Nach der Einreichung der Kündigung zeigte sich das wahre Gesicht
Arbeitsatmosphäre
Derzeit bin ich noch angestellt, habe mein Arbeitsverhältnis aber bereits gekündigt. Die Arbeitsatmosphäre ist zwar manchmal durch hohen Druck getrübt, ansonsten aber super. Leider aktuell wenig Teamevents.
Kommunikation
Meine Abteilung wurde in den gut 4 Jahren 2x umstrukturiert und umbenannt. Jedes Mal mit furchtbarem Change Management. Informiert wurde man zwar, aber mit seinen Fragen war man dann erstmal allein, während sich die Führungsriege in ihrer Black Box ihre Gedanken machte.
Kollegenzusammenhalt
Die Teams sind mit das beste am Job. Durchweg tolle, hilfsbereite Leute.
Work-Life-Balance
Normalerweise fangen alle spätestes um 9 Uhr an, was ein Arbeitsende um spätestens 17:30 Uhr bedeuten würde. Telefonkonferenzen werden dennoch nach dieser Zeit eingestellt. Ich hatte mehrmals Zeiträume von 3-4 Monaten, in denen ich jede Woche Überstunden machen musste. Selbstverständlich ohne gefragt zu werden, ob das für mich ok ist, da das vorausgesetzt wird. Ich konnte aber alle Stunden aufschreiben und mir Freizeitausgleich nehmen. Im Schnitt hatte ich dadurch bestimmt jedes Jahr 15 Tage zusätzlich zu den 30 Urlaubstagen frei. Auf Manager-Level (Beförderung in der Regel nach 4-6 Jahren) viele unbezahlte Überstunden.
Vorgesetztenverhalten
Wir haben lange Zeit sehr gut zusammen gearbeitet und nach der Einreichung meiner Kündigung war ich plötzlich eine „Resource“ und „betriebswirtschaftliche Erwägung“.
Interessante Aufgaben
Die vielen abwechslungsreichen Projekte waren der Grund, warum ich so lange dabei geblieben bin.
Gleichberechtigung
Je höher man schaut, desto geringer wird der Frauenanteil. Es gibt spezielles Mentoring für Frauen sowie Frauen- und Elternnetzwerke. Die spannenden Projekte sind jedoch meist die, bei denen mehr Flexibilität verlangt wird, was Wiedereinsteigerinnen benachteiligt. Teilzeitmodelle unter 80% sind bei fachlichen Mitarbeiterinnen unüblich.
Umgang mit älteren Kollegen
Junge Teams, ältere Kollegen gibt es nur im Management. Dort gibt es leider immer wieder Fälle, in denen verdiente Kollegen regelrecht abgesägt wurden. Unterhalb des Managements sind die Teams jung („up or out“).
Arbeitsbedingungen
Man bekommt alle Ausstattung und kann flexibel aus dem Home Office arbeiten. Im Büro selbst leider viel Open Space. Aktuell durch das viele Home Office findet man aber immer ein offenes, freies Einzelbüro.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt ein tolles CSR Programm. Leider wird ein Engagement durch die fachlichen Mitarbeiter nicht vom Management gefordert und gefördert. Am Ende zählen Umsatz, Deckungsbeitrag und Auslastung.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter unterhalb des Senior Manager Levels können nicht mit den Gehältern auf dem Markt mithalten. Bei dem Workload absolut nicht gerechtfertigt. Der Job lohnt sich nur, wenn man sich über die Weiterbildungmöglichkeiten etwas zurückholt, z.B. ein relevantes Zertifikat macht.
Image
Seit Wirecard spürbar besseres Image, weil KPMG damals so positiv in der Presse war und das nachhallt.
Karriere/Weiterbildung
Vorgezeichneter Karrierewege und unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten, sei es durch interne oder externe Trainings oder Zertifikate, die in großem Umfang finanziell und mit bezahlten Freistellungen unterstützt werden.