich alt, weiß und männlich, unter den operativen bis taktischen MA findet man aber kaum ältere Menschen, was eindeutig ein Nachteil ist!

Arbeitsbedingungen

Hier will ich nur den Standort Mannheim bewerten, andere sind eindeutig besser gestaltet: Mannheim als HQ ist leider auch das dreckigste, hässlichste und älteste Büro. MA werden in relativ kleine Räume gequetscht (mind. 20 MA pro Raum), und sollen hier in einer absolut lauten Atmosphäre konzentriert telefonieren. Die Technik wird derzeit massiv aktualisiert, aber das wichtige Zubehör, wie Telefon-Headset, ist leider komplett billig beschafft. Klimaanlage kühlt leider nur bis 26 Grad herab (Ausnahme ist natürlich die Vorstandsetage, hier geht die Klimaanlage wunderlicherweise auch besser), die Luft ist sehr stickig, weil die Räume (in normalen Zeiten) komplett voll mit Menschen sind und ein Luftdurchzug nicht möglich ist. Also hier gibt es VIEL zu verbessern, das Büro ist wirklich kein Aushängeschild.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Da Proll Status im Vertrieb von Hays bzw. der Personaldienstleistungsbranche ist, ist das Bewusstsein hier leider relativ gering, obwohl ich das nicht mal so sehr dem Unternehmen ankreiden möchte als der "Erziehung" der MA. Das Unternehmen versucht, z.B. durch E-Autos als auch verschiedenere kleinere Aktionen, Bewusstsein hierfür zu schaffen, in letzter Konsequenz aber zu wenig. Es gibt noch jährlich 2-3 soziale Projekte, die von Hays unterstützt werden. Dafür bekommen die MA halt keine Geschenke, weder zu Geburtstag noch zu Weihnachten. Also insgesamt schon vorhanden, aber noch viel zu gering gelebt.

Gehalt/Sozialleistungen

Tja, es ist halt das typische Startgehalt für jemanden, der frisch von der Uni kommt und somit erstmal dankbar ist, überhaupt einen Job zu haben. Dieses Gehalt aber auszubauen und darauf hinzuweisen, welche Verantwortungen man übernimmt, gestaltet sich als mühsam und beinahe nicht möglich. Spätestens ab der Ebene Key Account Manager sind die Gehälter gänzlich irrealistisch. Und die Rolle Recruiter, die enorm wichtig für den Erfolg bei Hays ist, wird absolut frech unterbezahlt. Voraussetzungen für die Rolle sind offiziell die selben wie im Account Management, bezahlt wird man jedoch wirklich absolut nicht marktkonform. Ein Wunder und tiefer Respekt, wie es die MA auf dieser Position aushalten.

Image

Das Image der Branche, und leider auch von Hays, ist desaströs. In der Branche gilt ausschließlich die Devise "Viel bringt viel", und dass man dadurch sämtliche Kundenbeziehungen, sowohl zu Unternehmen als auch potentiellen Vermittlungskandidaten, zerstört, nimmt man auf beiden Augen blind und beiden Ohren taub in Kauf. Man darf ja nicht weniger anrufen als die Konkurrenz. Ergebnis ist daraus, dass z.B. HR-Ansprechpartner der Kunden sehr sehr ungern mit einem telefonieren und verständlicherweise verärgert sind. Da sich dazu noch das Personal monatlich ändert und im schlimmstenfall 27 (!!!) verschiedene Account Manager alleine von Hays bei einem Kunden anrufen, meist ohne sich auch nur auf irgendeine Weise vorab zu informieren (wie auch, man steht unter ZAHLEN ZAHLEN ZAHLENDRUCK), wird hier unglaublich viel Potential und Ruf verschenkt.

Karriere/Weiterbildung

VERKAUFE UND DU WIRST WAS. Solltest du ständig überperformen, was eigentlich nur klappt, wenn dir andauernd was zugeschoben wird (wie auch anders, die Ziele sind derart unrealistisch), dann steigst du auf - völlig egal, ob du dazu geeignet bist. Wenn du dich dann noch mit minimalen Gehaltssprüngen zufrieden gibst, dann welcome, be my guest, dann hast du eine glänzende Karriere vor dir. Solltest du jedoch etwas Sinnhaftigkeit in deiner Arbeit sehen wollen oder geschweige denn als Recruiter starten, dann sei dir gewiss, dass du für Jahre auf derselben Position feststecken wirst, sollte man dich nicht vorher "freisetzen".
Also: Karriere ist durchaus möglich, allerdings gibt es einfach zu viele Personen für zu wenige Positionen und dann ändert sich auch nicht wirklich etwas an deiner Tätigkeit, außer dem Titel.

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Arbeitgeber-Kommentar

Liebe*r Ex-Kollege*in,
vielen Dank für Deine ehrlichen Worte! Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Du Dir die Zeit für diese ausführliche Bewertung genommen hast. Auch bei Hays gibt es Entwicklungsfelder, an denen wir stetig arbeiten. Erfahrungen wie Deine helfen dabei, gezielte Lösungsstrategien zu erarbeiten. Daher ist Dein Input sehr wichtig und hilfreich! Gerne können wir uns zu Deinen persönlichen Erfahrungen nochmals vertraulich austauschen. Schreib mir dazu gerne eine Mail an michelle.holschuh@hays.de. Für Deinen weiteren Berufsweg wünschen wir Dir viel Erfolg! Beste Grüße, Michelle

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