Sehr menschenzentrischer Arbeitgeber mit fürsorglichem Betriebsrat. Leider wenig unernehmerisches Handeln.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Menschenfokus und die Akzeptanz der Unterschiedlichkeit. Ich spüre einen großen Antrieb als Gemeinschaft zu agieren.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Unternehmenszweck bekommt zu wenig Aufmerksamkeit. Gestaltungswille und Antrieb kollidieren mit der Kultur. Es gibt kaum Alignment und Orientierung für die Menschen die nahe am Markt agieren. Zudem liegen Verantwortung und Kompetenz zu weit auseinander.
Verbesserungsvorschläge
Lebt euren Kodex, dann werdet ihr das agile und moderne Unternehmen sein, dass ihr sein möchtet. Nutzt Konflikte, um die vorhandenen, verschiedenen Perspektiven wirklich zu inkludieren und euch weiterzuentwickeln. Diese Aufgabe liegt aus meiner Sicht bei den Managern und können nicht delegiert werden.
Arbeitsatmosphäre
Die Menschen gehen sehr freundlich miteinander um, ich habe aber nicht das Gefühl, dass volles Vertrauen in Entscheidungen gesteckt wird. Die Firmenwerte werden aus meiner Sicht nicht ganzheitlich gelebt und eingefordert. Die informelle Struktur / Schattenorganisation nehme ich sehr stark wahr. Dabei scheint es in Situation bedeutender zu sein, länger im Unternehmen zu arbeiten, als die passenden Kompetenzen einzubringen. Die Feedbackkultur hat aus meiner Sicht einige Potenziale für die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit. Und dabei beobachte ich Chance in der Formulierung eines konstruktiven und offenen Feedbacks, als auch beim Annahmen von offenem und ehrlichen Feedback. (Konfliktvermeidung, Fehlerkultur)
Kommunikation
Isolierte Kommunikation durch die Hierarchieebenen hinweg. Die verschiedene Bereiche nehme ich häufig als Silos wahr. Es werden verschiedene Medien zur Kommunikation eingesetzt, neben MS Teams existiert weiterhin eine starke Emailkommunikation und die Nutzung eines Confluence Wiki sowie regelmäßige All Hands. Im Onboarding wurde keine Orientierung gegeben, welches Medium welche Bedeutung und Aufmerksamkeit hat. Das führt zu zerfaserter Kommunikation und hoher Informationsflut, da man per Email keinen opt-in hat. Kolleginnen blenden auch einfach mal komplette Kanäle aus, was dann zu Überraschungen bei mir führte. Informationen erreichen die Menschen mitunder gar nicht, obwohl sie redundant gesendet werden.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb einer Abteilung wird sehr auf Harmonie geachtet. Das führt auf der anderen Seite nach meiner Beobachtung zu einer starken Konfliktscheue, die beim Wachstum ausbremst.
Work-Life-Balance
Für mich ist der Wechsel zu idealo sehr gut, was meinen persönlichen Stresslevel anbetrifft. In dem Bereich, in dem ich unterwegs bin, habe ich wenig Leistungsdruck wahrgenommen und die Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung ist sehr hoch.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe ein sehr offenes Verhältnis mit meinem direkten Vorgesetzten. Echtes Feedback ist erlebbar. Andere Führungskräfte sind an Feedback interessiert und offen dafür. Man kommt mit Eigeninitiative relativ leicht mit dem Topmanagement in Kontakt und kann sich auch beim Kaffee unterhalten. Auch hier beobachte ich eine hohe Zugewandtheit, aber auch Konfliktscheue. Es fehlt mir leider an klaren Produktzielen, die aber auch aus der höheren Struktur nicht kommen.
Interessante Aufgaben
Inhaltlich fand ich die Arbeit am Produkt bisher nicht sehr inspirierend. Strategisches Arbeiten im Leadership Team fand ich schon interessanter. Im Unternehmen fehlt es aus meiner Sicht am Alignement an der Unternehmensvision und Übersetzung in die tieferen Ebenen der Organisation. Dadurch fällt es mir schwer herauszufinden, wodurch ich wirksam bin und wohin ich mein Team führen sollte. Unternehmensweite Orientierung und Priorisierung ist aus meiner Sicht bei idealo eine noch nicht gut gelöste Aufgabe.
Gleichberechtigung
Ich erlebe eine hohe Offenheit gegenüber Kulturen, unterschiedlichen Gender und körperlich eingeschränkten Menschen. Ich freue mich darüber, sehr viele Frauen in Führungspositionen zu erleben.
Umgang mit älteren Kollegen
Aus meiner Sicht wird nicht nach Alter diskriminiert.
Arbeitsbedingungen
Sehr moderne Hardware mit höhenverstellbaren Tischen, breiten Monitoren in hoher Qualität und moderne Laptops. Aber die Großraumbüros im sehr modernen Office sind nicht auf verschiedene Arbeitssituationen ausgelegt. Die Kopfhörer sind eine gute Ergänzung, um Nebengeräusche besser ausblenden zu können. Es gibt bei hoher Besetzung zu wenige Meetingräume. Wahrscheinlich wird das aber nie zum Problem, da viele idealos von zu Hause arbeiten und nur gelegentlich im Büro sind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Aus meiner Sicht ist idealo mit deinem Gründer Albrecht von Sonntag das Vorbild was Nachhaltigkeit in der Ökologie anbetrifft. Es gibt eine komplette Abteilung, die sich mit dem nachhaltigen Beitrag zur Gesellschaft beschäftigt. Und dabei geht es um soziales Engagement, eingesetzte Produkte bei idealo, Benefits für idealos und natürlich Maßnahmen zur Vermeidung der Klimakatastrophe. Nach meiner Wahrnehmung gibt es kaum ein Unternehmen, was aktiv seine Mitarbeitenden auffordert sich am Klimastreik zu beteiligen. idealo ist für mich Vorbild und inspirierend. Darüber wird man im Onboarding auch sehr gut informiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Aus meiner Sicht sind die Gehälter den Anforderungen an meine Leistung angemessen. Durch Benefits wie Küche mit Obst und Gemüse, Müsli und Brot, kann man sich vor Ort verpflegen. Natürlich wird alles aus der Nachhaltigkeitsperspektive beschafft. Zu den vegetarischen und veganen Gerichten in den Restaurants von AxelSpringer (PACE) gibt es 2mal pro Woche einen Zuschuss von 4 €.
Image
Das Selbstbild von idealo als agiles IT-Unternehmen mit hoher Mitarbeiterbeteiligung zu agieren, deckt sich nicht mit meiner Wahrnehmung und meinem Verständnis von agiler Arbeitsweise. Es gibt sehr viele Prozesse, wobei viele davon wenig bekannt sind oder einfach nicht leben. Lange Entscheidungswege, weil hoher Konsensbedarf. Auf organisatorische bzw. Führungsprobleme wird fast immer mit neuen Werkzeugen geantwortet, deren Wirksamkeit für mich nicht beobachtbar reflektiert und nachhaltig eingeführt werden. Ich vermisse bei idealo ein Changemanagement und Bewusstsein für die Belastung auf Mitarbeiter im Change. Das ist aber interessanter Weise kein Widerspruch zur Work-Life-Balance, denn viele alteingesessene idealos sind schon maximal changeresistent und -averse. Es entsteht aus meiner Sicht wenig Unruhe, es passiert dann aber auch nicht viel. Und das ist die Kultur, die nach meinem Verständnis gar nicht angestrebt wird.
Ich gebe hier 2 Sterne, weil aus meiner Sicht viele Dysfunktionalitäten entstehen, da das Selbstbild wenig offen reflektiert wird und keine Gegemaßnahmen ergriffen werden.
Karriere/Weiterbildung
Bei idealo hat man sehr viele Möglichkeiten sich weiterzubilden und auch Karrierecoachings zu machen. Karriere lässt sich dann irgendwann nur über die disziplinarische Schiene machen. Fachliche und People Leadership Kompetenzen sind somit immer miteinander verbunden.