Option für Absolventen zum Jobeinstieg
Gut am Arbeitgeber finde ich
Home Office, interessante Kunden, Kollegenzusammenhalt, flexibler Essensrabatt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
niedrige Gehälter, monotone Aufgaben, die Kunden extern auslagern möchten, Micro-Management
Verbesserungsvorschläge
Bildet eure Berater in Eignungsdiagnostik weiter, damit sie kompetente und objektive Personalarbeit durchführen können
Arbeitsatmosphäre
Im Büro ist es - trotz Corona - immer sehr gut besucht. Etwas unruhiges Großraumbüro mit mehreren Tischreihen. Der Büroalltag ist geprägt von IT-Problemen, die ich so nicht von anderen Unternehmen kenne. Es wird sogar explizit abgeraten, die IT anzurufen, sondern diese nur schriftlich zu kontaktieren, da die Hotline für Notfälle frei bleiben muss. Landet man dann einmal beim IT-Support hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit einen genervten und frechen Kollegen am Telefon, der von Kundenservice noch nie gehört hat. Es ist geradezu lächerlich wie Hays sich bei seinen Kunden als IT-Experte aufspielt, aber gleichzeitig so eine miese IT zur Verfügung stellt. Mein neues Apple-Diensthandy ließ keine Anrufe durch, trotz mehrfachen Zurücksetzen auf Werkseinstellung. Den IT-Support hat dieses Problem monatelang nicht interessiert. Der Dell-Laptop wollte sich partout nie dauerhaft mit dem Heimnetzwerk verbinden. Ein Problem, das ich mit keinem unserer sechs anderen Laptopts unterschiedlicher Hersteller hatte, die während dem Arbeiten natürlich nicht verbunden waren. Dieses Problem hatte bei keinem anderen Arbeitgeber bisher im Home Office, nicht mal bei eingestaubten Behörden! Schlechter VPN!
Kommunikation
Die Mitarbeiter haben durch regelmäßige Umfragen auch etwas Entscheidungsspielraum. Neue Veränderungen werden in Mails und Meetings breit kommuniziert. Teamintern läuft die Kommunikation in manchen Projekten über remote nicht immer optimal, und es kann auch mal ein Kollege dabei versehentlich außen vor bleiben und nicht involviert sein. Leider fehlt dafür dann oft das Verständnis.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt Kollegen, die hängen sich für ihr Team rein, und bemühen sich stets für Fragen und Probleme von Neuzugängen da zu sein. Ohne diese Kollegen würde nichts laufen. Dann gibt es Kollegen, die sich selbst für einen läppischen Tag Urlaubsvertretung zu schade sind und direkt zum Vorgesetzten rennen, sobald man freitags (!) eine Stunde früher geht. Hays hat mich zumindest gelehrt, keinen Kollegen zu vertrauen.
Work-Life-Balance
Kommt auf den Kunden an. An manchen Tagen sitzt man bis 20 Uhr an Aufgaben, die mit besserer IT schon vor Stunden fertig gestellt wären. In anderen Wochen war ich stets pünktlich um 15/16 Uhr im Feierabend. Remote-Arbeiten hat vieles erleichtert. Tägliche sinnlose Meeting um 08 Uhr lassen Flexible Arbeitszeiten wie ein Witz erscheinen. Zumindest ließ sich Zeitpunkt und Dauer der Mittagspause flexibel gestalten.
Vorgesetztenverhalten
Einerseits jung und sehr engagiert mit regelmäßigen persönlichen Meetings. Andererseits ausgeprägtes Micromanagement bei dem jede einzelne E-Mail, Meetingeinladung und Zeitabsprache nachverfolgt wird. Autonomes und selbstbestimmtes Arbeiten fällt so flach, solange man sich nicht erst unter Beweis gestellt hat.
Es ist auch nicht alles von Sinnhaftigkeit geprägt, was Vorgesetzte entscheiden: Z.B. Neueinsteiger von Teilzeitkräften einlernen zu lassen. Mitarbeiter in Teilzeit einzulernen ergibt halb ausgebildete Angestellte. Das ist nicht nur ein immenser Kostenverlust, sondern auch auf lange Sicht suboptimal, da Teilzeitkräfte keine Zeit für Rückfragen oder Nachbetreuung haben. Die gehen in ihren eigenen Aufgaben schon unter. Aber vielleicht ist auch genau das der Grund, weshalb sie sich der Einarbeitung widmen, um indirekt davon zu profitieren, dass jemand die eigenen Aufgaben zu Übungszwecken übernimmt...
Auch das Top-Management verhält sich unklug. Auf die Frage, wieso Hays sich gar nicht in Eignungsdiagnostik einbringt, entgegnet unser Top-D-Management einfach, dass das nicht verfolgt wird. Tja, ein schwerer Fehler, denn das macht die Kompetenz von Top-Personalberatungen aus.
Interessante Aufgaben
Jeden Tag das gleiche. Versucht man sich einzubringen und sich mit seiner Qualifikation zu empfehlen, stößt das auf taube Ohren. Hauptsache das Basisgeschäft beim Kunden läuft reibungslos und allein darauf soll man sich konzentrieren. Beim Kunden selbst arbeitet man das ab, was an Mehrarbeit extern ausgelagert werden soll und nicht sehr anspruchsvoll ist. Als Consultant hätte man mehr davon, aber da ist man selten langfristig beim gleichen Kunden.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüro mit mehreren Tischreihen, in denen eigentlich nur jeder zweite Tisch wegen Corona besetzt sein sollte. Hays sowie Vorgesetzte scheren sich aber nicht groß darum. Keiner der drei Arbeitgeber, die ich während der Pandemie kennengelernt habe, ist so achtlos und leichtsinnig mit der Gesundheit seiner Mitarbeiter umgegangen:
- fehlendes Tragen von Masken, das eigentlich instinktiv passieren muss, sobald man Kollegen spricht
- Teams von 6 Mitarbeitern und mehr, die ohne Abstand in Tischgruppen sitzen
- kein Lüften, sondern ständig Schließen von Fenstern und das im Frühjahr!
- keine Kennzeichnung bereits genutzter Arbeitsplätze im shared workspace
Einzig positiv zu erwähnen ist hier die frühe Bereitstellung von Schnelltests und Impfungen.
Als unnötig umständlich und nervig habe ich auch das tägliche Einbuchen bei der Tischplatzreservierung empfunden. Das kenne ich so von keinem anderen Unternehmen mit modernem Open Workspace. Man sucht sich einen freien Tisch im Open Office - und fertig!
Die zur großen Mitarbeiterküche angrenzende Terrasse ist ein attraktives Plus, aber auch hier gelten Mindestabstände und Vorsichtsmaßnahmen (z.B. max. drei Kollegen gleichzeitig Pause) nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wie in vielen Unternehmen keine Mülltrennung. Hin und wieder werden einzelne Charity-Aktionen geplant, für die sich das Unternehmen einsetzt, aber nicht jeglicher Papierkram lässt sich bereits online abwickeln.
Gehalt/Sozialleistungen
Untere Grenze des marktüblichen Durchschnitts. Typisch Personalberatung eben. Wenige Monate später bin ich zu einer anderen Personalberatung gewechselt und verdiene dort 75% (!!!!!) mehr Gehalt. Je nach Kundenprojekt ist dann natürlich auch bei Hays mehr drin, aber auch das reist es nicht raus. Positiv hervorzuheben ist, dass kürzlich die Bonuszahlungen von jährlich auf monatlich umgestellt wurden und die Gehaltsbänder einsehbar ist. Persönlich gebracht hat mir das aber nicht viel. Betriebliche Altersvorsorge ist ebenfalls eine Option, aber leider vermögenswirksame Leistungen nicht. Hin und wieder gibt es kleine Aufmerksamkeiten als Überraschung per Post.
Image
Ich kannte Hays bereits zu Unizeiten von verschiedenen Messen und auch wenn man sich stets bemüht zeigte, Absolventen freundlich anzuwerben, war mir klar: Da möchte ich niemals arbeiten. Hays hat kein gutes Image auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Und dann kam Corona und man hatte keine andere Wahl. Hays war hier bereits im Arbeiten von Zuhause aus vorbereitet. In der Not frisst der Teufel Fliegen...
Karriere/Weiterbildung
Hängt stark vom Kunden und Vorgesetzten ab: Ich habe tatsächlich neue Dinge und den Umgang mit neuer Software gelernt, die mir zukünftig etwas bringen werden. Die eigentliche Tätigkeit damit war trotzdem monoton. Wenn man sich aber vor Augen führt, mit welcher Qualifikation teilweise neue, junge Kollegen auf ein Projekt gestafft werden, die nicht mal studiert haben oder nur völlig irrelevante Studienabschlüsse vorweisen, fragt man sich mit besserer Qualifikation schon, ob das der richtige Arbeitgeber für einen selbst ist...