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Internationale 
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Bewertung

Sehr hohe Arbeitsbelastung als Professor im Fernstudium ohne Work-Life-Balance

1,9
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung bei IU Internationale Hochschule in Bad Honnef gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

das digitale Lehrkonzept der Hochschule sowie die angebotenen Studiengänge

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- keine Work-Life-Balance
- Quantität geht vor Qualität
- in vielen Bereichen schlechte Bezahlung trotz Rekordergebnissen

Verbesserungsvorschläge

- Partizipation der Professorenschaft bei der Hochschulentwicklung erhöhen
- Gespür für die „operative Basis“ in der Hochschulleitung erhöhen
- leistungsgerecht und entsprechend dem Qualifikationsniveau der Mitarbeiter bezahlen
- Rahmenbedingungen für Qualität in der Lehre schaffen
- ein gesundes und nachhaltiges Unternehmenswachstum sicherstellen

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre ist zunehmend extrem angespannt. Viele der Professoren sind durch die enorme Expansion der Hochschule unter Dauerstress und können die Aufgaben kaum noch bewältigen.

Kommunikation

Kommunikation findet über mehrere digitale Formate eher „top-down“ statt. Dabei werden primär die erreichten Ziele kommuniziert (insb. Wachstumskennzahlen und neues Marktpotenzial etc.). Allerdings hat man das Gefühl, dass das Rektorat bzw. die Geschäftsleitung das Gespür für die Mitarbeiter sowohl in der Verwaltung als auch in der Lehre verloren hat. Kommunikation „bottom-up“ findet nicht aktiv statt. Auch wenn es regelmäßig Mitarbeiterumfragen gibt, um die Zufriedenheit bei den Mitarbeitern zu ermitteln, hat man nicht das Gefühl das Lehren daraus gezogen werden.

Kollegenzusammenhalt

Der Kollegenzusammenhalt ist grundsätzlich gut. Die Professoren sitzen in einem Boot und kennen die Herausforderungen des Jobs. Allerdings hat man mittlerweile so viele Aufgaben zu bewältigen, dass man kaum noch Zeit dafür hat, den „Kollegenzusammenhalt“ zu leben.

Work-Life-Balance

Work-Life-Balance als Professor im Fernstudium ist nicht vorhanden. Im Berufungsverfahren wird mit der Flexibilität der Tätigkeit als Professor geworben. Tatsächlich ist es aber so, dass man ohne Probleme 60–70 Stunden die Woche arbeiten kann, wenn man alle Tätigkeiten qualitätsbewusst i.S. einer Professur durchführt. Durch die hohen Studierendenzahlen explodieren die Anfragen und Prüfungsleistungen in den Kursen. Professoren können 30 Tage im Urlaub nehmen, müssen sich aber auch gegenseitig vertreten. Gerade im Fernstudium gibt es keine Semesterferien. Dadurch hat man 52 Wochen im Jahr praktisch 18 SWS zu absolvieren. Das sind mehr als 900 Semesterwochenstunden pro Jahr. An einer staatlichen Hochschule bewegt sich das eher im Bereich von 440 bis 475 Lehrveranstaltungsstunden pro Jahr. Hinzu kommt, dass die Deputate sehr kleinteilig und unrealistisch ausgeplant werden. Teilweise gibt es Kollegen, die 10–12 unterschiedliche Fächer gleichzeitig betreuen. Dazu kommen Neuproduktionen (Skripte, Videos etc.) und Sonderaufgaben, die in der vorgegebenen Zeit kaum zu schaffen sind. Die geforderte fachliche Vielfalt kann man realistisch gar nicht abdecken. Fazit: 1 Stern ist noch zu viel!

Vorgesetztenverhalten

Das Top-Management hat den Bezug zur Basis verloren, insb. zu der Verwaltung und zu den Professoren, die direkt am Kunden (den Studierenden) arbeiten. Die direkten Vorgesetzten der Professoren versuchen ihr Bestes, können aber durch die hohe Arbeitsbelastung kaum auf persönlicher Ebene ihrer Aufgabe gerecht werden.

Interessante Aufgaben

Es gibt spannende Aufgaben und man kann sein Fachgebiet aktiv mitgestalten. Allerdings geht hier oft Quantität vor Qualität. Man hat oft nicht die Zeit die anfallenden Aufgaben in der Online-Lehre professionell und qualitätsbewusst zu erledigen.

Gleichberechtigung

Die IU ist hier gut aufgestellt. Es gibt im Vergleich zu staatlichen Hochschulen vergleichsweise viele Frauen im Management und auch in der Professorenschaft.

Umgang mit älteren Kollegen

Gerade bei den Berufungen der Professoren hat man das Gefühl, dass eher junge Kollegen berufen werden, die gut in das System IU passen. Es gibt nur wenige ältere Kollegen in der Professorenschaft.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeit im Fernstudium findet primär im Home Office statt. Man bekommt das grundlegende Equipment gestellt (z.B. Laptop, Bildschirm, Handy etc.), aber auch nicht mehr (z.B. höhenverstellbarer Schreibtisch, ergonomischer Stuhl etc.).

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Hier gibt es einige Initiativen im Bereich. Die Hochschule ist klimaneutral – zertifiziert vom TÜV. Das ist aber natürlich auch eine schöne Marketing-Maßnahme für die Außendarstellung - ganz im Sinne des "Greenwashing-Gedanken".

Das Sozialbewusstsein nach außen ist sicher auch gegeben. Auch hier gibt es immer wieder Initiativen, die gern in den sozialen Medien kommuniziert werden (insb. LinkedIn etc.). Wünschenswert wäre, dass man verstärkt auch intern bei den Mitarbeitern sozialbewusst handelt.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt orientiert sich am unteren Niveau eines W2-Gehalts (Brutto). Im Angestelltenverhältnis liegt man netto aber deutlich unter dem, was ein Professor an einer staatlichen Hochschule verdient. Je nach fachlichen Hintergrund und Standort (Home Office) kann es aber trotzdem attraktiv sein, weil man flexibel von überall aus arbeiten kann. Gehaltsanpassungen wurden in den letzten Jahren nicht vorgenommen – trotz Rekord-Ergebnissen und dem immensen Wachstum im Fernstudium. Im Berufungsverfahren gibt es beim Gehalt absolut keinen Verhandlungsspielraum. Hier wird versucht mit der (in der Praxis nicht vorhandenen) Flexibilität des Jobs als Professor in der Online-Lehre zu punkten. In der Verwaltung sind die Jobs unterdurchschnittlich bezahlt und entsprechen nicht ansatzweise dem Qualifikationsniveau der Mitarbeiter. Entsprechend steigt die Fluktuation dort aktuell sehr an.

Image

Nach außen hin ist das Image bei den Studierenden größtenteils noch gut bis sehr gut, wobei es auch hier zunehmend kritische Studierendeninitiativen gibt. Auch das Employer Branding nach außen funktioniert scheinbar (noch) sehr gut. Intern brodelt es aber und die Fluktuation insbesondere in der Verwaltung ist sehr hoch. Fraglich ist, wie lange man es schafft, diese positive Außendarstellung noch aufrechtzuerhalten.

Karriere/Weiterbildung

Man muss sich als Professor bewusst sein, dass man sich hier nicht wirklich weiterentwickeln oder ein wissenschaftliches Profil aufbauen kann. Denn man hat zwei primäre Aufgaben: 1. Neuproduktionen von Lehrinhalten (insb. Skripte, Videos, Modulbeschreibungen etc.) und 2. Korrektur von Prüfungsleistungen. Für alles andere, insb. angewandte Forschung, fachlicher Austausch oder Nebentätigkeiten in der Wirtschaft, bleibt nahezu keine Zeit.

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Arbeitgeber-Kommentar

Liebe:r Professor:in,

vielen Dank für das umfassende und ehrliche Feedback!
Wir bedauern, dass Sie bisher keine guten Erfahrungen mit der IU Internationale Hochschule gesammelt haben. Wir können Ihnen versichern, dass wir uns Ihre Verbesserungsvorschläge sehr zu Herzen nehmen. Der hohe Workload ist uns bewusst und wir sind bereits dabei die aktuelle Situation zu verbessern und den Workload für unsere Professor:innen zu reduzieren.
Gerne können Sie sich jederzeit an Ihre:n Vorgesetzten wenden oder auch an die HR-Abteilung (hr@careerparter.eu).

Weiterhin wünschen wir Ihnen eine gute Zeit bei uns.

Viele Grüße
Jasmin

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