Lebensmittelproduktion für die Tonne
Gut am Arbeitgeber finde ich
Für Saisonarbeitskräfte werden kostenlos Unterkünfte gestellt. Für Mitarbeiter gibt es Personalrabatt. Ebenso gibt es eine Partnerkarte für Freunde zum vergünstigten Einkauf. Während der Arbeit erhält man 3 Heißgetränke umsonst. Neuen Mitarbeitern wird der Einstieg erleichtert durch einen Button "Ich bin neu" und durch die Pinnwand mit den bestückten Broten und Brötchen, die namentlich gekennzeichnet sind. Bei der Arbeit wird auf Einweghandschuhe verzichtet. Es werden einige vegane Kuchen angeboten. Beim Teesortiment gibt es teilweise Fair Trade und Bioprodukte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fast alle Produkte außer Brote und einige Gebäcke sind in Plastik verpackt. Dadurch entsteht am Ende des Tages ein Rollwagen voller Müll. Plastik wird zudem einfach im normalen Hausmüll entsorgt. Es gibt sehr viele Tiefkühlprodukte und Fertiggetränke aus dem Tetra Pak. Der Verkauf ist sehr stark umsatzorientiert, sodass kaum Zeit bleibt dem Kunden wertschätzend zu bedienen. An einigen Tagen war noch nicht einmal genügend Wechselgeld in der Kasse vorhanden. Neue Mitarbeiter werden sofort an die Kasse gestellt ohne vorher ordentlich angelernt worden zu sein, obwohl es top Schulungsvideos gibt. Eine Einarbeitung erfolgte zwischen Tür und Angel nebenbei. Es gibt keinen Pausenraum für die Mitarbeiter. Das automatische Bestellsystem führt zu absoluten Fehlkalkulationen, sodass an manchen Tagen ein Dutzend Bäckerkisten voller Lebensmittel (Kuchen, Torten, Brötchen, Brote, belegte Sandwiches, Salate) übrig bleiben. Lediglich die Brote bekommt die Tafel unter der Woche, alles andere landet in der Tonne. Die beliebten Brotretterläden wurden leider abgeschafft. Stattdessen gibt es die Brotrettertüte, die man nur online erwerben kann und worauf der Kunde keinen Einfluss auf den Inhalt hat.
Verbesserungsvorschläge
Der enorme Verpackungsmüll sollte schnellstmöglich reduziert werden! Übrig bleibender Plastikmüll sollte zu mindestens ordentlich getrennt und recycelt werden. Das Sortiment könnte nachhaltiger gestalten werden durch z.B. den Verkauf von Bio Broten oder Brötchen und veganen belegten Sandwiches. Die frisch gepressten Orangensäfte könnten statt in Einwegpfandflaschen auch in Mehrwegglasflaschen zum Mitnehmen angeboten werden. Zucker, Salz oder Pfeffer könnten ebenso statt in kleinen Einzelverpackungen als Streuer zum selber Portionieren hingestellt werden. Die massive Lebensmittelverschwendung könnte minimiert werden, indem z.B. die Auswahl etwas eingeschränkt wird und dafür höherwertige Produkte zum Einsatz kommen z.B. statt Flüssigei richtige Eier aus Freilandhaltung. Zutaten sollten möglichst regional und frisch zubereitet werden. Kurz vor Ladenschluss sollte nicht noch mal aufgebacken werden, dennoch übrig gebliebene Lebensmittel könnten am nächsten Tag direkt im Laden für die Hälfte des Preises ausgelegt werden. Alternativ könnten die Brotrettertüten unmittelbar nach Ladenschluss abgeholt werden, sodass der Kunde sich die Tüte selber nach seinen Vorlieben zusammenstellen kann.
Arbeitsatmosphäre
Es arbeiten sehr viel Mitarbeiter auf engem Raum gleichzeitig zusammen. Es gibt keinen richtigen Pausenraum. Auch der Platz für die Ware ist nicht wirklich ausreichend für eine übersichtliche Strukturierung. Das Personal wechselt ständig, da in der Sommersaison zusätzlich von anderen Filialen Personal geordert wird. Man steht sehr unter Zeit- und Umsatzdruck.
Kommunikation
Die Kommunikation und Organisation der Verwaltung ist sehr gut. In der Filiale war dies leider nicht immer der Fall.
Kollegenzusammenhalt
Die langjährigen Kollegen verstehen sich meistens gut. Neuem Personal wird es nicht immer leicht gemacht. Vereinzelt gibt es auch Mitarbeiter die Andere bewusst klein machen und falsche Unterstellungen verbreiten, um selbst besser bei der Chefetage da zu stehen.
Work-Life-Balance
Bei einer 6 Tage Woche bleibt kaum Zeit für ein Privatleben. Zumal die Arbeit sehr kräftezehrend ist und ein/ zwei Tage frei zwischendrin nicht ausreichend sind um sich wieder zu erholen.
Vorgesetztenverhalten
Sehr stark von der Situation abhängig. Gelegentlich wurde man auch mal gelobt oder es gab konstruktive Kritik. Man durfte auch Präferenzen bezüglich des Dienstplanes angeben, die stellenweise berücksichtigt wurden. Der / die Vorgesetzte wurde jedoch leider negativ von intriganten Mitarbeitern beeinflusst, worunter das zwischenmenschliche Verhältnis enorm gelitten hat.
Interessante Aufgaben
Zu Beginn ist immer alles spannend. Mit der Zeit stellt sich jedoch wie bei jedem anderen Job auch schnell die Monotonie ein.
Gleichberechtigung
Es gab sowohl jüngeres als auch älteres Personal. Frauen waren ebenso als Führungskräfte vertreten. Auch ausländische Mitarbeiter wurden aufgrund des Personalmangels eingestellt, die jedoch eher einen schwierigen Start hatten.
Umgang mit älteren Kollegen
Ok, man darf in dieser Branche jedoch nicht zartbesaitet sein, sonst hat man es eher schwer.
Arbeitsbedingungen
Das Kassensystem ist recht simpel gestaltet, sodass man relativ schnell zurecht kommt. Die riesige Sortimentsauswahl überfordert jedoch teilweise den Kunden als auch neue Mitarbeiter. Es gibt gute Schulungsvideos, die den Mitarbeitern jedoch erst Wochen später nach Ankunft gezeigt werden. Personalkleidung wird gestellt und auch gewaschen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zu viel Lebensmittelverschwendung. Verluste sind leider bewusst mit einkalkuliert. Täglich enormer Verpackungsmüll. Keine separate Trennung von Plastik. Zu viele eingeschweißte Fertig- und Tiefkühlprodukte. Kaum Mehrwegoptionen außerhalb des gesetzlichen Rahmens. Zu wenig regionale und nachhaltige Produkte.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Quereinsteiger erhält man lediglich den Mindestlohn, obwohl man von Beginn an unmittelbar fast die gleichen Tätigkeiten verrichtet, wie gelernte Kräfte. Sonntagszuschlag gibt es auch erst nach einer gewissen Zugehörigkeit. Das Trinkgeld wird jedoch unter den Kollegen gerecht aufgeteilt.
Image
Mehr Schein als Sein. Die Einrichtung ist sehr modern, hinter den Kulissen sieht es jedoch definitiv anders aus!
Karriere/Weiterbildung
Kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen. So viel Möglichkeiten die Karriereleiter nach oben zu steigen wird es jedoch nicht geben.